July 2010

06-07.08.2010 Preview Mini-Rock-Festival (Horb)

Wednesday, July 28th, 2010
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Anfang August steht wieder das Mini-Rock-Festival in Horb an – ein Festival, um das man kaum drumherum kommt, wenn man in der Gegend wohnt. Denn obwohl das Mini-Rock-Festival klar zu den kleineren Festivals gehört, ist das Line-Up doch jedes Jahr spitze. Sicherlich nicht allzu hochkarätig besetzt (das würde sich finanziell wohl kaum lohnen), dafür sind aber immer einige “Perlen” dabei: Bands, die früh gebucht und seitdem bekannter wurden, solche, die eine vielleicht nicht riesige, dafür aber etablierte und treue Fanbasis mitbringen und zusätzlich lokale Bands, die super Stimmung verbreiten.

Ich war 2006 und 2008 für jeweils einen Tag auf dem Festival (Headliner waren damals La Vela Puerca, Disco Ensemble und Madsen). In den anderen Jahren hielten mich nur andere Festivals davon ab, dem Mini Rock einen Besuch abzustatten – denn das Booking war immer ausgezeichnet. Und die Stimmung und Atmosphäre des Festivals ist auch super: Alles ist klein und familiär, kein Gedränge vor der Bühne, dafür ein sehr lockeres und gut gelauntes, feierwütiges Publikum. Also alles genau so, wie man es sich wünscht!

Dieses Jahr könnte alles anders sein – und hoffentlich noch besser! Das Festival ist nämlich umgezogen und findet jetzt auf den Neckarwiesen statt. Der Plan verspricht ein deutlich größeres Gelände. Außerdem gibt es jetzt einen (kostenpflichtigen) Parkplatz mit Shuttlebus (also kein Parken am Schwimmbad mehr ;)). Das Festival wurde außerdem um einen “Warm-up-Tag” am Donnerstag erweitert.

Und das Line-Up? Mit Fettes Brot hat sich das Mini-Rock-Festival dieses Jahr einen Headliner geangelt, der um einiges größer ist als die bisherigen Headliner. Die anderen Hauptbands, The Sounds, Life Of Agony und Johnossi, sind dann schon eher die “gewohnten” Kaliber. Und auch das restliche Line-Up ist mit Bands wie u.a. Caliban, Karamelo Santo und Yakuzi wieder vom Allerfeinsten. Stellt sich die Frage, inwieweit da Fettes Brot reinpassen – sowohl stilistisch als auch vom vermutlich deutlich größeren Andrang als in anderen Jahren. (Wobei dem Andrang insofern Rechnung getragen wird, als dass es dieses Jahr erstmalig Tagestickets für die einzelnen Tage gibt – statt wie bisher “allgemeine” Tagestickets, die beliebig an einem der beiden Tage verwendet werden konnten -, und dass diese nur an der Tageskasse verkauft werden.)

Ich freue mich sehr darauf, die Brote in Horb zu sehen, und drücke die Daumen, dass die Stimmung des Festivals auf dem neuen Gelände und mit der etwas größeren Ausrichtung so schön bleibt wie bisher. Aber so, wie ich in den vergangenen Jahren Publikum und Verantwortliche erlebt habe, habe ich keine großen Bedenken – sicher wird das Mini Rock auch diesmal wieder ein riesiges Fest!

24.07.2010 Das Fest (Karlsruhe)

Sunday, July 25th, 2010
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So, und gleich das nächste Bela-Konzert! Das Fest in Karlsruhe ist mir vom letzten Mal nicht sehr positiv in Erinnerung geblieben (wobei, der Bericht ist ja eigentlich total positiv?!), einfach weil es furchtbar groß und voll und unpraktisch war, insbesondere an der Hauptbühne. Aber dort wurde das Konzept ja umgestellt, so dass man nur mit Ticket reinkommt, womit vermieden wird, dass sich zu viele Zuschauer auf dem Gelände befinden.

Leer war es aber trotzdem beim besten Willen nicht. Ich fühlte mich von Anfang an ziemlich “überrannt” – was allerdings nicht nur an den vielen Leuten lag, sondern auch daran, dass ich gleichzeitig mit verschiedenen Leuten per Handy kommunizieren musste, nicht wusste wohin und außerdem noch ein Ticket besorgen musste, da meines noch unterwegs war… Alles hochkompliziert also. 😉

Mit Glück kam ich dann aber noch gerade so in den Wellenbrecherbereich rein, und das hieß: perfekte Sicht zur Bühne und kein Gedrängel, yeah! So konnte ich das Bela-Konzert wieder schön genießen. Also, nachdem ich mich von meinem Lachanfall erholt hatte, denn die Helmstedts kamen diesmal in Hemden mit Beschriftung auf die Bühne: Gitarre, Bass, Drums, Babe (= Paule) und – Boss. *rofl* Hach, wie cool! Es ging dann auch amüsant weiter, allerdings wurde weniger gequatscht als in Tuttlingen. Wir mussten uns wieder im Kreis drehen, wir mussten den Zeigefinger (mit dem wir doch ALLE an der Ampel in der Nase popeln) genauer untersuchen und später küssen, es gab wieder Bananen (diesmal während “Als wir unsterblich waren” – Olsen schaffte seine Banane nicht ganz, und auch Danny wurde zum Verlierer erklärt, obwohl er meiner Meinung nach die perfekte Idee hatte: er aß seine Banane einfach in aller Ruhe am Ende des Liedes, als noch das Sample lief), und natürlich wurde ein wenig gegen Jan Delay gestichelt (und das “Heute scheint die Sonne, nimm das, Jan Delay!” fand ich mit dem Gedanken ans Sonnenrot ja sehr amüsant *g*). Statt Cheap Trick gab’s diesmal “Money changes everything” – hmm, schade, ich mag Cheap Trick lieber. Dafür liebe ich allerdings, was ich gestern vergessen habe zu berichten, das neue, rockige Traumfrau-Intro und den neuen Spring-Teil am Ende von “Gitarre runter”.

Und schon war der Graf fertig… *seufz* Die Editors sparten wir uns, besorgten was zu essen und gammelten rum, bis wir uns dann zu den Monsters of Liedermaching wieder vor die Bühne begaben. Schon der Soundcheck war zum Schreien komisch, und danach ging es genau so weiter. Das Publikum war laut und enthusiastisch (und zu allem willig und bereit!), die Monsters waren völlig geflasht von den vielen Leuten (und ja, das Gelände ist mit dem Hügel einfach wunderbar und eindrucksvoll). Konnte man am Anfang noch ein klitzekleines bisschen vermuten, dass die Monsters ordentlich AngstRespekt vor dem riesigen Publikum hatten, wurde das immer unwichtiger, denn schließlich machten alle mit. Ob mit den Armen wedeln, Schwingtüren nachahmen oder hinsetzen – völlig egal, wurde alles abgefeiert. Der absolute Wahnsinn, und ein würdiger Abschluss fürs Fest!

23.07.2010 Bela B (Honbergsommer, Tuttlingen)

Saturday, July 24th, 2010
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Hach ja, der Bela… =:-) Heute in Tuttlingen, morgen in Karlsruhe. Schöööön!

Aber fangen wir mit dem offiziellen Teil an: Igitt, Festival auf ‘nem Berg, im Regen, kalt, und das Zirkuszelt ist nicht mal luftdicht. Und dann verspielt sich der Kerl auch noch ständig und vergisst seinen Text! Sowas von unprofessionell!!!1

Gut, und nachdem die totaaaal bös gemeinte Kritik abgearbeitet ist, hier jetzt mein echtes Fazit: Toll war’s mal wieder! Die Vorband war… nun ja… interessant. Es gab nämlich ausschließlich Instrumentalstücke, die aber dafür im Hawaii-Hemd. =;-) Und obwohl ich zu Beginn dachte, dass das sicher stinklangweilig und grausam wird, war es doch ziemlich unterhaltsam – und am Ende wurde sogar noch eine Zugabe gefordert!

Danach dann Bela. Nach einem eher ruhigen Anfang kam er immer mehr in Quatschlaune. Und natürlich ließ er sich wie immer feiern! Aus Zeitmangel ein paar Details einfach nur aufgelistet:

  • Bei Hollys “Keiner versteht mich, Alter”-Stelle war Bela diesmal total unzufrieden, dass Holly die Stelle immer im falschen Tempo bringt – das passt nicht ins Lied, und die Leute kommen total aus dem Beat! Also musste Holly nochmal ran, diesmal IM Beat. Und hell yeah, das passte, und er wurde gleich vom Rest der Band unterstützt bei seiner “Keiner versteht mich, Alter”-Beat-Einlage.
  • Mittendrin zelebrierte Bela es, seinen Drink zu leeren. Und wir bezahlen also dafür, einem alten Mann beim Trinken zuzuschauen… danach: Zugabe-Rufe! Aber hey, das konnte er noch überbieten. Nächste Schwierigkeitsstufe: Ein Glas Wasser! Riesenjubel und La Ola im Publikum… Bela: “Das könnte ich den ganzen Abend machen!”
  • Von Anfang an hingen an den Mikroständern Bananen. Hintergrund: Während eines Liedes musste jeder in der Band seine Banane aufessen (und dabei natürlich weiterspielen). Wer es bis Ende des Liedes nicht schafft, muss eine Aufgabe erfüllen. Bela konnte sich aber nicht so ganz für ein Lied entscheiden – erst mitten in “Traumfrau” gab er dann das Go. Olsen, Paule und Holly hatten offenbar Zeit genug zum essen, Bela sang einfach mit vollem Mund weiter, und Gary spielte einhändig. Danny wagte es aber, einen kleinen Rest übrigzulassen und verlor damit – daher musste er in der ersten Reihe ein Mädel küssen. Und zwar auf die Schulter. Nein, auf die andere Schulter. Die TIEFE Schulter! Verständnislose Blicke bei Danny… “Hey, das ist nicht jugendfrei. Küss sie auf den Arsch!” Woraufhin Olsen anfing rumzuimprovisieren: “Kiss her on the ass”. Natürlich stieg Bela ein, und im Endeffekt lernten wir, dass Danny der berühmteste norwegische Rübenbauer ist, und dass man, wenn man mit ihm zusammen wäre, morgens um fünf aufstehen müsste, um die Kühe zu melken. Denn… äh… Kuhmilch ist ja der beste Dünger für Rübenfelder!
  • Natürlich wurde auch das Publikum unterhalten – wir mussten uns im Kreis drehen und vor “1. 2. 3.” Zahlen üben. Und natürlich bekam auch das Festival sein Fett ab (jetzt kommen ja keine interessanten Acts mehr), und das Zirkuszeltdach ist auch total toll.
  • Zum Ende gab es noch eine improvisierte und ausführliche Bandvorstellung. Und mal wieder Cheap Trick, yeah! 🙂 (Dazu noch die kurze Anekdote, dass vor ein paar Wochen irgendeine Coverband das Lied gespielt hat und ich innerhalb von Sekunden gut gelaunt war und nur hätte rumhüpfen wollen – was allerdings am Flammkuchenstand wohl nicht sooo gut angekommen wäre *g*. Und ich hatte erstmal überhaupt keinen Schimmer, warum! Das Lied war fast rum, bis ich auf Bela gekommen bin… *g*)
  • Die letzte Verabschiedung im Glitzeranzug natürlich nochmal schön mit Selbstbeweihräucherung. Bela: “Euer Humanboss! Er ist toll und super und wundervoll…” (ich weiß jetzt die Adjektive nicht mehr, aber sowas in der Art halt) “… aber er ist auch…” Olsen: “schwul!” *rofl* Ich war durchaus beeindruckt, dass Bela seinen Satz noch irgendwie zu Ende gekriegt hat. *g*

Hach ja, nett war’s mal wieder! Schade, dass es morgen wohl nicht so klein, schnuckelig und “intim” wird, aber wer weiß, vielleicht klappt’s ja auch auf der großen Bühne genauso gut!

16-17.07.2010 – Photos Sonnenrot-Festival (Eching bei München)

Sunday, July 18th, 2010
16-17.07.2010 – Photos Sonnenrot-Festival (Eching bei München)

16-17.07.2010 Sonnenrot-Festival (Eching bei München)

Sunday, July 18th, 2010
16-17.07.2010 – Photos Sonnenrot-Festival (Eching bei München)
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Seit drei Wochen nichts als Sonnenschein und Hitze über Deutschland. Letztes Wochenende mein erstes Sommerfestival des Jahres, wobei das eher zwei Abende mit Open-Air-Konzerten waren als ein “echtes” Festival. Richtig sollte die Festivalsaison also dieses Wochenende mit dem Sonnenrot-Festival in München eröffnet werden!

Wie im Vorbericht schon geschrieben, war das Lineup für dieses Festival absolut perfekt. Viele tolle kleine Bands und ein paar Headliner, die absolut “massenkompatibel” sind und daher zwangsläufig jeden Musikinteressierten ansprechen. Besser geht es eigentlich nicht!

 
“Nein, hier ist Backstage, ihr müsst außen rumfahren.”

Die BühneEigentlich eher ungewöhnlich, dass ein Festival am Freitag Mittag um eins schon anfängt – und dann auch gleich noch mit richtig guten Bands! Aber damit stellte sich zumindest nicht die Frage, ob man sich den Freitag frei nehmen sollte oder später kommen. Schließlich spielten schon um zwei Uhr Anajo, und die konnte man ja nicht verpassen, richtig? Also ging es morgens früh los, ohne Stau durch bis München, kurz ins Hotel und dann zum Festival. In Eching angekommen dann aber die große Frage: Wohin? Es war zwar alles ausgeschildert… “Artist” gleich am Ortseingang links, “Crew” ein bisschen später links, “Festival” geradeaus – und dann waren wohl die Schilder aus. Denn dann kam nichts mehr… Also am Ortsausgang wieder umgedreht, hier geguckt, da gesucht, mal beim Creweingang vorbeigefahren, und irgendwann an einer der Straßensperrungen gefragt. Antwort: “Hier ist Backstage. Ihr müsst außenrum.” Nu ja, das hatten wir auch schon vermutet. Die Frage wäre eher das wie und wo außenrum gewesen… Jedenfalls nicht in die Richtung, in die der Ordner zeigte, denn da war nur Autobahn. Also nochmal zurück, diesmal am Ortsausgang weitergefahren und bingo, irgendwann war dann auch “Presse/VIP” ausgeschildert. Und gaaaaanz winzig auch der Parkplatz für Normalo-Festivalbesucher. =;-) Da hätte ein Schild am Ortsausgang uns ‘ne halbe Stunde Sucherei erspart…

Das ließ uns ja schon ein heilloses Organisationschaos befürchten! Aber, um das gleich vorwegzunehmen: Dem war absolut nicht so. Natürlich gab’s immer wieder den einen oder anderen Mitarbeiter, der die Schultern gezuckt hat und nicht weiterhelfen konnte, aber das ist absolut normal. Wenn es nicht so ist, mache ich persönlich mir eher Sorgen, ob mein Gegenüber sich die Auskunft nicht gerade ausgedacht hat, um nicht blöd dazustehen. =;-) Über die gesamte Orga konnte man sich definitiv nicht beklagen.

 
Mit dem Einkaufswagen in den See

Sonnenschirm am SeeUnd auch sonst machte das Festival einen mehr als positiven Eindruck! Das fing schon mit den kurzen Wegen an – direkt vom Parkplatz kam man zur Bändchenausgabe (wo zumindest am Freitag Mittag mehr als genug Personal da war, sprich: Wartezeit gleich null), ein paar Schritte weiter war man am See, direkt daneben der Campingplatz (zu dem ich sonst aber nichts schreiben kann, da ich nicht gezeltet habe, man ist schließlich nicht mehr die Jüngste *g*), und zum Festivalgelände waren es dann auch nur maximal zwei Minuten Fußweg. So macht das Spaß! Und man kann alles Nötige im Auto deponieren, denn da kann man nun wirklich jederzeit mal schnell wieder zum Parkplatz laufen.

Und das Highlight überhaupt: der See! Gut, natürlich lag es auch am Wetter, dass der See ein Highlight des Festivals war. Bei dem Wetter war Erfrischung eigentlich Pflicht, trotzdem war der “Strand” nicht völlig überrannt, man fand immer noch ein schönes Plätzchen, und nebenbei konnte man sogar noch hören, was gerade auf den Bühnen vor sich ging. Und selbst wenn man selbst nicht reinspringen wollte, konnte man sich die Zeit mit Leutegucken vertreiben. Denn es ging echt locker und lustig zu, jeder hatte Spaß – und was man nicht alles in Badeutensilien verwandeln kann… Ein Einkaufswagen und abfallendes Gelände ist jedenfalls ein perfekter Ersatz für eine Rutschbahn. =;-)

 
“Rainer, das stört!”

MelonenmannNun aber zum wirklich wichtigen Teil des Festivals: das Festivalgelände. Insgesamt sehr schön übersichtlich, ohne weite Wege, mit großen Flächen vor den Bühnen, wo man von überall gut sehen konnte. Und damit ist auch schon fast alles gesagt, denn genau das verstehe ich unter einem perfekten Festivalgelände!

Dazu passte natürlich auch das sehr entspannte Publikum. Ich hatte, im Gegensatz zu vielen anderen Festivals, das Gefühl, dass JEDE Band abgefeiert wurde. Die Stimmung war immer super, und das Publikum war durchgehend am Tanzen und Mitmachen, egal ob mittags um zwölf oder nachts um eins. Und es klebten auch keine Fan ab Einlass in der ersten Reihe – warum auch? Man konnte da ja auch zehn Minuten, bevor die jeweilige Band spielte, noch hin! Insgesamt also absolut Daumen hoch fürs Publikum, das war spitze!

Vermutlich lag das auch ein wenig an dem Konzept der zwei Bühnen, von denen im Wechsel jeweils eine bespielt wurde. Meine Befürchtung, als ich das vorab gelesen hatte: “Oh nein, da muss man ja ständig hin und her rennen.” Das war aber, wie sich schnell zeigte, völliger Quatsch. Denn von der einen zur anderen Bühne waren es nur wenige Schritte, und eigentlich konnte man auch einfach in der Mitte stehen bleiben und sich nur immer umdrehen. =;-) Und das extrem positive an dieser Sache: Es gab immer Musik, und man musste keine Band wegen Überschneidungen verpassen! Zwischen den Bands gab es fünf Minuten Pause – genug Zeit, um sich etwas zu trinken oder essen zu besorgen, und schon konnte man sich ein schönes Plätzchen an der anderen Bühne suchen.

Nachteile? Nun ja, wenn einen eine Band nicht interessierte, gab es kein Alternativprogramm. Also, vom See mal abgesehen… =;-) Und natürlich bedeutete dieser Ablauf, dass immer auf der gerade nicht bespielten Bühne Soundcheck gemacht wurde, was man in den Liedpausen hören konnte. Mit ein bisschen Mitdenken der Soundleute und ein wenig Rücksicht war das aber absolut nicht störend. Zitat Anajo: “Ey, Rainer, das stört!” Rainer von Vielen (auf der anderen Bühne): “Okay, sorry.” Anajo: “Äh, Quatsch, das war ein Witz!!!” =;-)

 
“Nein, ich rauche nicht.”

Rauch bei den KiliansAuf dem Festivalgelände fand ich es sehr angenehm, dass es nicht die “typischen” Fressstände gab, die man von anderen Festivals her kennt (fettige Pommes, labbrige American Hotdogs und geschmacklose China-Nudeln), sondern verschiedene kleinere Anbieter. Negativ aufgefallen ist mir allerdings die allgegenwärtige Zigarettenwerbung… teilweise hätte ich mir ein T-Shirt mit der Aufschrift “Nein, ich rauche nicht!” gewünscht, um nicht immer wieder angequatscht zu werden. =:-/

Was mich insgesamt wunderte, war, dass Freitag nach Festivalbeginn die Hälfte der Stände noch nicht fertig besetzt war und überall noch der Aufbau in vollem Gange war. Auch die Trinkwasserstelle war, trotz fast unerträglicher Hitze, noch nicht aufgebaut – das war schon ein wenig dreist, da ein kleiner Becher Wasser mit einem Euro zwar erschwinglich war (Softdrinks für 3 Euro für 0,4 Liter fand ich für ein kleines Festival doch ziemlich teuer), aber wenn gar nichts zu trinken mitgenommen werden darf, muss es von Beginn an kostenlos Wasser geben. Aber die Wasserstelle wurde dann auch recht bald eingerichtet.

 
“Oh nein, jetzt rennen die alle weg!”

Itchy PoopzkidSo, jetzt aber genug zum Festival im Allgemeinen und zum wichtigsten Punkt überhaupt, nämlich zu den Konzerten!

Los ging’s am Freitag mit An Horse. Die GHVC-Band eröffnete das Festival – zugegebenermaßen vor nicht allzu vielen Zuschauern, und ein Teil des Publikums entschied sich verständlicherweise für die wenigen Schattenplätze am Rande des Geländes. Dennoch ernteten die beiden viel Applaus, voll und ganz berechtigt.

Danach standen auf der großen Bühne Anajo auf dem Programm, und offenbar hatten die Augsburger ihre Fans mitgebracht, denn es wurde merklich voller. Und hier fiel mir zum ersten Mal die “Feierlust” des Publikums auf, denn alle hatten offensichtlich einen riesigen Spaß, sangen und tanzten mit, und schon gleich zu Beginn war fast das halbe Publikum in eine Polonaise verwickelt. Toller Auftritt, tolle Band, tolles Publikum!

Die nächste Band war Rainer von Vielen, die auch ordentlich Stimmung verbreitete. Ich fand ihren Auftritt ein wenig durchwachsen – mit einigen Stücken konnten sie punkten, andere waren eher farblos.

Und dann mein erstes Highlight im Programm: Itchy Poopzkid! Eigentlich viel zu früh am Tag, die hätten durchaus auch später spielen können, aber das Publikum bewies, dass man auch bei deutlich über 30 °C tanzen und pogen kann. Panzer bemerkte beim zweiten Lied urplötzlich, dass es vielleicht keine gute Idee war, ganz in schwarz gekleidet auf die Bühne zu gehen. Dafür berichtete er dann aber auch von Itchy Poopzkids letztem Auftritt beim Sonnenrot-Festival, wo Sibbi aus dem Backstage-Bereich eine Liege geklaut hatte. Oh, hätte er das jetzt nicht sagen sollen? Egal, die macht sich gut im Garten. =;-) Nun ja, weiter ging’s in typischer Itchy-Poopzkid-Manier (sprich: volle Fahrt voraus!), natürlich mit der Solo-auf-Gitarrenkoffer-im-Publikum-Aktion, Panzers Solo-Einlage “Against the wall”, der Crew an den Instrumenten bei “Tricky” und natürlich ein bisschen Stagediving (inklusive blutiger Lippe). Mittendrin ein entsetztes “Oh nein, jetzt rennen die alle weg!”, als die Feuerwehr für ein bisschen Abkühlung sorgte und natürlich ein großer Teil des Publikums losrannte, um im künstlichen Regen zu duschen. Aber kein Grund zur Sorge, die kamen auch wieder zurück, um den Rest des Auftritts zu genießen. =;-)

 
“My name is Schweinsteiger!”

Flogging MollyGet Well Soon und die Stereophonics klangen vom See aus dann echt nett – mehr kann ich dazu allerdings nicht berichten, da es am See irgendwie noch schöner war. =;-) Zurück aufs Festivalgelände ging’s dann bei den Kilians. Nochmal GHVC, nochmal schöne Musik. Und für mich die freudige Erkenntnis, dass sie sich von den ersten “Wow wir sind jetzt Stars und besaufen uns vor den Auftritten und reden arroganten Schwachsinn”-Anwandlungen offenbar wieder vollends erholt haben und jetzt auch wieder sympathisch rüberkommen.

Weiter ging’s mit Flogging Molly – die erste Band des Abends, die wirklich das ganze Publikum anzusprechen schien. Mit der Folge, dass von Anfang bis Ende alle Zuschauer am tanzen und feiern waren, yeah! Super Stimmung, vor wie auf der Bühne, zwischendurch immer wieder ein bisschen Interaktion und Gequatsche (und Lob für deutsche Fußballer *g*), Guiness-Duschen und Schimpansenkostüme im Publikum. Und zwei Lieder mit ausgefallener PA und nur Bühnensound, was sehr schade war und die Stimmung im Publikum doch ein wenig trübte – aber zum Glück klappte dann wieder alles.

2Raumwohnung danach waren für mich persönlich dann völlig uninteressant, schienen aber auch recht gut anzukommen. Ich entschied mich dann doch für die Feuershow, die nebendran aufgeführt wurde und wirklich beindruckend war. Danach noch schnell ans Auto und was zum überziehen holen, denn es würde doch sicher noch abkühlen…

 
“Zum Glück gibt’s hier keine Buchen!”

Jan DelayUnd dann stand der Headliner des ersten Tages auf dem Programm: Jan Delay & Disko Nr. 1! Die Erwartungen waren groß, das Publikum gespannt, und pünktlich um 23.25 … fing es an zu regnen und gewittern. An sich nicht weiter schlimm: Das Publikum war über jede Abkühlung dankbar! Und oh ja, man kann auch gut im Regen tanzen. Auch wenn man nach zwei Minuten bis auf die Haut durchnässt ist – oder vielleicht sogar gerade dann. =;-) Es wurde also weiter gefeiert. Jan Delay dagegen fand das ganze offenbar nicht ganz so toll – keine Ahnung, ob er einfach Angst vor Gewitter hat, aber er hatte von Anfang an kein anderes Pausen-Gesprächsthema als das Gewitter… Dass bei Gefahr abgebrochen wird, ist ja selbstverständlich, da braucht man nicht ständig drüber reden. Aber so wurde jeder Blitz kommentiert, Buchen-und-Eichen-Sprüche zitiert, mittendrin der Abstand zwischen Blitz und… äh, Blitz gezählt (wenn auch gerade kein Donner kommt, ähem) und versucht, das Gewitter mit dem Nachahmen von Donner (echtem Donner “uuuh” und Kölner Donner “eeeh”) zu verscheuchen. Aber es half alles nichts – nach einer Dreiviertelstunde war dann Ende, weil – so die einzig offizielle Info – “die Blitze jetzt zu nahe sind und es zu gefährlich wäre, weiterzuspielen”. Klar, kann man nichts machen. Der Zeitpunkt war aber zumindest für diese Ansage doch recht unglücklich gewählt, da gerade sowohl der Regen aufgehört hatte als auch kaum noch Blitze zu sehen waren.

Kurz darauf wurde auf der großen Bühne auch schon abgebaut. Schade! Einige Minuten später kam dann aber immerhin die Ansage, dass es noch Hoffnung gibt, dass die Donots spielen könnten. Und genau so war es dann auch, yeah! Kurz vor eins ging es dann also auf der kleinen Bühne weiter, und auch wenn das verbliebene Publikum patschnass war, wurde gefeiert, als gäbe es kein Morgen. Denn wer tanzt, friert nicht, ne? Ein absolut gelungener Abschluss des Festivaltages also!

 
“You like circles here in Germany, right?”

DúnéAm nächsten Tag hieß es früh aufstehen, um pünktlich zu Disco Ensemble auf dem Gelände zu sein. Dabei spielten die als zweite Band – The Marble Man verpassten wir daher leider, wie offenbar auch sonst ein großer Teil des Publikums. Auch bei Disco Ensemble war nicht wirklich viel los… Was die aber nicht weiter störte, sie zogen trotzdem ihre Show durch, und die Stimmung war zumindest vorne so grandios, dass es völlig egal war, wie viele Leute hintendran noch standen. Und ich bin jedesmal wieder beeindruckt: Natürlich sehe ich Disco Ensemble lieber im Club als auf einer Festivalbühne – aber sie passen genauso perfekt auf die große Bühne und schaffen es, ein Festivalpublikum innerhalb von ein paar wenigen Songs zu begeistern! Ich persönlich fand ihre Setlist diesmal zwar fast zu “ruhig” (also, für eine Disco-Ensemble-Variante von “ruhig”, versteht sich *g*), da viele Songs dabei waren, die nicht die absoluten Up-Tempo-Kracher sind, aber das tat der Stimmung keinen Abbruch. Super Band, super Auftritt, mit Sicherheit neue Fans!

Ja, Panik aus Österreich fand ich dann ein wenig farblos, und bei Friska Viljor aus Schweden gefiel mir die Musik sehr gut, ich vermisste allerdings ein bisschen Publikumsinteraktion. Oder zumindest ein paar mehr Ansagen! Wenn ich ein Lied nach dem nächsten hören will, lege ich eine CD ein…

Und schon war es Zeit für mein zweites Highlight des Tages: Dúné aus Dänemark! Ich komme mir bei dieser Band aufgrund des doch sehr… *hüstel* jugendlichen Alters von sowohl Band als auch Fans immer ganz furchtbar alt vor, aber ihren Konzerte sind so extremst energievoll und mitreißend, dass ich das dann auch gleich wieder vergesse. =;-) So auch diesmal. Das war für mich ganz klar das beste Konzert des Festivals, ein absoluter Wahnsinn! Im Publikum wurde getanzt, mitgesungen, geschrien und gepogt (Hallo? Ein Circle Pit bei einer Elektro-/Pop-Band? Ja, seid ihr narrisch?!? *lol*), und die Band selbst war so aufgepusht, dass die Mitglieder sogar noch am headbangen und tanzen waren, wenn sie kurz von der Bühne runter sind. Absoluter Wahnsinn und mindestens zwölf Punkte auf einer Skala von null bis zehn!

Da sich das Wetter, das morgens nach “sehr durchwachsen” aussah, mittlerweile dann doch für “schwül und sonnig” entschieden hatte, brauchten wir danach erstmal eine Pause. Die ersten paar Minuten von Danko Jones überraschten mich dann aber doch sehr positiv – ich kann Danko Jones absolut nicht ausstehen, da er bisher alle Konzerten, die ich von ihm erlebt habe, mit üblen und primitiven Publikumsbeschimpfungen begonnen hatte. Das tat er diesmal nicht. Was allerdings noch nicht ausreicht, mit vollends zu überzeugen, dass er eigentlich gar nicht so doof ist. =;-)

WhoMadeWho machten auf mich dann musikalisch einen ähnlichen Eindruck wie Dúné. Das Konzert schien auch gut angenommen zu werden, allerdings war der See zu dem Zeitpunkt dann doch verlockender…

 
“Wenigstens schneit’s nicht!”

WolkenUnd, was wir noch nicht ahnten: Damit ist der Bericht des zweiten Festivaltages auch schon fast zu Ende. =:-( Kurz vor dem Auftritt von The Sounds war es nämlich offensichtlich, dass es nicht trocken bleiben würde. Wir verzogen uns also in Auto, um den Gewitterguss auszusitzen und danach den Rest des Abends trocken genießen zu können – und schmissen uns dann fünf Stunden später in Gummistiefel und Regenjacken, um zumindest noch Maximo Park zu sehen. Es hatte sich nämlich so richtig schön eingeregnet… =:-(

Dafür amüsierten wir uns köstlich über die Bemerkung eines Mädchens, das an unserem Auto vorbeilief und das Wetter offenbar nicht allzu toll fand. Aber: “Wenigstens schneit’s nicht!” Ein weiteres Zeichen für die grenzenlose Positivität der Festivalbesucher an diesem Wochenende – eigentlich ist doch alles toll, und was macht schon ein bisschen Regen?

Ich fand es sehr schade, den Auftritt von Bonaparte nur im Auto mithören zu können – ich kannte und kenne sie zwar gar nicht, aber das klang sehr sehr vielversprechend. Zum Glück sind sie bald auf Tour in Deutschland! Tocotronic vermisste ich dann gar nicht – ich glaube, keine Band spaltet die Musikwelt so sehr wie Tocotronic, und ich stehe da klar auf der “bloß nicht!”-Seite. =;-) The Notwist kenne ich nicht weiter, tat mir also auch nicht weh, sie zu verpassen.

 
“It’s very nass!”

Sonne im RegenHeadliner des zweiten Tages waren dann Maximo Park. Als wir auf’s Festivalgelände schwammenkamen, wurden unsere Befürchtungen bestätigt: Da war kaum noch jemand da… Absolut verständlich natürlich – mittlerweile war es richtig kalt, der Boden bestand nur noch aus Schlamm und Pfützen, und es regnete weiterhin (wie die fünf Stunden vorher) wie aus Kübeln. Da musste man schon entweder sehr hartgesotten sein, um durchzuhalten, oder wie wir mittendrin ein paar Stunden Auszeit im Trockenen genommen haben (was im Zelt vermutlich etwas schwieriger gewesen sein dürfte…).

Aber Maximo Park spielten natürlich trotzdem! Die Stimmung war ein wenig durchwachsen – kein Wunder bei so wenig Leuten und strömendem Regen. Beim Klatschen lief einem nur so das Wasser in die Ärmel… Zum Glück ließ sich Frontmann Paul Smith davon nicht die Laune verderben – ganz im Gegenteil! Er turnte selbst ständig im Regen rum und zeigte sowohl Verständnis als auch Respekt für das Publikum. Falls er der Meinung war, dass zu wenig Resonanz kam, zeigte er das kein bisschen. Absolut super und professionell – das kennt man besonders von großen Bands ja auch ganz anders.

Einzig bei den Ansagen wirkte er ein kleines bisschen irritiert – allerdings schien es mir so, als wäre er der Meinung, das Publikum versteht sein Englisch nicht. Also wurden die Ansagen halt so weit wie möglich eingedeutscht. “Das Wetter ist nicht so gut. It’s very nass!” Oh ja…

 
“Die Sonne muss runter!”

Um diese Sonne ging esMitten im Konzert dann eine Schrecksekunde, als der Moderator auf die Bühne kam – es würde doch nicht auch noch das Konzert des zweiten Headliners abgebrochen werden? Nein, zum Glück nicht. Das Problem: Die aufblasbare Sonne oben auf dem Bühnendach hatte dem Regen nicht standgehalten, und jetzt sammelte sich dort schon seit Stunden das Regenwasser. Das musste abgelassen werden, bevor es weitergehen konnte. Also fuhr mitten im Konzert die Feuerwehr vor und entschärfte die Situation – sehr schade, weil das natürlich eine Viertelstunde Spielzeit von Maximo Park kostete, aber im Gegensatz zum Konzertabbruch am Tag zuvor voll und ganz verständlich. Und insgesamt eine ziemlich skurrile Sache. Wie dann auch Maximo Park beim von-der-Bühne-gehen bemerkten: “This was our weirdest concert ever.”

Als Late-Night-Special spielte danach dann noch Adam Green – auch von ihm war ich sehr positiv überrascht. Als ich ihn zuletzt gesehen hatte, konnte er sich auf der Bühne fast nicht aufrecht halten, geschweige denn einen Ton treffen oder einen Text behalten. Er scheint sich also mittlerweile gefangen zu haben – sehr erfreulich, und ein schönes Konzert!

 
Und wer spielt nächstes Jahr?

SchlagzeugUnd damit war das Festival für dieses Jahr beendet! Ich war zum ersten Mal da und kann nur sagen: Wow! Das Line-Up war super, die Organisation sehr gut, die Location und Anordnung perfekt. Dazu ein sehr entspanntes und nettes Publikum, freundliche Ordner, lockere Atmosphäre – besser geht es nicht! Nach dem ersten Besuch kann ich natürlich nicht abschätzen, ob das Festival immer so schön ist wie dieses Jahr oder ob viel auch am schönen Wetter (zumindest tagsüber =;-)) lag, aber das werde ich dann hoffentlich nächstes Jahr herausfinden, schätze ich. Wer spielt denn nächstes Jahr alles?

09-10.07.2010 Helfensteinfestival (Geislingen)

Sunday, July 11th, 2010
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Eigentlich sind die Busters nur im Winter auf Tour. Klar, mittendrin gibt’s dann gerne mal noch den einen oder anderen Festivalauftritt, den dann aber meistens irgendwo jwd – oder weiß irgendwer, wo die “Burgruine Helfenstein” liegt?

Oha, Google verrät, dass die in Geislingen ist. -ingen? Klingt schwäbisch! Und Tatsache, gerade mal ‘ne knappe Stunde von hier! Und auf dem Festival spielten außer den Busters auch noch Boppin’B und The Bottrops – was will man mehr? Also, auf ins Auto und nichts wie hin!

Trotz des typisch zähen Freitagsverkehrs waren wir rechtzeitig in Geislingen – sogar so rechtzeitig, dass wir uns bei 33 °C noch ein Eis genehmigen konnten, bevor wir den Shuttlebus hoch zur Burg nahmen. Im Bus erste leichte Verwunderung: Muss so ein Shuttlebus (der nur alle halbe Stunde fährt!) nicht gerammelt voll sein?! Oben an der Burgruine angekommen wurde dann schnell klar, woran das lag: Das Festival war WINZIG! Und totaaaal niedlich und schnuckelig. *g* Hach, wundervoll, ‘ne klitzekleine Bühne, kein Gedrängel, alles total übersichtlich, dazu ein tolles Gelände, wunderschöne Aussicht und tolles Wetter. Das Publikum war extremst gemischt und reichte von schätzungsweise 14 bis 60. Auch sehr schön, wenn man sich nicht so alt fühlen muss! *g* Und auch sonst gab’s noch viele lustige, “eigene” Details, wie z.B. der Traktor, mit dem das Band-Equipment transportiert wurde, und der gerade so über die Holzbrücke passte, über die man zur Burgruine kam. Und der dann auch mal mitten während eines Konzertes vorne vor der Bühne durch musste. =;-) Oder die mobile Dusche, die am Samstag aufgefahren wurde. Jetzt musste nur noch die Musik stimmen!

Als wir ankamen, hing das Programm schon eine halbe Stunde dem Zeitplan hinterher, und nachdem wir uns umgeschaut und was zu trinken organisiert hatten, kamen Mr. Irish Bastard auf die Bühne. Und nu ja… nee, weiß nicht. Die Musik war okay, aber der Sänger war ein absoluter Unsympath, der dem Publikum nebenbei ständig erzählte, wie doof er es doch fand. Sowas liebe ich ja immer… *rolleyes*

Ging aber schnell rum, und danach kamen (mit mittlerweile schon fast einer Stunde Verspätung) Boppin’B auf die Bühne! *yeah* Und die sind einfach immer wieder toll, auch wenn sie mittlerweile viel zu viel neuen Kram spielen. Aber hey, Those were the days war dabei, und Mädcheninternat auch, und man kann ja auch auf die neuen Sachen tanzen, so isses ja nich… *g* War auf jeden Fall ein sehr schönes und amüsantes Konzert. Und das, obwohl kaum jemand Boppin’B zu kennen schien – die Antwort auf die Frage “Do you feel alright?” war jedenfalls eindeutig… “YEAH!” – da kamen wir paar Scheißkapelle-Schreier nicht gegen an. =;-) Aber das war schnell aufgeklärt, und am Ende des Auftritts hatten Boppin’B das Publikum fest in der Hand!
Lustig fand ich, dass wir schon vor dem Auftritt das Mädel identifizieren konnten, das sich früher bei Boppin’B-Konzerten immer auf der Bühne geräkelt hat. *g* Das Ansprechen haben wir dann leider verpeilt, dabei hätte uns doch zu sehr die Reaktion interessiert – das früher fand ich immer total niedlich, aber mittlerweile ist sie und ihre Clique offenbar zum arroganten Besserfan mutiert, der regungslos vor der Bühne steht, sich wichtig fühlt und bei pogenden Kiddies (hey, ist doch toll, dass die sich auch für gute Musik begeistern können!) die brennende Zigarette raushält.
Bitte – ich will bei “meinen” Bands nie nie nie so werden!

Egal. Wie geschrieben, ein toller und lustiger Auftritt, auch wenn ich mir keine Sprüche gemerkt habe. Danach dann die Busters – oder nein, erst mal Umbaupause. Und Aufbau. Und Soundcheck. Und noch ein bisschen mehr Soundcheck. Und danach dann zur Abwechslung noch ein bisschen… Soundcheck. *argh* Hey, ich kann das ja absolut nachvollziehen, dass man als Band guten Sound haben will, aber: Wenn man schon ‘ne Stunde Verspätung und eine harte Deadline hat, muss man vielleicht auch mal Abstriche machen. Und wenn man dann trotzdem den vollen Soundcheck macht, muss der Sound dann auch stehen – und es kann nicht noch drei Lieder dauern, bis dann auch die Mikros so funktionieren, wie sie sollen. *seufz*

Los ging’s jedenfalls mit ziemlich viel neuem Kram – was mir ja an sich gefällt, aber auf Festivals kennen die Leute halt normalerweise nur die “Kracher”, und dementsprechend verhalten war die Stimmung zu Beginn, die erste halbe Stunde oder so. Danach ging es dann aber endlich richtig los, wieder mit den wundervollen Perlen von früher, wie schon auf der letzten Wintertour. Wish you were here, Make a move, und dann dieses eine Lied, von dem ich nicht mehr weiß, wie es heißt, wo ich aber jedes Wort auswendig mitsingen konnte. Man, manchmal könnte man echt eine Garbage collection im Hirn brauchen, glaube ich. *lol* Auf jeden Fall wurde das Konzert ab diesem Moment wundervoll, und umso entsetzter waren wir, als es plötzlich hieß “letztes Lied” – äh, was? Ihr habt doch gerade erst angefangen! =:-o Immerhin gab’s danach dann noch Mickey Mouse und Whiskey als Zugabe, aber das war’s, und nach einer knappen Stunde war’s vorbei. Äh, hallo? Nicht mal ‘ne Stunde Busters? Das Konzert war super, aber… hätte ich eine lange Anfahrt gehabt, ich hätte mich schwarzgeärgert. Das war dann doch ein wenig plötzlich vorbei…

Dennoch: Insgesamt ein wunderschöner Konzertabend! Dass wir danach dann gerade so den Shuttlebus verpasst haben und eine halbe Stunde auf den nächsten warten mussten, so dass wir erst um drei zu Hause waren, war doof, aber konnte den positiven Eindruck vom Festival beim besten Willen nicht trüben. =:-)

Also ging’s am nächsten Tag wieder hin – diesmal etwas früher, denn der Höhepunkt des Abends waren für uns die Bottrops. Und Benzin vorher wollten wir uns auch nicht entgehen lassen! Sehr gute Entscheidung, denn die waren wirklich gut, und zum ersten Mal so gemischt, dass man auch was verstehen konnte. =;-)

In der Umbaupause hatten die Festivalmacher dann die geniale Idee, den Boden vor der Bühne ein wenig zu wässern – das war nämlich sowohl am Abend vorher als auch bei Benzin ziemlich grauenhaft, was da für ein Dreck hochkam, wenn ein paar Leute getanzt haben. Allerdings hätte “ein wenig” wässern auch gereicht – so gab es nämlich a) eine Matschpfütze vor der Bühne und b) einen leichten “Publikumsmangel” vor der Bühne, als die Bottrops auf die Bühne kamen. Denn schließlich waren alle Zuschauer vom Wasserschlauch erfolgreich verscheucht worden, und wir trauten uns auch nur höchst vorsichtig an die Seite, da der Schlauchmensch eine Weile brauchte, um zu bemerken, dass die Band jetzt anfangen will. *g* Aber hey, das muss doch auch eine interessante Erfahrung sein, wenn man als Band auf die Bühne kommt und der einzige Mensch vor der Bühne hält einen Wasserschlauch. *lol*

Nun ja, auf jeden Fall ging’s los, nach und nach trauten sich mehr Zuschauer vor die Bühne, und auch wenn nicht wirklich viel los war, wurde die Stimmung vor und auf der Bühne von Lied zu Lied besser. Insbesondere natürlich bei den Terrorgruppe-Liedern, aber auch die Bottrops-Songs wurden gut angenommen. Für die Band war es zwar offenbar ein “Heute geht alles schief”-Tag – angefangen vom verlorenen Lagerraum-Schlüssel und daher von Benzin geliehener Backline über eine gerissene Bass(!)-Saite bis zum kaputten Gitarrengurt (der uns dafür eine spontane Tanzeinlage bescherte *lol*) – irgendwann gingen sogar dem Herrn Bottrop seine “Ich spiel mal kurz ein Lied alleine”-Songs aus. =;-) Aber wir fanden’s total toll. Einstimmige (also, zweistimmige… *g*) Meinung: WIE FRÜHER! =:-D Während die Kiddies um uns rum eher einen verwirrten Gesichtsausdruck à la “Mama, warum redet der Mensch da vorne so viel???” hatten. *lol* Aber hach… wie früher! =:-) Keine Ahnung, was alles gequatscht wurde, aber es wurden lustig falsche Lieder angesagt, aus dem Nähkästchen geplaudert und von vorne bis hinten Schwachsinn verzapft (“Eure Vorfahren haben diese wunderschöne Ruine gebaut! Äh, oder so…”). Einfach klasse. Und für mich das beste Konzert des Festivals – gut, dass wir uns fürs Festivalticket entschieden haben und nicht nur einen Tag da waren!

Danach machte es sich dann bezahlt, dass wir diesmal auf den Shuttlebus verzichtet hatten (“Wir können ja mal hochfahren und gucken, ob man nicht doch irgendwo da parken kann… oh, wo kommt denn dieses Dorf direkt nebendran her? War das gestern auch schon da???” *lol*). Denn nachdem wir den Fernseher, auf dem es das Fußballspiel zu sehen gab, gefunden hatten, war die Entscheidung sehr schnell gefällt: Auf Exilia konnten wir verzichten – dann lieber runter in die Stadt zum Schland-Gucken! War auch eine gute Entscheidung, ein nettes Café mit Fernseher und lecker Essen war schnell gefunden und das Spiel spannend, und (fast) pünktlich zum Beginn von Turbostaat waren wir wieder auf dem Festival.

Das hätten wir uns allerdings auch sparen können – die Musik sagte mir nicht viel, und der Sänger machte keinen Hehl daraus, wie sehr es ihn ankotzte, hier vor ein paar Hanseln spielen zu müssen, die noch nicht mal die Lieder kennen!!!1 Äh ja. Dann bleib halt zu Hause, ne?

Diesmal mussten wir nicht auf den Bus warten, waren damit auch zwei Stunden früher wieder zu Hause. Insgesamt war’s ein wunderschönes Festival (was aber natürlich zumindest zum Teil auch am tollen Wetter lag). Sehr gut organisiert und total schnuckelig – gerne wieder! =:-)