20.8.2008 Die Ärzte (Chiemsee)

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OK, vom Sommer in Prag wieder zurück in den Instant Spätherbst, diesmal an den Chiemsee. Dass ich meine Gummistiefel hätte anziehen sollen, ahnte ich nach 50 Metern, nach dem Kilometer oder so Marsch bis zum Eingang war ich mir dann sicher, aber zu faul, um wieder zurückzulaufen. Und überhaupt war ich schon zu spät dran und hatte eh schon Dúné verpasst, menno, dabei wollte ich doch gerade die unbedingt sehen. =:-( Aber nein, wer rechnet denn auch damit, dass es so früh losgeht – ich bin davon ausgegangen, dass die Vorbands (wie in Losheim) um 18 Uhr anfangen. *grmbl* Und Less than Jake hatte ich schließlich vor ein paar Tagen erst gesehen, und Tiger Army fand ich völlig inspirationslos und uninteressant. Dúné dagegen hab ich sogar von draußen sofort erkannt und hätte sie echt gern gesehen… *seufz*

Denkbar schlechte Voraussetzungen also. Dazu ein riesiges Gelände, das schon vor Beginn im Matsch versank, Menschenmassen, durch die man nur mitten durch den Matsch durchkam (aber immerhin, da kam man dann echt problemlos durch), ein geschlossener Wellenbrecher und graues Herbstwetter. Na super.

Also erstmal Less than Jake angeguckt – die waren mal wieder gut, aber nicht umwerfend, und ich bin ja dafür, dass irgendjemand den deutschen Kiddies mal erklärt, was ein Circle Pit ist, denn dann hat man immerhin was zu schauen. Aber wie auch beim Highfield kapierte keiner, was gefragt war, und es gab also kein Circle Pit um den FOH-Turm.

Tiger Army dann, wie schon gesagt, völlig stinklangweilig – das hatte echt gar nichts reizvolles für mich. Verschwendete Zeit. Und dann spielten die noch so lange… *seufz*

Aber dann war’s endlich Zeit für DÄ. Die ersten drei Lieder verbrachte ich mal wieder mit Fotografieren – wobei das absolut unnütz war, denn die Bühne war so hoch, dass man Bela im Graben quasi gar nicht sehen konnte. Aber dafür war das Licht mal wieder klasse für Publikumsbilder! Und das Publikum war auch schwer begeistert.

Tja, und dann ging das Konzert so richtig los – und innerhalb von fünf Minuten war die Stimmung auf dem Höchstpunkt. Keine Ahnung, ob nur ich das so empfunden habe – aber ich fand einerseits das Publikum richtig gut gelaunt und laut (auch wenn natürlich nie alle mitgemacht haben, aber das kann man bei so einer Menschenmenge auch nicht erwarten), und andererseits war die Band einfach in absoluter Quatschlaune. Quatsch im Sinne von Gerede und Quatsch im Sinne von Schwachsinn. =;-)

Ich war insgesamt also vollends begeistert von dem Konzert – meiner Meinung nach war es um Klassen besser als in Prag. Obwohl die Setlist genauso uninteressant war. Aber die drei waren einfach besser aufgelegt und redeten durchgehend Schwachsinn. Und Rod war gesprächig wie lange nicht mehr!

Und da meine Stichpunkte von diesem Konzert ungefähr dreimal so lang sind wie die der anderen Konzerte, gibt’s hier jetzt nur eine unsortierte Liste:

– Es wurde mal wieder viel angespielt. Micha, Ohne dich, Scheißtyp, Gwendoline, Vollmilch… aber nichts wirklich gespielt! *grmbl* Außer ganz am Ende noch 12XU, immerhin. =:-)

– Bela kam im rosa Anzug auf die Bühne – ein gefundenes Fressen für die anderen natürlich. “Der rosa Graf” war da wohl noch die harmloseste Bezeichnung…

– Ganz zu Beginn kündigten sie an, dass sie ja vorhätten, den Chiemsee trockenzulegen. Dabei hätten sie doch eigentlich gestern genug geschwitzt, um ihn komplett zu füllen…

– Wir wurden genauestens belehrt, wann wir wie zu klatschen haben. Bei Bela und Rod natürlich tosender Applaus, bei Farin aber bitte nur höflichen Applaus. Natürlich mit leicht genervtem Gesichtsausdruck.

– “Meine Großmutter war Anglerin am Chiemsee, und sie pflegte zu sagen: Johaladi!” – und die nächste Minute verbrachte Rod jodelnd. *rofl* Der Kerl kann echt alles.

– Bei Pflegeleicht hängte FU sich die Gitarre rum und erklärte, dass sie wohl die häßlichste Gitarre wäre, die ein Mensch je geschaffen hätte – oder ob es wohl ein Mensch war? Und schon waren sie bei Erich von Däniken. Ein Name, den die drei ja problemlos pantomimisch darstellen können: DÄ nicken. *aua* Und da Bela behauptete, dass wohl nur 12 Leute im Publikum wissen, wer wohl Erich von Däniken ist, improvisierten sie mal kurz ein Lied, um ihn vorzustellen. Und von da an wurde er natürlich ständig in alle Lieder und Ansagen eingebaut – schließlich stellte Bela sehr schnell fest, dass Däniken der perfekte Reim auf ficken ist.

– Der Dialog war dann: Männer – “schau mer mal”, Frauen: “sehn mer scho”. Oder so ähnlich, ich kann doch kein Bayrisch. Und hab auch FU bei der Ankündigung nicht verstanden. Lustig fand ich aber, als FU dann urplötzlich einige Lieder später nochmal Pflegeleicht sang und das Publikum durchaus richtig antwortete – allerdings mit einer Reaktionszeit von gerne mal ein paar Sekunden. =;-) (Und nein, ich war auch nicht schneller, aber ich musste ja auch erst noch durchgehen, was denn HEUTE dran war. *gg*)

– Und dann mussten wir alle springen. Aber hey, nicht so schnell hier – “wir machen das alphabetisch!” Also erst alle Vornamen mit A, dann B, … irgendwann gingen sie dann zu den Nachnamen über. Alle Müllers, alle Meiers, alle Hubers… und dann noch die Ballacks und die Schweinsteiger.

– Westerland gab es – passend zur Lokation (war ja das Gelände vom Chiemsee-Reggae-Sommer) – als Reggae-Version.

– Die SitzlaOla klappte so la-la. FU wollte sie ja eigentlich zuerst erklären, aber dann stellte er uns doch vor die Wahl: erst erklären oder einfach machen und dabei blamieren? Das Publikum wählte letzteres – und es klappte so halbwegs! Natürlich nur so halbwegs, aber hey, da hab ich in Berlin schon Schlimmeres gesehen… Und FU nahm seine Aussage, dass es eh nicht klappt, auch teilweise zurück. Allerdings klappte es auch nach der Erklärung nicht viel besser – meiner Meinung nach lag das aber an dem riesigen und eher unübersichtlichen Gelände, ich fand es ja bei der “normalen” LaOla schon schwer zu erkennen, wann wer dran war.
Insgesamt machte aber die ganze Ecke um die “Bar Brasil” nicht mit – was FU und Bela natürlich dazu verleitete, die nochmal extra aufzufordern. Half aber alles nichts. =;-) Obwohl, doch, bei der anschließenden Sauf-LaOla (“Was ist denn hier der Nationalsport? Surfen? Nee, Eisstockschießen? Skifahren? Ach nee… Saufen natürlich!”) machten sie offenbar mit.

– A propos Nationalsport: Der Bühnensport der drei Herren war am Chiemsee natürlich das SOUTHERN Walking, versteht sich ja von selbst.

– Als die drei das letzte Lied ankündigten, gab es vom Publikum aus so überhaupt keine Reaktion. Nu ja, man kennt das ja auch mit den Zugaben. Also sollten wir uns vorstellen, Stoiber wäre gerade auf die Bühne gekommen, und sollten so reagieren. Und FU lachte sich halb schief, denn er stellte sich vor, es hätte zufällig gerade in dem Moment jemand ‘nen BH geworfen.

– Dann gab’s noch einen kleinen Kleinkrieg 1. Reihe vs. FU – ein Mädel names Dorina hatte ein Plakat dabei, auf dem Stand “Alle weinen, keiner lacht, Farin hat ‘nen Witz gemacht”. Was der natürlich nicht witzig fand. Also kündigte er an, sie zu verschleppen und ihr auf den Kopf zu kacken. Komisch, da lachte dann auch keiner… =;-)

– Aber FU hatte eh beschlossen, dass er das mit dem Zwergenstaat und Diktator doch endlich mal angehen sollte. Und übte gleich mal: “Und jetzt dreht euch alle einmal linksrum im Kreis.” Äh ja.

– Bei Unrockbar sollte sich das Publikum hinsetzen. Klappte vorne auch ganz gut (bis auf die unbelehrbaren Verweigerer, natürlich). Hinten war es aber offenbar anders… FU weigerte sich, das Lied zu spielen, wenn sich nicht noch mehr Leute hinsetzen, und verschwand nach längerer “Diskussion” mit dem Publikum zusammen mit Bela von der Bühne. Rod blieb alleine zurück und redete gut auf das Publikum ein. Und – wie schon erwähnt, ich weiß nicht, wie es hinten war, aber vorne entwickelte sich da eine ziemliche Eigendynamik… *hüstel* Der Boden vorne war aus Schlammgründen komplett mit Rindenmulch ausgelegt. Und da sich auch vorne ein paar unverbesserliche Rebellen nicht hinsetzen wollen, wurden sie kurzerhand von allen Seite mit dem Rindenmulch beworfen. Die Idee war echt lustig, es nahm dann aber doch etwas überhand… Insofern fand ich es sehr gut, dass Rod recht schnell die anderen beiden zurück auf die Bühne rief und sie das Lied dann noch spielten. Und die Stimmen, dass das doch wohl doof gewesen wären und sie es hätten NICHT spielen sollen, kann ich definitiv nicht nachvollziehen. Vielleicht wäre es für die Leute hinten angemessen gewesen – aber vorne hätte es Mord und Totschlag gegeben, fürchte ich…

– Bei zu spät kam Bela irgendwann wieder auf den alten Reim rächen – ins Publikum brechen, FU wurde es zu doof, sie kamen ganz ab vom Lied, bauten dann wie schon geschrieben noch 12XU ein, bis Rod sie wieder zurückbrachte: “Eines Tages werd ich mich rächen…” Bela: “Rod ist nicht nur Bassist, er kann auch sprechen!” *rofl*

Insgesamt also ein super tolles Konzert mit bestens aufgelegter Band! =:-)

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