Friska Viljor

05-06.08.2011 Mini-Rock-Festival (Horb am Neckar)

Sunday, August 7th, 2011
05-06.08.2011 – Photos Mini-Rock-Festival (Horb am Neckar)
This entry doesn't exist in English.

Die BühneZum siebten Mal in Folge fand dieses Wochenende in Horb wieder das Mini-Rock-Festival statt; und wie letztes Jahr gab es auch diesmal wieder ein neues Gelände. Letztes Jahr betraf der Umzug hauptsächlich die Park- und Campingsituation; das Gelände an sich war zwar deutlich größer, aber von der Anordnung her sehr ähnlich zum “alten” Mini-Rock. Dieses Jahr war dies anders: Zum ersten Mal gab es eine zweite Bühne, der Campingplatz war ein paar Schritte entfernt, und das Gelände war nicht mehr ein großer, übersichtlicher Platz, sondern ein bisschen verwinkelt. Und dann war da noch das Wetter… aber dazu später mehr.

Die Hauptveränderung zu den letzten Jahren war ganz klar die Zeltbühne. Statt nur einer großen Open-Air-Bühne gab es jetzt also noch eine zweite Bühne im Zelt, die immer in den Pausen der großen Bühne bespielt wurde. So etwas ist natürlich logistisch eine ziemliche Herausforderung – der komplette organisatorische Aufwand verdoppelt sich, was aber souverän gemeistert wurde. Auch sonst passte mit der zweiten Bühne eigentlich alles: Der Wechsel von der Hauptbühne zur Zeltbühne war in wenigen Minuten zu schaffen, das Zelt war nie total überfüllt (auch wenn es teilweise sehr gut gefüllt war), und manche Bands funktionieren im “intimeren” Rahmen einfach deutlich besser als auf einer riesigen Open-Air-Bühne.

Die ZeltbühneWar also alles super mit den zwei Bühnen? Hmm, ich weiß nicht. Eigentlich ja; ganz unvoreingenommen würde ich klar beide Daumen nach oben recken! Die Frage, die sich mir allerdings mehrfach stellte, war: Ist das noch das Mini-Rock? Ich kann den Finger nicht so ganz drauflegen, was mich an der zweiten Bühne “gestört” hat (wichtig: Die Anführungszeichen sind beabsichtigt. Denn eigentlich fand ich’s toll und mich hat nichts gestört). Für mich ist das Mini-Rock ein kleines, gemütliches und entspanntes Festival. Ein viereckiges, übersichtliches Festivalgelände, an einer Seite eine Bühne; in den Pausen setzt man sich irgendwohin hin und relaxt; bei der nächsten Band steht man wieder an der Bühne, egal ob man sie kennt oder nicht, man lernt sie ja kennen. Diesmal gab es durchgehendes Programm, ohne Pausen, sodass man – um alle Bands mitzubekommen – ständig von einer Bühne zur anderen gehetzt ist und nur dann mal eine Pause hatte, wenn man eine Band gar nicht oder nur halb angesehen hat. Das Gelände war für die beiden Bühnen ideal – die Hauptbühne an einer Seite, über einen schmaleren Durchgang der Zugang zum Zelt und die Basar-Stände in einer kleinen Ausbuchtung an der Seite. Perfekt eigentlich. Nur irgendwie nicht “Mini-Rock”; und genau das ist es, was mich ein kleines bisschen zum Zweifeln brachte. Das Gelände ist super und sehr praktisch angelegt, es gibt durchgehend Musik und man kann sich die Rosinen rauspicken – absolut super für ein Festival. Nur das Flair des Mini-Rock ist dabei ein bisschen verlorengegangen, und für mich wirkte es wie ein x-beliebiges Festival. Das fand ich schade; aber es ist definitiv kein objektiver Kritikpunkt. Es ist nur “anders” – und objektiv betrachtet besser! Subjektiv sollte ich wohl den Nostalgie-Faktor abschalten. =;-)

 

“Da muss mehr Hass rein!” – Freitag, 5. August

ZebraheadLeider schafften wir es am Freitag erst recht spät aufs Gelände. Kraftklub standen schon auf der Zeltbühne und begeisterten dort das Publikum. Das Zelt war für die Uhrzeit auch recht gut gefüllt – wobei Kraftklub noch deutlich mehr Zuschauer verdient gehabt hätten! Die, die da waren, feierten jedoch ausgelassen, und es wurde lauthals mitgegrölt. Und natürlich auch gleich mal wieder geübt, wie das mit der Wall of Death ging. Super Auftakt!

Auf der Hauptbühne waren danach Zebrahead dran. Auch die zogen für die Uhrzeit eine beträchtliche Menge an Zuschauern vor die Bühne, und auch hier galt wieder: völlig zu Recht! Die fünf Jungs aus Kalifornien hatten die Menge fest im Griff. Schade nur, dass das Wetter nicht so ganz mitspielte und immer wieder ein paar Tropfen fielen… was Grund zur Sorge gab.

Publikum bei Disco EnsembleIm Zelt danach eine mir völlig unbekannte Band namens Transmitter. Auf den ersten Blick eher unspektakulär – sehr elektronisch, der Frontmann irgendwie unauffällig, und los war im Zelt auch so überhaupt gar nichts. In dem Moment fragte ich mich ein wenig, ob das mit den zwei Bühnen eine gute Idee war – denn traditionell war es beim Mini-Rock ja immer so, dass vor der Bühne außer beim Headliner nicht allzu viel los war, und jetzt sollte sich das also noch auf zwei Bühnen verteilen? Und Transmitter hätten echt ein größeres Publikum verdient gehabt, die setzten nämlich einiges an Energie frei. Mich erinnerten sie stark an Prodigy. Und der Gedanke, für den ich mich später verfluchen sollte: “Jetzt müsste es einen ordentlichen Regenguss geben, damit das Zelt voll wird und die ein ordentliches Publikum haben!”

Nass...Tja. Den Regenguss gab es. Das Zelt wurde davon nicht voller (keine Ahnung, wohin alle verschwunden sind?), aber das Gelände stand danach komplett unter Wasser… Ich hab ja schon viel Dauerregen auf Festivals erlebt, ich habe mich auch schon oft über mangelnde oder auch gute Organisation bei verregneten Festivals ausgelassen, aber hier war einfach nichts mehr drin. Innerhalb von zwanzig Minuten ist das Festival abgesoffen – und egal, was man danach hätte tun können (und das Orgateam leistete da alles, was irgendwie möglich war), da war nicht mehr viel zu retten, da das Gelände einfach komplett voll Wasser stand.

Die blödeste Entscheidung des Tages dann: Hey, der Regenguss ist rum, ich lauf mal schnell ans Auto und hol doch noch meine Gummistiefel! Also, das mit den Gummistiefeln war definitiv KEINE blöde Idee, aber das “der Regenguss ist rum” dafür umso mehr. Ums kurz zu machen: Bis zum Auto war ich schon völlig durchnässt, und die frische, trockene Regenausstattung aus dem Auto war zurück auf dem Festivalgelände dann auch nicht mehr frisch oder trocken.

Prinz PiShantel & Bucovina Club Orkestar war danach aber eine ganz eigene Erfahrung. Es goss wie aus Kübeln, alle waren nass bis auf die Haut, und logischerweise war die Menge vor der Bühne doch recht überschaubar. Aber alle, die da waren, tanzten und feierten, als gäbe es kein Morgen mehr. Die Musik passte dazu natürlich auch perfekt, denn bei dem Klezmer/Gypsy/Ska kann man nicht stillstehen. Und nass war man ja eh, da störte auch das Wasser (ja, Wasser, nicht Schlamm!) auf dem Boden kaum mehr.

Langsam ließ der Regen nach, und die nächste Band war ja eh wieder im Zelt dran: Supershirt! Das Zelt war gerammelt voll, und beim Reinkommen fühlte man sich, als liefe man gegen eine Wand, so feucht und warm war es. Und ich würde behaupten, das war DAS Konzert des Festivals! Egal, ob man die Jungs vorher kannte oder nicht, die Stimmung war der helle Wahnsinn, das Publikum war heiß, von der Bühne flogen die Leuchtstäbe, im Zelt floss der Alkohol, es war eng, heiß, schwitzig – und toll. Außerdem gaben Supershirt zu, dass sie den Regen mitgebracht hatten: “Diese große schwarze Regenwolke war den ganzen Weg über uns. Buht uns aus!” Das tat das Publikum natürlich gerne, aber viel zu brav. “Da muss mehr Hass rein!!”

Friska ViljorOffenbar hatte sich die komplette Feuchtigkeit jetzt ins Zelt verlagert, denn draußen hatte der Regen pünktlich zum Auftritt von Friska Viljor aufgehört. Ich muss gestehen, mit denen kann ich nichts anfangen – obwohl ich ja grundsätzlich riesiger Fan skandinavischer Bands bin, aber die haben bei mir (noch?) nicht gezündet. Dennoch war ich positiv überrascht, da sie deutlich energievoller und enthusiastischer rüberkamen als bei anderen Auftritten, die ich gesehen habe.

Ich nutzte die Zeit, um noch mal zum Auto zu laufen und meine Kamera zu holen (die ich dort vor der Sintflut in Sicherheit gebracht hatte). Das hätte ich mir allerdings sparen können – denn als Prinz Pi auf die Zeltbühne ging, betrug die Luftfeuchtigkeit dort mindestens 100%, und an Fotografieren war nicht zu denken. Wie Supershirt kam auch Prinz Pi super gut an, wobei es allerdings erkennbar war, dass sich das Zelt mit der Zeit leerte. Ein absoluter Wahnsinn aber, wie sowohl Prinz Pi als auch das Publikum die Energie aufbringen konnten, so abzugehen. Und das Ganze quasi ohne Sauerstoff und bei tropischen Verhältnissen!

AmplifierDen Abschluss des Tages bildeten dann Amplifier. Die machten einen tollen Eindruck, ich hätte sie mir gerne noch angehört – aber durchnässt wie wir waren wäre das nicht gut gewesen, sodass wir uns nach ein paar Liedern auf den Weg machten. Wie auch der Großteil des restlichen Publikums; Amplifier hatten wohl den schlechtesten Slot des Abends erwischt.


 

“Ein Glück ist es jetzt hier trocken!” – Samstag, 6. August

SchlammAm nächsten Mittag die große Frage: Wie wird wohl heute das Festivalgelände aussehen? In den letzten Jahren war ich begeistert von der tollen Organisation beim Mini-Rock, aber… ist es diesmal überhaupt möglich, das Gelände nach der Sintflut innerhalb von ein paar Stunden irgendwie wieder instand zu setzen? Die Antwort: nein, war es nicht. Die Organisatoren hatten ihr Möglichstes getan; der Einlassbereich und die Flächen vor den Ständen waren komplett mit Stroh abgedeckt, was die Rutschgefahr doch deutlich minimierte (nicht allerdings die Nässe – man trat nun halt durch das Stroh hindurch in den Matsch), und die wichtigsten Wege, insbesondere der Zugang zum Zelt, waren durch Bretter und Paletten begehbar gemacht. Das Wasser hatte sich aber in schönsten Matsch verwandelt, und ohne Gummistiefel war man definitiv aufgeschmissen. Was viele Nicht-Gummistiefel-Besitzer dazu brachte, einfach barfuß zu laufen – was anhand des warmen Wetters die beste Alternative war!

Während des Tages öffneten sich immer wieder die Schleusen, und es gab noch zwei heftige Wolkenbrüche, sodass es definitiv unmöglich war, das Gelände irgendwie trockenzulegen. Aber das schien kaum jemanden zu stören – nach den ersten paar Schritten war man sowieso eingeschlammt, also war die einzige Option: trotzdem feiern!

Die SupersiegerWir waren schon zu Cirque Royal auf dem Gelände, die uns allerdings nicht überzeugen konnten. Absoluter 08/15-Poprock, nichts Besonderes.

Die Supersieger auf der Open-Air-Bühne waren da schon eher mitreißend. Die beiden Münchner konnten zwar nicht viele Leute vor die Bühne ziehen, aber die, die da waren, hatten Spaß und tanzten im Schlamm. Zumindest ein bisschen…

Ein Wolkenbruch ließ uns dann ins Pressezelt flüchten, sodass wir von On top of the avalanche nur zwei Songs gegen Ende mitbekamen. Die Lokalmatadoren klangen vielversprechend, allerdings erwischten wir zwei Songs, die gegensätzlicher nicht sein könnten, sodass ich nicht mal eine Stil-Einschätzung geben kann, sorry. =;-)

SchlammmenschenLa Vela Puerca waren für mich einer der Gründe, zum Festival zu fahren. Die Uruguayaner machen einfach immer Stimmung – völlig egal wo, wann, und bei welchem Wetter. Leider hatten sie zu Beginn des Konzertes mit schlechtem Sound zu kämpfen und begannen mit einigen unbekannten Liedern, sodass es ein wenig dauerte, bis der Funken übersprang. Aber er sprang, und wie! Wenn sich der Auftritt auch mit der Zeit eher zur “Nebensache” entwickelte – denn das Mosh-Pit wurde im Nullkommanix zum Schlammpit, und das Schlammpit weitete sich auf die komplette Fläche vor der Bühne aus. Und irgendwann bekamen die Schlammrutscher mehr Applaus von den Umstehenden als die Band auf der Bühne… ungewöhnlich. Aber eine Band wie La Vela Puerca lässt sich davon nicht beirren, und das Konzert war wundervoll!

Publikum bei CasperNach Adolar im Zelt, die soliden Rock auf Deutsch darboten, war es auf der großen Bühne Zeit für den insgeheimen Headliner des Tages: Casper! Die Publikumsresonanz war unglaublich; Casper konnte ganz klar die größte Menge an Zuschauern vor die Bühne locken. Und das, obwohl der Untergrund ein reines Schlammbad war! Die Stimmung war genial, und man konnte den Auftritt auch genießen, wenn man wie ich eher skeptisch am Rand stand. Wobei einige Ansagen doch etwas daneben waren – Sätze wie “Ein Glück ist es jetzt hier trocken” zeugen doch eher davon, dass man keinen Schritt nach draußen gewagt hat (denn diese Schlammlache als “trocken” zu bezeichnen… na ja), und es ist nicht gerade guter Stil, die zuvor spielende Band zu dissen à la “diese komische Ska-Band” und “Ska: nein! Rap: fick ja!” Na ja, ich bin wohl die falsche Generation. Und fand den Auftritt trotzdem klasse!

Dann war es Zeit für eine kurze Pause – der Nachteil bei einem ununterbrochenen Programm. Zu Colour Haze kann ich also nichts berichten. Bei Blackmail war ich wieder am Start! Tolle Rockmusik, allerdings muss man vermutlich die Lieder kennen, um die Band richtig abfeiern zu können. Einzelne Zuschauer vor der Bühne waren begeistert am Mitsingen; insgesamt konnte die Band zwar unterhalten, aber nicht vollends begeistern.

Disco EnsembleBei Disco Ensemble sah das dann ganz anders aus! Ich war überrascht, dass das Zelt nicht gerammelt voll war, da Disco Ensemble für mich eine der größten Bands des Festivals waren. Und so sahen es auch die Leute vor der Bühne – weiter hinten schienen die Zuschauer es ein wenig gelassener aufzufassen. Nichtsdestotrotz kochte das Zelt, und die vier Finnen lieferten eine gewohnt energievolle Show ab. Die Setlist (die mir zufällig vor die Kameralinse lief =;-)): Pitch black cloud, Drop dead Casanova, Threat letter typewriter, Semi-eternal flame/Undo, Bad luck charm, Black Euro, Protector, So cold, We might fall apart, White flag, Headphones, Zugaben Bay of Biscay und Stun Gun.

Hot Water Music zogen dann wieder viele Zuschauer vor die Open-Air-Bühne. Die Band hat ja einen gehörigen Kult-Faktor, der mir allerdings bislang verborgen blieb. Zünden konnten sie bei mir nicht, aber das Publikum hatte Spaß.

Als letzte Band im Zelt dann eine gewisse Kuriosität: Long Distance Calling aus Münster. Die fünf Musiker kommen nämlich ohne Sänger aus, spielen also reine Instrumentalmusik! Das ist auf jeden Fall “eigen” – wenn auch in meinen Augen nicht wirklich mitreißend.

Monsters of LiedermachingIch entschied mich also doch fürs Parallelprogramm, nämlich den Soundcheck der Monsters of Liedermaching an der Hauptbühne! Ja, bei denen gehört auch der Soundcheck schon zum Programm… wobei das echte Konzert natürlich noch um einiges besser ist. Wie auch Amplifier hatten die Monsters allerdings mit dem Fluch des “Midnight specials” zu kämpfen, denn viele Zuschauer hatten sich schon in ihre Schlafsäcke verabschiedet. Und die verbleibende Zuschauermenge wurde auch immer geringer, je mehr der Regen zunahm… völlig verständlich. Weniger verständlich war dafür, dass das Publikum im Laufe des Auftritts immer lauter wurde. Genial! Wie immer: Die Monsters sind einfach die Besten! Und der Regen störte kaum, es wurde halt trotzdem gefeiert. Immerhin waren wir so nicht nur das beste Publikum, sondern auch das sauberste! Und Fred und Totte ließen es sich nicht nehmen, mit uns mitzuleiden, und setzten sich an die Bühnenkante in den strömenden Regen… (wo natürlich nicht nur der Regen landete, sondern auch das gesamte Wasser vom Bühnendach – GANZ so schlimm war’s also im Publikum gar nicht *g*)

SchlammIn jedem Fall war das ein wunderbarer und perfekter Abschluss fürs Mini-Rock 2011! Es war nass, es war schlammig, es war eklig – aber die Musik hat begeistert, die Organisation hat gestimmt, und auch wenn das Mini-Rock für mich diesmal irgendwie nicht mehr typisch Mini-Rock war, so ist es meilenweit davon entfernt, ein anonymes 08/15-Festival zu werden, sondern es ist einfach was ganz Besonderes, was hoffentlich noch lange in dieser Form stattfinden wird!

05-06.08.2011 – Photos Mini-Rock-Festival (Horb am Neckar)

Sunday, August 7th, 2011
05-06.08.2011 – Photos Mini-Rock-Festival (Horb am Neckar)

16-17.07.2010 – Photos Sonnenrot-Festival (Eching bei München)

Sunday, July 18th, 2010
16-17.07.2010 – Photos Sonnenrot-Festival (Eching bei München)

16-17.07.2010 Sonnenrot-Festival (Eching bei München)

Sunday, July 18th, 2010
16-17.07.2010 – Photos Sonnenrot-Festival (Eching bei München)
This entry doesn't exist in English.

Seit drei Wochen nichts als Sonnenschein und Hitze über Deutschland. Letztes Wochenende mein erstes Sommerfestival des Jahres, wobei das eher zwei Abende mit Open-Air-Konzerten waren als ein “echtes” Festival. Richtig sollte die Festivalsaison also dieses Wochenende mit dem Sonnenrot-Festival in München eröffnet werden!

Wie im Vorbericht schon geschrieben, war das Lineup für dieses Festival absolut perfekt. Viele tolle kleine Bands und ein paar Headliner, die absolut “massenkompatibel” sind und daher zwangsläufig jeden Musikinteressierten ansprechen. Besser geht es eigentlich nicht!

 
“Nein, hier ist Backstage, ihr müsst außen rumfahren.”

Die BühneEigentlich eher ungewöhnlich, dass ein Festival am Freitag Mittag um eins schon anfängt – und dann auch gleich noch mit richtig guten Bands! Aber damit stellte sich zumindest nicht die Frage, ob man sich den Freitag frei nehmen sollte oder später kommen. Schließlich spielten schon um zwei Uhr Anajo, und die konnte man ja nicht verpassen, richtig? Also ging es morgens früh los, ohne Stau durch bis München, kurz ins Hotel und dann zum Festival. In Eching angekommen dann aber die große Frage: Wohin? Es war zwar alles ausgeschildert… “Artist” gleich am Ortseingang links, “Crew” ein bisschen später links, “Festival” geradeaus – und dann waren wohl die Schilder aus. Denn dann kam nichts mehr… Also am Ortsausgang wieder umgedreht, hier geguckt, da gesucht, mal beim Creweingang vorbeigefahren, und irgendwann an einer der Straßensperrungen gefragt. Antwort: “Hier ist Backstage. Ihr müsst außenrum.” Nu ja, das hatten wir auch schon vermutet. Die Frage wäre eher das wie und wo außenrum gewesen… Jedenfalls nicht in die Richtung, in die der Ordner zeigte, denn da war nur Autobahn. Also nochmal zurück, diesmal am Ortsausgang weitergefahren und bingo, irgendwann war dann auch “Presse/VIP” ausgeschildert. Und gaaaaanz winzig auch der Parkplatz für Normalo-Festivalbesucher. =;-) Da hätte ein Schild am Ortsausgang uns ‘ne halbe Stunde Sucherei erspart…

Das ließ uns ja schon ein heilloses Organisationschaos befürchten! Aber, um das gleich vorwegzunehmen: Dem war absolut nicht so. Natürlich gab’s immer wieder den einen oder anderen Mitarbeiter, der die Schultern gezuckt hat und nicht weiterhelfen konnte, aber das ist absolut normal. Wenn es nicht so ist, mache ich persönlich mir eher Sorgen, ob mein Gegenüber sich die Auskunft nicht gerade ausgedacht hat, um nicht blöd dazustehen. =;-) Über die gesamte Orga konnte man sich definitiv nicht beklagen.

 
Mit dem Einkaufswagen in den See

Sonnenschirm am SeeUnd auch sonst machte das Festival einen mehr als positiven Eindruck! Das fing schon mit den kurzen Wegen an – direkt vom Parkplatz kam man zur Bändchenausgabe (wo zumindest am Freitag Mittag mehr als genug Personal da war, sprich: Wartezeit gleich null), ein paar Schritte weiter war man am See, direkt daneben der Campingplatz (zu dem ich sonst aber nichts schreiben kann, da ich nicht gezeltet habe, man ist schließlich nicht mehr die Jüngste *g*), und zum Festivalgelände waren es dann auch nur maximal zwei Minuten Fußweg. So macht das Spaß! Und man kann alles Nötige im Auto deponieren, denn da kann man nun wirklich jederzeit mal schnell wieder zum Parkplatz laufen.

Und das Highlight überhaupt: der See! Gut, natürlich lag es auch am Wetter, dass der See ein Highlight des Festivals war. Bei dem Wetter war Erfrischung eigentlich Pflicht, trotzdem war der “Strand” nicht völlig überrannt, man fand immer noch ein schönes Plätzchen, und nebenbei konnte man sogar noch hören, was gerade auf den Bühnen vor sich ging. Und selbst wenn man selbst nicht reinspringen wollte, konnte man sich die Zeit mit Leutegucken vertreiben. Denn es ging echt locker und lustig zu, jeder hatte Spaß – und was man nicht alles in Badeutensilien verwandeln kann… Ein Einkaufswagen und abfallendes Gelände ist jedenfalls ein perfekter Ersatz für eine Rutschbahn. =;-)

 
“Rainer, das stört!”

MelonenmannNun aber zum wirklich wichtigen Teil des Festivals: das Festivalgelände. Insgesamt sehr schön übersichtlich, ohne weite Wege, mit großen Flächen vor den Bühnen, wo man von überall gut sehen konnte. Und damit ist auch schon fast alles gesagt, denn genau das verstehe ich unter einem perfekten Festivalgelände!

Dazu passte natürlich auch das sehr entspannte Publikum. Ich hatte, im Gegensatz zu vielen anderen Festivals, das Gefühl, dass JEDE Band abgefeiert wurde. Die Stimmung war immer super, und das Publikum war durchgehend am Tanzen und Mitmachen, egal ob mittags um zwölf oder nachts um eins. Und es klebten auch keine Fan ab Einlass in der ersten Reihe – warum auch? Man konnte da ja auch zehn Minuten, bevor die jeweilige Band spielte, noch hin! Insgesamt also absolut Daumen hoch fürs Publikum, das war spitze!

Vermutlich lag das auch ein wenig an dem Konzept der zwei Bühnen, von denen im Wechsel jeweils eine bespielt wurde. Meine Befürchtung, als ich das vorab gelesen hatte: “Oh nein, da muss man ja ständig hin und her rennen.” Das war aber, wie sich schnell zeigte, völliger Quatsch. Denn von der einen zur anderen Bühne waren es nur wenige Schritte, und eigentlich konnte man auch einfach in der Mitte stehen bleiben und sich nur immer umdrehen. =;-) Und das extrem positive an dieser Sache: Es gab immer Musik, und man musste keine Band wegen Überschneidungen verpassen! Zwischen den Bands gab es fünf Minuten Pause – genug Zeit, um sich etwas zu trinken oder essen zu besorgen, und schon konnte man sich ein schönes Plätzchen an der anderen Bühne suchen.

Nachteile? Nun ja, wenn einen eine Band nicht interessierte, gab es kein Alternativprogramm. Also, vom See mal abgesehen… =;-) Und natürlich bedeutete dieser Ablauf, dass immer auf der gerade nicht bespielten Bühne Soundcheck gemacht wurde, was man in den Liedpausen hören konnte. Mit ein bisschen Mitdenken der Soundleute und ein wenig Rücksicht war das aber absolut nicht störend. Zitat Anajo: “Ey, Rainer, das stört!” Rainer von Vielen (auf der anderen Bühne): “Okay, sorry.” Anajo: “Äh, Quatsch, das war ein Witz!!!” =;-)

 
“Nein, ich rauche nicht.”

Rauch bei den KiliansAuf dem Festivalgelände fand ich es sehr angenehm, dass es nicht die “typischen” Fressstände gab, die man von anderen Festivals her kennt (fettige Pommes, labbrige American Hotdogs und geschmacklose China-Nudeln), sondern verschiedene kleinere Anbieter. Negativ aufgefallen ist mir allerdings die allgegenwärtige Zigarettenwerbung… teilweise hätte ich mir ein T-Shirt mit der Aufschrift “Nein, ich rauche nicht!” gewünscht, um nicht immer wieder angequatscht zu werden. =:-/

Was mich insgesamt wunderte, war, dass Freitag nach Festivalbeginn die Hälfte der Stände noch nicht fertig besetzt war und überall noch der Aufbau in vollem Gange war. Auch die Trinkwasserstelle war, trotz fast unerträglicher Hitze, noch nicht aufgebaut – das war schon ein wenig dreist, da ein kleiner Becher Wasser mit einem Euro zwar erschwinglich war (Softdrinks für 3 Euro für 0,4 Liter fand ich für ein kleines Festival doch ziemlich teuer), aber wenn gar nichts zu trinken mitgenommen werden darf, muss es von Beginn an kostenlos Wasser geben. Aber die Wasserstelle wurde dann auch recht bald eingerichtet.

 
“Oh nein, jetzt rennen die alle weg!”

Itchy PoopzkidSo, jetzt aber genug zum Festival im Allgemeinen und zum wichtigsten Punkt überhaupt, nämlich zu den Konzerten!

Los ging’s am Freitag mit An Horse. Die GHVC-Band eröffnete das Festival – zugegebenermaßen vor nicht allzu vielen Zuschauern, und ein Teil des Publikums entschied sich verständlicherweise für die wenigen Schattenplätze am Rande des Geländes. Dennoch ernteten die beiden viel Applaus, voll und ganz berechtigt.

Danach standen auf der großen Bühne Anajo auf dem Programm, und offenbar hatten die Augsburger ihre Fans mitgebracht, denn es wurde merklich voller. Und hier fiel mir zum ersten Mal die “Feierlust” des Publikums auf, denn alle hatten offensichtlich einen riesigen Spaß, sangen und tanzten mit, und schon gleich zu Beginn war fast das halbe Publikum in eine Polonaise verwickelt. Toller Auftritt, tolle Band, tolles Publikum!

Die nächste Band war Rainer von Vielen, die auch ordentlich Stimmung verbreitete. Ich fand ihren Auftritt ein wenig durchwachsen – mit einigen Stücken konnten sie punkten, andere waren eher farblos.

Und dann mein erstes Highlight im Programm: Itchy Poopzkid! Eigentlich viel zu früh am Tag, die hätten durchaus auch später spielen können, aber das Publikum bewies, dass man auch bei deutlich über 30 °C tanzen und pogen kann. Panzer bemerkte beim zweiten Lied urplötzlich, dass es vielleicht keine gute Idee war, ganz in schwarz gekleidet auf die Bühne zu gehen. Dafür berichtete er dann aber auch von Itchy Poopzkids letztem Auftritt beim Sonnenrot-Festival, wo Sibbi aus dem Backstage-Bereich eine Liege geklaut hatte. Oh, hätte er das jetzt nicht sagen sollen? Egal, die macht sich gut im Garten. =;-) Nun ja, weiter ging’s in typischer Itchy-Poopzkid-Manier (sprich: volle Fahrt voraus!), natürlich mit der Solo-auf-Gitarrenkoffer-im-Publikum-Aktion, Panzers Solo-Einlage “Against the wall”, der Crew an den Instrumenten bei “Tricky” und natürlich ein bisschen Stagediving (inklusive blutiger Lippe). Mittendrin ein entsetztes “Oh nein, jetzt rennen die alle weg!”, als die Feuerwehr für ein bisschen Abkühlung sorgte und natürlich ein großer Teil des Publikums losrannte, um im künstlichen Regen zu duschen. Aber kein Grund zur Sorge, die kamen auch wieder zurück, um den Rest des Auftritts zu genießen. =;-)

 
“My name is Schweinsteiger!”

Flogging MollyGet Well Soon und die Stereophonics klangen vom See aus dann echt nett – mehr kann ich dazu allerdings nicht berichten, da es am See irgendwie noch schöner war. =;-) Zurück aufs Festivalgelände ging’s dann bei den Kilians. Nochmal GHVC, nochmal schöne Musik. Und für mich die freudige Erkenntnis, dass sie sich von den ersten “Wow wir sind jetzt Stars und besaufen uns vor den Auftritten und reden arroganten Schwachsinn”-Anwandlungen offenbar wieder vollends erholt haben und jetzt auch wieder sympathisch rüberkommen.

Weiter ging’s mit Flogging Molly – die erste Band des Abends, die wirklich das ganze Publikum anzusprechen schien. Mit der Folge, dass von Anfang bis Ende alle Zuschauer am tanzen und feiern waren, yeah! Super Stimmung, vor wie auf der Bühne, zwischendurch immer wieder ein bisschen Interaktion und Gequatsche (und Lob für deutsche Fußballer *g*), Guiness-Duschen und Schimpansenkostüme im Publikum. Und zwei Lieder mit ausgefallener PA und nur Bühnensound, was sehr schade war und die Stimmung im Publikum doch ein wenig trübte – aber zum Glück klappte dann wieder alles.

2Raumwohnung danach waren für mich persönlich dann völlig uninteressant, schienen aber auch recht gut anzukommen. Ich entschied mich dann doch für die Feuershow, die nebendran aufgeführt wurde und wirklich beindruckend war. Danach noch schnell ans Auto und was zum überziehen holen, denn es würde doch sicher noch abkühlen…

 
“Zum Glück gibt’s hier keine Buchen!”

Jan DelayUnd dann stand der Headliner des ersten Tages auf dem Programm: Jan Delay & Disko Nr. 1! Die Erwartungen waren groß, das Publikum gespannt, und pünktlich um 23.25 … fing es an zu regnen und gewittern. An sich nicht weiter schlimm: Das Publikum war über jede Abkühlung dankbar! Und oh ja, man kann auch gut im Regen tanzen. Auch wenn man nach zwei Minuten bis auf die Haut durchnässt ist – oder vielleicht sogar gerade dann. =;-) Es wurde also weiter gefeiert. Jan Delay dagegen fand das ganze offenbar nicht ganz so toll – keine Ahnung, ob er einfach Angst vor Gewitter hat, aber er hatte von Anfang an kein anderes Pausen-Gesprächsthema als das Gewitter… Dass bei Gefahr abgebrochen wird, ist ja selbstverständlich, da braucht man nicht ständig drüber reden. Aber so wurde jeder Blitz kommentiert, Buchen-und-Eichen-Sprüche zitiert, mittendrin der Abstand zwischen Blitz und… äh, Blitz gezählt (wenn auch gerade kein Donner kommt, ähem) und versucht, das Gewitter mit dem Nachahmen von Donner (echtem Donner “uuuh” und Kölner Donner “eeeh”) zu verscheuchen. Aber es half alles nichts – nach einer Dreiviertelstunde war dann Ende, weil – so die einzig offizielle Info – “die Blitze jetzt zu nahe sind und es zu gefährlich wäre, weiterzuspielen”. Klar, kann man nichts machen. Der Zeitpunkt war aber zumindest für diese Ansage doch recht unglücklich gewählt, da gerade sowohl der Regen aufgehört hatte als auch kaum noch Blitze zu sehen waren.

Kurz darauf wurde auf der großen Bühne auch schon abgebaut. Schade! Einige Minuten später kam dann aber immerhin die Ansage, dass es noch Hoffnung gibt, dass die Donots spielen könnten. Und genau so war es dann auch, yeah! Kurz vor eins ging es dann also auf der kleinen Bühne weiter, und auch wenn das verbliebene Publikum patschnass war, wurde gefeiert, als gäbe es kein Morgen. Denn wer tanzt, friert nicht, ne? Ein absolut gelungener Abschluss des Festivaltages also!

 
“You like circles here in Germany, right?”

DúnéAm nächsten Tag hieß es früh aufstehen, um pünktlich zu Disco Ensemble auf dem Gelände zu sein. Dabei spielten die als zweite Band – The Marble Man verpassten wir daher leider, wie offenbar auch sonst ein großer Teil des Publikums. Auch bei Disco Ensemble war nicht wirklich viel los… Was die aber nicht weiter störte, sie zogen trotzdem ihre Show durch, und die Stimmung war zumindest vorne so grandios, dass es völlig egal war, wie viele Leute hintendran noch standen. Und ich bin jedesmal wieder beeindruckt: Natürlich sehe ich Disco Ensemble lieber im Club als auf einer Festivalbühne – aber sie passen genauso perfekt auf die große Bühne und schaffen es, ein Festivalpublikum innerhalb von ein paar wenigen Songs zu begeistern! Ich persönlich fand ihre Setlist diesmal zwar fast zu “ruhig” (also, für eine Disco-Ensemble-Variante von “ruhig”, versteht sich *g*), da viele Songs dabei waren, die nicht die absoluten Up-Tempo-Kracher sind, aber das tat der Stimmung keinen Abbruch. Super Band, super Auftritt, mit Sicherheit neue Fans!

Ja, Panik aus Österreich fand ich dann ein wenig farblos, und bei Friska Viljor aus Schweden gefiel mir die Musik sehr gut, ich vermisste allerdings ein bisschen Publikumsinteraktion. Oder zumindest ein paar mehr Ansagen! Wenn ich ein Lied nach dem nächsten hören will, lege ich eine CD ein…

Und schon war es Zeit für mein zweites Highlight des Tages: Dúné aus Dänemark! Ich komme mir bei dieser Band aufgrund des doch sehr… *hüstel* jugendlichen Alters von sowohl Band als auch Fans immer ganz furchtbar alt vor, aber ihren Konzerte sind so extremst energievoll und mitreißend, dass ich das dann auch gleich wieder vergesse. =;-) So auch diesmal. Das war für mich ganz klar das beste Konzert des Festivals, ein absoluter Wahnsinn! Im Publikum wurde getanzt, mitgesungen, geschrien und gepogt (Hallo? Ein Circle Pit bei einer Elektro-/Pop-Band? Ja, seid ihr narrisch?!? *lol*), und die Band selbst war so aufgepusht, dass die Mitglieder sogar noch am headbangen und tanzen waren, wenn sie kurz von der Bühne runter sind. Absoluter Wahnsinn und mindestens zwölf Punkte auf einer Skala von null bis zehn!

Da sich das Wetter, das morgens nach “sehr durchwachsen” aussah, mittlerweile dann doch für “schwül und sonnig” entschieden hatte, brauchten wir danach erstmal eine Pause. Die ersten paar Minuten von Danko Jones überraschten mich dann aber doch sehr positiv – ich kann Danko Jones absolut nicht ausstehen, da er bisher alle Konzerten, die ich von ihm erlebt habe, mit üblen und primitiven Publikumsbeschimpfungen begonnen hatte. Das tat er diesmal nicht. Was allerdings noch nicht ausreicht, mit vollends zu überzeugen, dass er eigentlich gar nicht so doof ist. =;-)

WhoMadeWho machten auf mich dann musikalisch einen ähnlichen Eindruck wie Dúné. Das Konzert schien auch gut angenommen zu werden, allerdings war der See zu dem Zeitpunkt dann doch verlockender…

 
“Wenigstens schneit’s nicht!”

WolkenUnd, was wir noch nicht ahnten: Damit ist der Bericht des zweiten Festivaltages auch schon fast zu Ende. =:-( Kurz vor dem Auftritt von The Sounds war es nämlich offensichtlich, dass es nicht trocken bleiben würde. Wir verzogen uns also in Auto, um den Gewitterguss auszusitzen und danach den Rest des Abends trocken genießen zu können – und schmissen uns dann fünf Stunden später in Gummistiefel und Regenjacken, um zumindest noch Maximo Park zu sehen. Es hatte sich nämlich so richtig schön eingeregnet… =:-(

Dafür amüsierten wir uns köstlich über die Bemerkung eines Mädchens, das an unserem Auto vorbeilief und das Wetter offenbar nicht allzu toll fand. Aber: “Wenigstens schneit’s nicht!” Ein weiteres Zeichen für die grenzenlose Positivität der Festivalbesucher an diesem Wochenende – eigentlich ist doch alles toll, und was macht schon ein bisschen Regen?

Ich fand es sehr schade, den Auftritt von Bonaparte nur im Auto mithören zu können – ich kannte und kenne sie zwar gar nicht, aber das klang sehr sehr vielversprechend. Zum Glück sind sie bald auf Tour in Deutschland! Tocotronic vermisste ich dann gar nicht – ich glaube, keine Band spaltet die Musikwelt so sehr wie Tocotronic, und ich stehe da klar auf der “bloß nicht!”-Seite. =;-) The Notwist kenne ich nicht weiter, tat mir also auch nicht weh, sie zu verpassen.

 
“It’s very nass!”

Sonne im RegenHeadliner des zweiten Tages waren dann Maximo Park. Als wir auf’s Festivalgelände schwammenkamen, wurden unsere Befürchtungen bestätigt: Da war kaum noch jemand da… Absolut verständlich natürlich – mittlerweile war es richtig kalt, der Boden bestand nur noch aus Schlamm und Pfützen, und es regnete weiterhin (wie die fünf Stunden vorher) wie aus Kübeln. Da musste man schon entweder sehr hartgesotten sein, um durchzuhalten, oder wie wir mittendrin ein paar Stunden Auszeit im Trockenen genommen haben (was im Zelt vermutlich etwas schwieriger gewesen sein dürfte…).

Aber Maximo Park spielten natürlich trotzdem! Die Stimmung war ein wenig durchwachsen – kein Wunder bei so wenig Leuten und strömendem Regen. Beim Klatschen lief einem nur so das Wasser in die Ärmel… Zum Glück ließ sich Frontmann Paul Smith davon nicht die Laune verderben – ganz im Gegenteil! Er turnte selbst ständig im Regen rum und zeigte sowohl Verständnis als auch Respekt für das Publikum. Falls er der Meinung war, dass zu wenig Resonanz kam, zeigte er das kein bisschen. Absolut super und professionell – das kennt man besonders von großen Bands ja auch ganz anders.

Einzig bei den Ansagen wirkte er ein kleines bisschen irritiert – allerdings schien es mir so, als wäre er der Meinung, das Publikum versteht sein Englisch nicht. Also wurden die Ansagen halt so weit wie möglich eingedeutscht. “Das Wetter ist nicht so gut. It’s very nass!” Oh ja…

 
“Die Sonne muss runter!”

Um diese Sonne ging esMitten im Konzert dann eine Schrecksekunde, als der Moderator auf die Bühne kam – es würde doch nicht auch noch das Konzert des zweiten Headliners abgebrochen werden? Nein, zum Glück nicht. Das Problem: Die aufblasbare Sonne oben auf dem Bühnendach hatte dem Regen nicht standgehalten, und jetzt sammelte sich dort schon seit Stunden das Regenwasser. Das musste abgelassen werden, bevor es weitergehen konnte. Also fuhr mitten im Konzert die Feuerwehr vor und entschärfte die Situation – sehr schade, weil das natürlich eine Viertelstunde Spielzeit von Maximo Park kostete, aber im Gegensatz zum Konzertabbruch am Tag zuvor voll und ganz verständlich. Und insgesamt eine ziemlich skurrile Sache. Wie dann auch Maximo Park beim von-der-Bühne-gehen bemerkten: “This was our weirdest concert ever.”

Als Late-Night-Special spielte danach dann noch Adam Green – auch von ihm war ich sehr positiv überrascht. Als ich ihn zuletzt gesehen hatte, konnte er sich auf der Bühne fast nicht aufrecht halten, geschweige denn einen Ton treffen oder einen Text behalten. Er scheint sich also mittlerweile gefangen zu haben – sehr erfreulich, und ein schönes Konzert!

 
Und wer spielt nächstes Jahr?

SchlagzeugUnd damit war das Festival für dieses Jahr beendet! Ich war zum ersten Mal da und kann nur sagen: Wow! Das Line-Up war super, die Organisation sehr gut, die Location und Anordnung perfekt. Dazu ein sehr entspanntes und nettes Publikum, freundliche Ordner, lockere Atmosphäre – besser geht es nicht! Nach dem ersten Besuch kann ich natürlich nicht abschätzen, ob das Festival immer so schön ist wie dieses Jahr oder ob viel auch am schönen Wetter (zumindest tagsüber =;-)) lag, aber das werde ich dann hoffentlich nächstes Jahr herausfinden, schätze ich. Wer spielt denn nächstes Jahr alles?