14.08.2011 Kaizers Orchestra (Poolbar-Festival, Feldkirch)

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Bericht von Maestro Morker

Dieses Poolbar-Festival ist ja wirklich eine ganz süße Angelegenheit! (Als ich mit meinem ausgedruckten Ticket in der Hand zum Eingang kam, hat das eine Mädel, das da allein auf ‘ner Bierbank saß und die Abendkasse war, doch glatt ‘ne Liste von 4-5 Din-A4-Seiten rausgeholt und meinen Namen per Hand rausgestrichen… köstlich!) Und die Österreicher sind ja auch ein wirklich freundliches Völkchen. Kaizers fingen erst relativ spät an (22:30), und ich war schon seit 19:00 auf dem *hüstel* “Festivalgelände” (Durchmesser 20 auf 20 m) herumgeirrt und kam mit wirklich vielen Leuten sehr leicht ins Gespräch.

Zur Vorgruppe (Matt Borof, erinnerte etwas an Bernhoft, viel mit Loops gearbeitet etc. nur etwas rockiger… war eigentlich gar nicht schlecht) fand sich dann zwar einiges an Publikum in dem mehr breiten als langen Saal ein, aber man hielt einen Respektabstand zur Bühne, sodass hinter der ersten Reihe erst einmal ein 3-4 m großes Loch klaffte. Ist eventuell auch damit z.T. zu erklären gewesen, dass auf beiden Seite der Bühne tatsächlich Bildschirme hingen, auf denen dann auch das ganze Konzert zu sehen war. Ein eifriger Kameramann wuselte eifrig um die Bühne herum (störte aber nie wirklich) und machte einen guten Job. Außerdem war im hinteren Bereich des Saales eine künstliche Erhöhung, wo dann auch lieber einige standen. Bemerkenswerte Ausstattung aber auf jeden Fall für so ein kleines Festival/Konzert. Ich machte mir trotzdem schon etwas Sorgen, aber andererseits war das alles so klein und kuschelig (es gab keine Security im Graben und ich konnte in der Umbaupause auch mal mit’m Bierbecher aufs Ölfass klopfen), dass es irgendwie auch sehr toll war.

Zum Russian Dance herrschte dann zwar immer noch ein deutliches Loch hinter der ersten Reihe, aber als ich mich zu Bøn fra helvete das erste Mal wieder umdrehte, war’s besser geworden, und spätestens zu En for orgelet war das Ganze zu einem eng zusammenrückenden Tollhaus geworden. Ach ja, die Setlist: Da waren doch ein paar echte Überraschungen dabei, vom Einstieg mit KGB hin zu zwei neuen Songs (wurden gut aufgenommen, und Tusen dråper regn rockt ja live einfach auch mal sowas von…). Also: KGB – Bøn Fra Helvete – Delikatessen – Faen i båten – Din kjole lukter bensin, mor – En for orgelet – Diamant til kull – Psycho under min hatt – Tusen dråper regn – Svarte katter & flosshatter – Kontroll på kontinentet – Maestro — Sigøynerblod – Bak et halleluja – Resistansen… Auf der Setlist stand auch noch Hjerteknuser (vor Kontroll på kontinentet), haben sie aber weggelassen (zumindest kann ich mich beim besten Willen nicht dran erinnern und soooo betrunken war ich jetzt auch nicht).

Die Stimmung war zum Ende hin fast schon ekstatisch, und Kaizers haben es mal wieder innerhalb kürzester Zeit geschafft, ein Publikum, das ihnen prinzipiell skeptisch gegenüberstand, von sich einzunehmen. The Jackal gab sich dabei aber auch alle Mühe, verausgabte sich, sprang und turnte auf den Fässern rum, dass es eine wahre Pracht war (und wir dann mal das Faß vor uns sicherheitshalber ein bisschen zurückrückten nach jedem Lied). Es wurde schon ab dem dritten Lied eifrig kommuniziert, die Mädels der ersten Reihe persönlich begrüßt (“Hello! What is your name, Eva? Hello Eva, want to join the band for a beer later on?”) aber auch Zwischenrufer amüsant gemaßregelt (“You think you speak Norwegian… but I am sorry… you don’t”).

Der einzige Moment, wo das (österreichische) Publikum und Janove nicht in Harmonie vereint waren, war bei der Ansage zu En for orgelet, er rettete die Situation aber geistesgegenwärtig. Janove: “The next song, I want to sing to you in your language… you speak German here, right?” <Allgemeines Gemurre und ein paar ablehnde Rufe… das hört der Österreicher halt nicht so gern. Janove ist sichtlich irritiert.> “You don’t? You speak french?” <Noch deutlichere Ablehnung durch das Publikum. Janove für eine Sekunde richtig irritiert, dann aber:> “Well you all speak Norwegian, right?” <Jubel Jubel> “Well, I was told that you speak German and so the next song is called ‘Eins für das Orgel, eins für mich’, is that correct?” <Jubel Jubel> En for orgelet kam dann wie immer absolut blendend an, auch ohne große Trommel. Die Bandvorstellung wurde im Schnellverfahren nach Svarte katter durchgeführt und dafür bei Kontroll på kontinentet weggelassen, die Plektren hat Geir dann großzügig nach Maestro per Hand verteilt. Vor Maestro erläuterte Janove dann noch, das Terje heute Geburtstag hätte und 40 werden würde (aha…) und darum dürfe sich Terje jetzt das letzte Lied des Abends wünschen. Terje ließ sich à la “Der Preis ist heiß” vom Publikum beraten, bis jemand Maestro rief. 😉 Apropos Maestro: Janove pickte sich gezielt einen bereits das ganze Konzert durch Enthusiasmus auffallenden Fan aus der ersten Reihe und hielt ihm beim zweiten Refrain von Maestro dreist das Mikro unter die Nase. Der Mann gab alles und wurde dafür auch mit dem Publikumsapplaus entlohnt.

Vor den eifrig geforderten Zugaben stimmten Rune und Geir erst einmal ein Rock’n’Roll-mäßiges Happy Birthday an, und das Publikum besang Terje. The Jackal ließ sich dann zu einem besonderen Geschenk für Terje hinreißen und begann, Mädels auf die Bühne zu holen. Eifrig wurde durchgezählt, bis 20 da waren (wobei es nach meiner Zählung auch ein paar mehr waren), und es ging noch einmal richtig rund auf einer Männerherzen-erfreuenden Bühne zu Sigøynerblod, Bak et halleluja (bei dem Janove die zweite Strophe wegließ und dafür 2x die dritte sang) und Resistansen. Terje machte Fotos, die Band ließ sich feiern und ich stolperte absolut durchgeschwitzt und glücklich vor die Tür… 🙂

Im Nachhinein war es im Prinzip das beste Konzert, das ich dieses Jahr gesehen habe. Nicht von der Setlist her (Köln) oder vom Publikum her (Oslo) oder vom Partyfaktor her (mit 4 Kumpels in München), aber wenn man alles zusammennimmt und dazu die einzigartige Nähe in Feldkirch bedenkt (halt mal einer das Ölfass!), war Feldkirch absolut einzigartig gut.  Und 20 gutaussehende tanzende Mädels vor der Nase erfreuen halt auch das Herz 😉 😉 , da verzeiht man der Band auch kleine Flunkereien. (40??? Geburtstag???)

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