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01.-02.08.2014 Mini-Rock-Festival (Horb am Neckar)

Monday, August 4th, 2014
01.-02.08.2014 – Photos Mini-Rock-Festival (Horb am Neckar)
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Mini-Rock-Festival 2014Zehn Jahre Mini Rock! Seit 2005 gibt es das Festival in Horb am Neckar nun schon. Bei sechs der bisher neun Ausgaben war ich dabei, und auch das Jubiläumsfestival wollte ich mir nicht entgehen lassen – obwohl es lange auf der Kippe stand, da ich gerade mitten im Umzug ins Ausland stecke. Aber gibt es eine bessere Abwechslung vom Kistenpacken als zwei Tage mit bester Musik auf einem der schönsten und familiärsten Festivals? 🙂

Aufgrund des Umzugsstresses kam ich allerdings deutlich schlechter vorbereitet als sonst in Horb an – die Zeit hatte einfach nicht gereicht, um mich zu informieren, was die mir unbekannten Bands für Musik machen. Das führte so aber auch zu interessanten Überraschungen … Als ich am ersten Tage am Gelände ankam, spielte gerade Sierra Kid. Mini-Rock-Festival 2014Den Namen kannte ich, allerdings hatte ich ihn gedanklich komplett mit OK Kid zusammengeschmissen und war dementsprechend ziemlich überrascht, dass da eine Mischung aus Casper und Cro auf der Bühne stand …

Diesmal daher ein etwas anderer Bericht als sonst. Denn ohne jegliche Vorbereitung vorab Konzerte mir unbekannter Bands zu beschreiben resultiert gerne in Schilderungen à la “sie spielten interessante Musik und machten immer wieder Ansagen dazwischen” – und das will ja keiner lesen. Also springe ich diesmal doch lieber kreuz und quer durchs Programm und picke die Highlights heraus!

Die Neuerungen

Mini-Rock-Festival 2014Vor der Musik aber erst mal ein Blick auf die Organisation des Festivals und auf das Gelände an sich. Wie in jedem Jahr gab es einige Neuerungen und Verbesserungen, die sich auch durchweg als sinnvoll erwiesen. Auch wenn die Änderung, die mir als erstes auffiel, doch eher für Frust sorgte – hey, wo ist der Eingang?!?

Im letzten Jahr gab es einen Einlass über den Campingplatz und einen zur Straße hin – denn nicht jeder campt auch vor Ort. Ich war am Freitag sowieso schon später an als geplant dran und machte mich daher schnellstens von der Akkreditierungsbude auf zum Einlass. Dachte ich zumindest … Nachdem ich am kompletten Gelände vorbeigelaufen war und immer noch kein Eingang zu sehen war, guckte ich dann doch mal auf den Plan – was wo wie, nur noch ein Einlass, und zwar über den Campingplatz?! Nach einer Runde über den kompletten Platz war der dann endlich auch gefunden, und es stellte sich heraus, dass er einfach nur auf die andere Seite verlegt worden war und somit gleichzeitig als Einlass für die Camper als auch die “Tagesgäste” dienen konnte. Keine schlechte Idee – man muss es nur wissen. 😉 Ich habe trotz der nur drei engen Schleusen keine längeren Schlangen erlebt – allerdings habe ich mich auch nie zu Stoßzeiten angestellt.

Mini-Rock-Festival 2014Ein wunder Punkt des Einlassbereiches war jedoch, dass er der Bierdosen-Schmugglerei Tür und Tor öffnete. Direkt neben dem Einlass lag nämlich die Zeltbühne, und unter der Zeltwand hindurch wurden immer wieder Bierdosen reingeschoben – und dann direkt nach dem Einlass dort abgeholt. Was allerdings nur zu Beginn funktionierte … später war durchgehend mindestens ein Security damit beschäftigt, die Schmuggelware zu konfiszieren. 😉 Ich fühlte mich sehr an den Spruch einer Freundin bei einem frühen Wuhlheide-Wochenende der Ärzte erinnert: “Es ist der Job der Security, uns daran zu hindern, unerlaubte Sachen mit hineinzunehmen. Und es ist unser Job, sie zu bescheißen!” (Wobei wir damals mit mitgebrachten Ersatz-Schraubverschlüssen gewannen, während es beim Mini Rock doch so aussah, als hätte die Security die Oberhand. 😉 )

Mini-Rock-Festival 2014Die einzige größere Neuerung auf dem Festivalgelände war der Biergarten mit Sitzplätzen mit Blick auf die Bühne – wobei ich gerade nicht sicher bin, ob es nicht im letzten Jahr auch einige Bänke gab; diesmal war der Bereich jedenfalls größer und auffallender. Und sehr angenehm für die kurze Essenspause!

Zum ersten Mal gab es parallel zum Festival noch einen Skate-Contest im nahegelegenen Skate-Park. Ich gestehe: Ich habe keinen Schimmer vom Skaten und kann daher nicht beurteilen, was schwierig und was einfach, was gut und was schlecht ist – aber die Neuerung wurde definitiv gut angenommen. Der Skate-Park war an beiden Tagen geöffnet, und am Samstag beim Contest durfte in lockerer Stimmung jeder, ob Anfänger oder fast schon Profi, sein Können präsentieren. Ein begeisterungsfähiges Publikum war auch vor Ort (obwohl auf dem Festivalgelände das Programm schon lief), und wo man hinguckte, sah man grinsende Gesichter. Eine tolle Sache – nächstes Jahr bitte wieder!

Mini-Rock-Festival 2014Was mir sonst noch im Vergleich zu den letzten Jahren auffiel, war der “Mangel” an Hardcore im Zelt. Hardcore gab es, diesmal aber auf der Hauptbühne, und im Zelt ging es dementsprechend deutlich ruhiger zu. Was vermutlich sinnvoll ist, denn der Graben der Zeltbühne ist definitiv nicht für Crowdsurfer gemacht.

Und zuguterletzt gab es noch etwas nie dagewesenes: Der erste Heiratsantrag auf der Bühne! Und … natürlich hat sie JA gesagt. 🙂

Das war toll …

Mini-Rock-Festival 2014Bevor ich jetzt endlich zum musikalischen Teil des Berichts komme, kurz noch ein bisschen Lob und Kritik. Genauer gesagt viel mehr Lob als Kritik! Wie immer funktionierte die Organisation einwandfrei. Freundliche, hilfsbereite Helfer überall, bei der Security wie an den Ständen, und auch wenn so ein Festivalwochenende nun wirklich anstrengend ist (und das sogar als Besucher/Presse!) – man merkte es niemandem an. Stattdessen ging es immer darum, den Besuchern den Aufenthalt so schön wie möglich zu machen. Und wenn man dafür ‘ne Stunde lang mit einem Wasserschlauch in der Hand im Publikum stehen und jeden der will nassspritzen muss!

Ein extra Lob an die Security – ich kenne kaum ein Festival, wo alles so entspannt abläuft und man nicht hier oder da mitbekommt, wie jemand brutal angegangen wird, weil er (unwissentlich oder aus jugendlichem Rebellentum) Regeln verletzt hat. Beim Mini Rock: nichts. Geschmuggelte Dosen wurden mit grinsendem Kopfschütteln entsorgt, Crowdsurfen und Auf-den-Schultern-sitzen wurde – im Gegensatz zu den meisten Festivals – toleriert, und wenn es direkt vor der Bühne einfach nicht akzeptabel war, ging das aufgrund des ruhigen Verhaltens auch ohne Gewalt und drohende Gesten. Und selbst brennende Bengalos wurden halt einfach rausgetragen – spätestens da hätte ICH ganz sicher die Ruhe verloren, denn Bengalos haben in Menschenmengen nur wirklich nichts zu suchen.

Auch die Verpflegung war wieder super, und diesmal auch ohne allzu lange Wartezeiten. Ein wenig mehr Auswahl wäre noch nett (an Süßem gab es z.B. ausschließlich Donuts, weder Eis noch Crepes noch sonst was), aber für ein Festival dieser Größe kann man da echt nicht meckern.

Mini-Rock-Festival 2014Und dann wie immer noch ein großes “Daumen hoch” ans Publikum! Es ist immer wieder faszinierend, wie gemischt das Publikum beim Mini Rock ist: da steht der Punker neben dem Hip-Hop-er, hier ein Harcore-T-Shirt, da ein Hippie, Eltern und Kiddies, große Gruppen und “Alleinreisende”. Und alle haben zusammen Spaß an der Musik! Sicher, nicht bei allen Bands sind die Massen vor der Bühne versammelt. Anders als bei vielen anderen Festivals interessieren sich die Leute vor der Bühne aber für das, was auf der Bühne passiert, und machen bereitwillig mit. Und das erzeugt einfach eine ganz andere Stimmung, als wenn die Künstler die Hälfte ihrer Energie darauf verschwenden müssen, das Publikum dazu zu bringen, ihnen überhaupt mal zuzuhören!

Und das letzte große Lob geht natürlich an Viva con Agua! Bei den durchaus erschwinglichen Getränkepreisen gibt man doch gern sein Pfand für einen guten Zweck, und die Jungs und Mädels standen immer bereit und strahlten über jede Spende.

… und das war doof!

Mini-Rock-Festival 2014So – wo Lob, da auch Kritik, und zwar … hmm … also … *grübel*

Unter dem Motto “besser geht’s immer”: Wenn es einen extra Presseparkplatz gibt, sollte da auch genügend Platz für alle sein; evtl. kann man auch vorab Parkausweise verteilen? Und warum genau sind Samstags immer doppelt so viele Fotografen vor Ort, sodass man sich im Graben quasi nicht bewegen kann? Wobei das diesmal bei Maxim im Zelt sehr fair und dementsprechend frustfrei geregelt wurde. Und überhaupt: mimimi! Das ist jetzt doch Meckern auf sehr sehr hohem Niveau – aber irgendwas Negatives muss ich doch schreiben. 😉

Ach halt, jetzt weiß ich’s: Mobiles Internet! Ich hab’s das ganze Wochenende über nicht mal anschalten können, so schlecht war der Empfang. Und man hat bei den Konzerten auch äußerst wenige filmende Handys im Sichtfeld gehabt, oder Kiddies, die nur auf ihr Handy starren statt auf die Bühne, es scheint also nicht ausschließlich (m)ein E-Plus-Problem gewesen zu sein. Wobei, Moment … Konzertbesucher ohne Handys? Das zählt ganz sicher nicht als Kritikpunkt … 😉

Dann steht stattdessen also das Line-Up in der Kritik. Denn – ganz objektiv betrachtet – das war nun doch ein bisschen weniger hochkarätig als in den letzten Jahren. SDP ist doch noch eher ein Geheimtip, und Anti-Flag waren letztes Jahr beim Happiness schon Headliner. Von den kleineren Bands kannte ich persönlich diesmal doch sehr wenige, und bis auf ein oder zwei Ausnahmen war ich … sehr begeistert und voll und ganz überzeugt. Mist, schon wieder kein Kritikpunkt!

Mini-Rock-Festival 2014Also nehmen wir doch die sichere Variante, die immer geht: das Wetter. Am Freitag durchgehend strahlender Sonnenschein und kaum Abkühlung am Abend, am Samstag dagegen ein ordentlicher Wolkenbruch mitten im Trailerpark-Konzert. Los ging’s mit harmlosem Nieselregen, der sich dann aber urplötzlich in einen fiesen Wasserfall verwandelte. Trailerpark spielten unbeeindruckt weiter, das Publikum kümmerte sich einen Dreck um den Guss von oben und feierte weiter, und nach ein paar Minuten kam die Sonne wieder raus und im Dunst gab’s einen wunderschönen Doppelregenbogen, während Trailerpark zu NOCH einer Zugabe vor begeistert feierndem Publikum ansetzten. 🙂

Ich geb’s auf. Dann halt keine Kritik, sondern beide Daumen steil nach oben!!

Das Wichtigste: die Musik!

Mini-Rock-Festival 2014Wie oben erwähnt gibt es diesmal keine eintönige Liste à la “und dann spielten XYZ ein nettes Konzert vor soundsoviel Leuten”, sondern stattdessen eine Art “Best of”.

Die überzeugendsten Bands

Eigentlich wollte ich mir ja eine Band – oder vielleicht eine pro Tag – raussuchen, die die beste Show abgeliefert hat, aber keine Chance … dafür war das Line-Up dann doch zu gut! Insgesamt am besten fand ich am Freitag die Emil Bulls und SDP, am Samstag Trailerpark und Zebrahead.

Klar, das ist eine total subjektive Einschätzung, aber für mich lagen diese Bands klar vorne. Von den Emil Bulls hatte ich ehrlich gesagt nicht allzu viel erwartet – ich habe sie schon oft live gesehen, es ist immer spaßig, aber jedes Mal höre ich die Lieder zum ersten Mal; oder anders ausgedrückt, die Musik geht mir einfach nicht ins Ohr. Ich bezweifle, dass das diesmal anders sein wird und ich beim nächsten Konzert auch nur ein Lied wiedererkenne. Das macht aber auch nichts, denn die Bulls hatten das Publikum fest in der Hand, lieferten eine wahnsinnig energievolle Show ab und gaben von Anfang bis Ende Vollgas. Ob man die Musik nun mag oder nicht war in dem Fall absolut zweitrangig … Spaß haben konnte – nein, musste! – man in jedem Fall.

Mini-Rock-Festival 2014SDP wurden mir Ende letzten Jahres ans Herz gelegt, und ich war sofort begeistert. Nach ihrem grandiosen Konzert im LKA in Stuttgart im Frühjahr war ich sicher, dass sie den Headliner-Spot beim Mini Rock nicht nur verdient haben, sondern auch füllen können würden – und das schafften sie! Mit super Show, viel Humor und toller Musik bin ich mir sicher, dass nicht nur die Fans vorne einen Heidenspaß hatten, sondern auch alle, die die Band vorher vielleicht gar nicht kannten. Der neue “heiße Scheiß”, ganz sicher! Und ich drücke die Daumen, dass sie bald nicht nur beim Mini Rock auf die großen Bühnen dürfen …

Ich gestehe, ich habe von Trailerpark nur sehr wenig gesehen. Mini-Rock-Festival 2014Nach den ersten drei Liedern im Graben (mit der Erkenntnis, dass Rapper nicht fotografierbar sind, weil sie a) unfotogen sind und auf Bildern immer blöd gucken und b) in 90% der Fälle gerade aus dem Bild rausspringen, wenn man den Auslöser drückt) blieben noch zwei Lieder, bis der Nieselregen sich in einen Wasserfall verwandelte und ich im Pressezelt Zuflucht suchte. Zuhören konnte man aber auch von dort, und die feiernde Masse vor der Bühne sprach natürlich Bände. Und spätestens bei den Zugaben war das vor der Bühne dann keine Begeisterung mehr, sondern Ekstase. 😉 Grandios, auch aus der Ferne!

Und zuguterletzt konnte mich auch Zebrahead voll und ganz überzeugen. Die habe ich auch schon ein paar Mal gesehen und fand sie immer “ganz gut”, aber diesmal sprang der Funke endlich über. Nicht nur auf mich, sondern aufs gesamte Publikum, und die Stimmung war grandios. Zusätzlich bot die Band noch ordentlich Interaktion, holte Leute auf die Bühne und hatte das Publikum komplett in der Hand. Perfekt! Und genau das hatte mir bei vielen anderen Bands ein wenig gefehlt, das Spielen MIT dem Publikum statt nur FÜR das Publikum.

Der “Voll auf die Fresse”-Award

Mini-Rock-Festival 2014Auch hier gibt es wieder keinen klaren Gewinner. Der erste Kandidat war ganz klar Deez Nuts. In den letzten Jahren habe ich immer wieder geschrieben, dass ich mit Hardcore nichts anfangen kann – aber offenbar wird man mit den Jahren älter und weiser. 😉 Mittlerweile sehe ich solche Bands sehr gerne (aus sicherer Entfernung 😉 ), und obwohl ich Deez Nutz nicht kannte, haben sie mit ihrer “Voll auf die Fresse”-Mentalität sofort überzeugt. Keine Kompromisse, keine Gnade, und Energie ohne Ende. Wow!

In der Folge konnten aber sowohl die Emil Bulls als auch Zebrahead mit der Energie und Attitüde absolut mithalten. Mini-Rock-Festival 2014Eigentlich interessant: sonst spielten die besten harten Bands beim Mini Rock immer im Zelt. Aber wenn die Band toll ist, funktioniert das natürlich genauso auf der Hauptbühne – und idealerweise dort sogar in größerem Maßstab, wie in diesem Jahr.

Das größte Circle Pit des Festivals verursachten allerdings Anti-Flag, dicht gefolgt von Zebrahead. Und die erste Wall of Death des Festivals – wenn auch “Wall of Love” genannt, da man ja nicht zu Walls of Death aufrufen darf – forderten OK Kid ein.

Die größte Überraschung

Mini-Rock-Festival 2014Auch wieder total subjektiv – und für mich in diesem Jahr mangels Vorbereitung noch schwieriger als sonst oft. 😉 Aber dennoch, ein klarer Gewinner: Konvoy!

Ich hatte nie von den Jungs gehört, und Hip Hop hat es bei mir meist eher schwer. Aber die beiden wirkten auf den ersten Blick super sympathisch, die Musik war klasse, die Energie war da, und das Publikum ging mit. Ein toller Auftritt im schwülen Zelt, von dem ich mir gar nichts versprochen hatte, bei dem ich aber sehr gerne bis zum Ende blieb.

Die größte Enttäuschung

Mini-Rock-Festival 2014Hmm … wie sag ich das jetzt. Also, erst mal frei raus: Die enttäuschendste Band für mich war Moop Mama. Und ich verstehe jeden, der jetzt entsetzt aufschreit, weil die doch absolut genial waren – und das stimmt. Das Konzert war klasse! Allerdings waren Moop Mama eine der wenigen Bands, die ich vorher recht gut zuordnen konnte, ohne sie wirklich zu kennen, und daher waren meine Erwartungen RIESIG. Denn auch durch den Timeslot am Samstagnachmittag lag ein Vergleich zu Bands der letzten Jahre ja auf der Hand – La Vela Puerca, Jamaram, Hoffmaestro. Allesamt Bands, die ein ursprünglich eher träges Nachmittagspublikum zum Tanzen brachten und mit einem Haufen Interaktion komplett in ihren Bann zogen. Auch Moop Mama brachten das Mini Rock zum Tanzen. Auch sie ließen sehr viel Energie auf der Bühne. Aber der letzte Schritt, das letzte Anstacheln des Publikum, das fehlte mir. Etwas zu einstudiert und zu wenig ansteckend.

Aber ganz ehrlich: Hätte ich die letzten Jahre nicht zum Vergleich, wären Moop Mama für mich DIE Band des Festivals gewesen. Schuld an der Enttäuschung ist daher ganz sicher nicht die Band, sondern meine Erwartungen. Schade – aber wenn ich bei der größten Enttäuschung so gut unterhalten werde, dann spricht das für ein wundervolles Festival!

Die skurrilste Band

Mini-Rock-Festival 2014Am abstrusesten fand ich Bilderbuch. Am frühen Nachmittag hatte ich kurz über die Presseinfos aller Bands drübergeguckt und automatisch die österreichische Band als “nun ja, die wird wohl nix sein” abgestempelt. Ein dickes Sorry an alle tollen Österreicher, aber … man hat halt so seine Erfahrungen. 😉 Bis Bilderbuch an der Reihe waren, hatte ich aber schon längst wieder vergessen, dass das die österreichische Band war. Und zwar genau, bis ich vorne in den Fotograben kam, einen Blick auf die Bandmitglieder geworfen hatte und alles klar war. 😉 Musikalisch fand ich die Jungs richtig gut, aber ganz ehrlich: das Gehabe und Getue auf der Bühne fand ich grausam und konnte nicht hingucken. Dass genau diese Bandmitglieder abends ungefragt bei Anti-Flag auf der Bühne rumgesprungen sind, passte dann genau in mein Bild, nämlich dass sie sehr … nennen wir es “eigen” sind.

Hinten im Zelt ohne Sichtkontakt zur Bühne fand ich das Konzert aber insgesamt ziemlich gut, muss ich sagen, und außerdem konnte später ich beobachten, wie nett die Jungs mit einem Fan umgegangen sind, der sie im Publikum vor der Hauptbühne angesprochen hat. Insofern geht der Daumen hier sicher nicht runter – den Titel als skurrilste Band haben sich Bilderbuch aber in meinen Augen klar verdient.

Der passendste Bandname

Und wo ich gerade so schön böse bin, mache ich doch gleich so weiter. Passendster Bandname des Festivals: Die Nerven. Wie sagt die Presseinfo zur Band so schön? “Man muss ein Faible haben für stumpfe Rhythmen, hypnotischen Krach und repetitives, aber nicht unmelodisches Skandieren deutscher Texte”. Hat man diese Faible nicht, dann … nerven Die Nerven. :-/

Die langweiligste Band

Mini-Rock-Festival 2014Zuguterletzt noch ein Hoch auf die Shoegazer-Band des Festivals: Kadavar! Und ganz wichtig: Hierbei beziehe ich mich ausnahmslos auf die gebotene Show. Musikalisch war das Konzert von Kadavar klasse; tolle, abwechslungsreiche Popmusik, und wie vor dem Konzert ein Zuschauer bemerkte: “Hey, das ist die erste echte Rockband heute!” Und musikalisch konnten sie sich als solche voll und ganz beweisen. Als Live-Band hätte ich mir jedoch ein kleines bisschen Bewegung, Show und Publikumsinteraktion gewünscht. Es gab jedoch nicht mal die kleinste Ansage zwischen den Stücken, und das “Danke schön” am Ende hat mich dann doch seeeehr überrascht, da es die erste Ansprache ans Publikum überhaupt war …

Die größte Ausdauer

Nun aber wieder zu Positiverem. Der Award für die größte Ausdauer geht an Apologies, I have none. Und zwar einerseits an die Band für eine grandiose Steigerung während ihres Sets – zu Beginn war im Publikum doch eher tote Hose, und auch musikalisch war ich nicht beeindruckt. Je länger das Konzert jedoch dauerte, umso spannender wurde es. Die Band wurde warm, das Publikum wurde warm, und am Ende passte alles wunderbar zusammen.

Aber nicht nur die Band verdient ein Lob für die Ausdauer, sondern ganz klar auch das Pärchen, das fast das komplette Konzert durch zusammen am Tanzen war! 😉

Die größten Perfektionisten

Mini-Rock-Festival 2014Den perfektionistischsten Soundcheck lieferten ganz klar 65daysofstatic ab. Auch 10 Minuten nach geplantem Konzertbeginn wurde noch am perfekten Sound gefeilt, bis die Tourmanagerin über die Bühne lief und auf den Setlisten Songs durchstreichen musste … Und kaum begann das Konzert endlich, fing auf der Hauptbühne der Soundcheck an, der auch durch den eigentlich sehr lauten Sound von 65daysofstatic noch zu hören war … Ziemlich unnötige Zeitverschwendung also leider.

Die Eiligsten

Mini-Rock-Festival 2014Wie oben schon erwähnt, lieferten Deez Nuts ein absolut überzeugendes Konzert ab, das vom Publikum gefeiert wurde. Völlig unverständlich daher die Tatsache, dass die Band schon eine halbe Stunde vor dem geplanten Konzertende von der Bühne ging! Und nein, sie kamen nicht kurz danach zur Zugabe zurück, sondern das Konzert war zu Ende. Und da die Bühnen ja immer abwechselnd bespielt wurden, brachte das ziemliches Chaos in den Zeitplan. Apologies, I have none waren im Zelt noch mit dem Soundcheck beschäftigt und hatten vermutlich selten so viele Zuschauer dabei, und sonst war plötzlich Leerlauf. Keine Ahnung, wo der Kommunikationsknoten hing, aber das war recht schade.

Zur falschen Zeit am falschen Ort

Mini-Rock-Festival 2014Beim Mini Rock funktioniert normalerweise alles: Hardcore im Zelt, Ska auf der Hauptbühne, große Namen in der Sauna (aka Zeltbühne), völlig Unbekanntes auf der Main Stage. Maxim als Headliner der Zeltbühne am Samstag passte daher für mich durchaus ins allgemeine Bild – aber nein, es funktionierte nicht so richtig. Ich war schon überrascht, dass im Zelt weniger los war als bei der Band zuvor, Weekend. Die vorderen Reihen waren natürlich voll und ganz dabei, und im Fotograben galten strengste Zeitbegrenzungen, damit auch alle Fotografen ihre Bilder schießen konnten. Aber 95% des Publikums warteten auf “Meine Soldaten” und interessierten sich absolut nicht für den Rest des Konzertes – und ganz ehrlich, ich war ganz klar Teil dieser 95%. Ein typisches One-Hit-Wonder, der mit seiner Popmusik am Nachmittag auf der Hauptbühne sicher ein dankbareres Publikum gefunden hätte als am Abend zwischen Zebrahead und Anti-Flag ….

Die abstruseste Ansage

Zuguterletzt noch ein kleines Zitat von den Emil Bulls, nach der Aufforderung, dass die Jungs ihre Freundinnen auf die Schultern nehmen sollen: “Lasst uns eine Pyramide der Liebe bauen! Und die anderen: Flossen hoch!” 😉

Fazit

Mini-Rock-Festival 2014In diesem Jahr bin ich mit dem Hintergedanken zum Mini Rock gefahren, dass dies vermutlich das letzte Mal Mini Rock für mich sein würde – ich ziehe ins Ausland um, und warum sollte ich dann in Zukunft nach Horb auf ein Festival fahren?

Nun ja … diese Meinung hat sich schnell geändert. Das Mini Rock ist einfach ein wunderschönes und extremst entspanntes Festival, bei dem man sich voll und ganz auf die Musik einlassen kann und wo man auch immer und bei jeder Band Gleichgesinnte vor der Bühne findet. Das ist keine Selbstverständlichkeit – aber es ist wunderschön.

Wie in den letzten Jahren hat das Festival also wieder voll und ganz überzeugt. Die Mischung der Bands war spannend, Totalausfälle waren gar keine dabei, das Booking hat also absolut gepasst. Fürs Wetter kann niemand was, aber viel besser hätte es an diesem wechselhaften Wochenende nicht laufen können – strahlender Sonnenschein bis auf eine knappe halbe Stunde Wolkenbruch, der für einige eine willkommene Abkühlung war, bei dem sich die anderen aber problemlos im Zelt unterstellen konnten. Und last but not least eine super sympathische, freundliche und entspannte Atmosphäre mit top Organisation. Was soll man bitte mehr von einem Festival wollen?? 🙂


Mini-Rock-Festival 2014

17.-19.07.2014 Bukta (Tromsø)

Friday, July 18th, 2014
17.-19.07.2014 – Photos Bukta (Tromsø)

Bukta 2014Festivals in Norway are usually rather small, compared to festivals in Germany. Bukta festival in Tromsø, high up in the north, is actually one of the bigger festivals, drawing about 6000 people per day. And it’s got a special commodity that none of the German festivals can keep up with: midnight sun!

I’ve had Bukta festival on my list of festivals that I want to visit for a long time. I expect it to be a terrific atmosphere … Sure, everyone’s used to seeing the headliners play in the dark, so it might feel a bit strange to see them play in bright daylight. And even more so if the headliners actually leave the stage and the sun is still up! But I’m not the only one who has never seen midnight sun – for most international artists, this is a situation they haven’t experienced before, and so I expect them to be amazed by the light and I assume this will create a really special atmosphere at the festival. And from all I’ve heard, Bukta is one of the nicest Norwegian festivals anyway, so I’m really excited to finally get to see it for myself!

Bukta 2014The festival takes place about half an hour walk outside of town, directly on the beach. “Bukta” itself means “bay”, and I remember walking along the coast line during my first visit to Tromsø. It was awesome – such pretty views, so clear air, so beautiful. And that was actually in October, so there was no midnight sun. And no summer! The weather forecast predicts 12-18 °C, some clouds but no rain – okay, usually I would despair at that forecast and pack my winter jacket, but for Northern Norway, that’s about the best you can expect. So let’s hope it turns out to be true and we get to experience an amazing festival!

The report was written throughout the festival, while it was happening. I hope it can capture the experience a bit!

Thursday, July 17: Opeth, Billie Van, Skambankt, The Dogs, Patti Smith

Bukta 2014The first impression of the festival grounds is pretty promising – lots of space, sloping down towards the main stage, so that there’s a good view from everywhere. Not sure yet how crowded it will get, but with the bars and food stands all set in the back under the trees, I don’t expect it to get too bad, even if the festival would sell out.

The smaller second stage is set back a bit and might be harder to access, because there are only a few narrow paths leading there. But we will see. 🙂

The first band out is Opeth from Sweden, playing melodic metal. Quite a few fans have gathered in front of the stage already – quite unusual for the first band of a festival! But they deserve it – I personally don’t like bands that shout instead of singing, but the Opeth front man does both, and the quiet and melodic parts are awesome. Bukta 2014Unlike the typical opener of a festival, they joke around on stage a lot. They complain about the cold (hey, not even I am wearing my jacket yet!) – but an undershirt helps, according to the front man 😉 – and wonder why people ask them to play their favorite songs. “Do we look like a band that takes requests?!” Guess they don’t need to, they got a good set lined up by themselves. 🙂 And in the end, they even share some rock secrets with us: whatever riff you play – if you tune it down, it will always sound good!

Next up is Billie Van as first artist on the smaller stage. My suspicions turn out to be true – it is a bit hard to get to the stage, as people block the pathways and it looks much more crowded from the back than it actually is. So not a perfect spot for the stage – but it could be worse. Nobody is pushing, and with a bit of patience you can get through easily. And Billie Van is so worth the hassle! Adorable as ever … or wait, actually I haven’t seen her live yet, but as adorable as on the record! 😉 She gets some mixed reactions when she announces a couple of slow ballads – but well, that just means a potty break for those who don’t care for ballads, right? Bukta 2014But it doesn’t seem like it’s the right time for ballads, even if they are as nice as these. The audience isn’t really into these songs – but that changes quickly when the band starts playing some of the well-known up-tempo songs. An awesome concert, and oh … so adorable! 🙂

With hardly a break, the program continues with Skambankt on the main stage. I won’t write much about their concert here – you can read all about it on skambankt.konzertjunkie.com – but iTromsø gave it a 6 out of 6 rating. And I totally agree! We get the first (and only) wall of death of the night, a lot of screaming and singing along, and a good dose of energy from the stage. Yay!

Bukta 2014Again, no time to catch a breath after the Skambankt concert: The Dogs from Oslo play on the second stage, while Kindred Fever – known from their support gigs for Kaizers – play on the smallest stage called “Little Henrik”. As I haven’t managed to find that stage yet, I decide to check out The Dogs first – and wow, they are awesome! They play rock ‘n’ roll, quite a bit like the Hives, and just like them they leave lots and lots of energy on stage. And after every song, they congratulate themselves and celebrate their good performance. I LOVE that. I’d love to stay and see the full show (I already noticed during the Billie Van concert that the gigs on the small stage get only very little time), but I still have to look for the tiny stage! Not too hard to find, it turns out – but it’s so small that there’s basically no place for the audience. 😉 So there are only a lucky few who found the stage early enough that can actually see BOTH members of Kindred Fever. But everyone else can at least listen.

Bukta 2014Or just have a beer or cider, waiting for today’s headliner! Patti Smith is quite a legend in rock music, however, I have to admit that I don’t know any other songs than “Because the night”. And throughout the concert, I get the feeling that I’m not the only one … Quite a few people seem to be really enjoying the show, especially in the front, but overall I have the impression that her music is regarded as good background music to drinking, talking, and having fun. Which isn’t a bad thing, it just doesn’t necessarily do a legend justice … But then, when Patti Smith asks us to “raise your arms and let yourself be lifted to the stratosphere – the angels are with you!”, explains that “you are the future, and the future is now!”, and elaborates that music is “the ammunition of rock ‘n’ roll” – it feels like the “legend” doesn’t necessarily include only music, and Norway’s drug laws prohibit getting the full experience. 😉 Still, Patti Smith delivers an entertaining concert. I am a bit annoyed though that while lots of people, especially in the back, don’t seem to care about what is happening on stage, all mobiles go up in the air as soon as THE SONG (thus “Because the night”) starts. Obviously, that’s what you want to show your friends – “I saw Patti Smith live, you know, the one with ‘Because the night’!”. It’s only human, I guess, but it must be annoying when you’re the one on stage and everyone just wants to hear that one song …

Bukta 2014The night (or rather the part of the night at the outdoor festival) is over around 11 p.m. – and it’s still bright daylight. Well, okay, that’s not too surprising; and not so different from Trondheim actually, so the excitement about light nights has already worn off a little for me. What I have never seen yet is actual midnight sun though. And right after the concert, the sun comes out and illuminates the hill behind the stage! Absolutely beautiful. And now that I am typing this, it’s past midnight and still light outside. So I’ll hope for less clouds and more midnight sun tomorrow – but even if that doesn’t work, the festival already proved to be worth traveling here. Nicely organized, very relaxed, just a bit … pricey. 80 NOK for a beer? 90 for a cider or wine? Whew …

Friday, July 18: Mari Boine, Spidergawd, The Bronx, Pentagram, The Jon Spencer Blues Explosion, Biru Baby, Dropkick Murphys

Bukta 2014It stayed dry the whole first evening, and from now on, the weather forecast predicts even better weather. There’s sun during the day, but the clouds are back when the festival area opens. But it’s still reasonably warm and dry, so no reason to complain!

As yesterday, the area is already quite crowded when Mari Boine enters the stage as first artist. Her music is very folkloristic, mostly based on sami joik, but the backing band makes it sound quite “bluesy” and modern. Mari herself is very energetic on stage, dancing, totally emerged in the music. And her band delivers the perfect background, with a great sound. It might not be the favorite style for everyone (especially considering that the next band on the main stage will be The Bronx), but it’s a great and relaxing way to start the festival day!

Bukta 2014The first band on the second stage is then Spidergawd. The announcer advises us to take care of our ear drums, because the following band will be LOUD. And they are! But not just loud, also melodic and energetic. I mean, what would you expect of a band where the drummer is in the middle of the stage – and not in the back but part of the front line? In addition, Spidergawd have a baritone sax, another promising sign. And the band lives up to the good first impression – great, melodic rock ‘n’ roll. I just fear that the singer’s voice will not live through a lot of concerts if he continues his “pressed” singing style, but well … it definitely fits the songs!

From then on, the festival turns more international, with several bands from the US. The next band on the main stage is The Bronx. I’ve seen them before, but that was as their alter ego Mariachi El Bronx – a parody band that plays mariachi songs instead of their usual hardcore. This time, it’s the “real” band on stage, and from the first second they raise the – non-existing – roof. They get the crowd to go along, they are amazed by the whole festival and the surroundings (“Look around, this is a beautiful setting – don’t take it for granted!”), and they are “beyond words” that they actually get to play to such an awesome response at a festival in Tromsø. Even though they are a bit confused about the dried fish that is thrown on stage … is that somehow related to voodoo? Are they actually supposed to eat it? They don’t dare, though … Great fun, and a terrific concert.

Bukta 2014Next up on the smaller stage is Pentagram. I admit, I don’t know them at all, so I’m a little unprepared for what I get. They play plain hard rock, nothing fancy, but good, old-school music. And the singer seems to be about 90 and possessed by quite a few demons. Check them out if you have a chance; a rather unusual experience. 😉

After that it’s time for a short visit to Barren Womb on the smallest stage. They sound awesome, and a bit more “modern” than Pentagram. 😉

The Jon Spencer Blues Explosion is the next US band on the main stage. Three guys, drums, guitar, and bass. My first impression is that they look a little lost on the huge stage though, because they are standing close together in the center instead of spreading out. But they certainly don’t behave like they are lost! They demonstrate that three people are enough to fill the stage. The sound reminds me quite a bit of the Eagles of Death Metal, just a bit less “crazy”.

Bukta 2014On the second stage, the next scheduled band is Brave Black Sea, but they are stranded at some airport and have therefore been moved to the aftershow program in the city. They are replaced by Biru Baby from up north – even further north than Tromsø. 😮 I’ve never heard of them before, but I will definitely remember the name! Three girls on vocals, bass, and guitar and a drummer, all going crazy at the same time. The association with Katzenjammer lies at hand; however, except for the “girl band” factor, these two bands don’t really have much in common. Katzenjammer are nice and adorable, Biru Baby are rough, tough, and dirty. Their music is punk, with melodies sung in harmonies, and with crazy energy on stage. Probably also with (political?) messages in the lyrics, but that is hard to hear when you listen to a band live for the first time. The only downer for me: parts of the music are playback; mostly the song intros (which is okay), but also parts of the vocals. Not the main parts of course, just some harmonies, but that makes it hard to hear what is “real” and what is not. But the overall impression is great, and I’m sure the girls could do without the playback parts as well.

Bukta 2014Time for the headliner: Dropkick Murphys! I didn’t take any pictures from the press pit during the Patti Smith concert because extra accreditation was required, but I’m pretty sure it wasn’t anything like THIS. Let’s put it like that: Hardly anyone in the pit is actually taking pictures of the band on stage at the beginning of the concert. Instead, everyone is facing the audience, trying to capture the atmosphere! The crowd is hot even before the band comes on, and they sing along every word right away. And that’s how it continues throughout the concert! Everyone seems to be into it, the songs are well-known (or even if not, they are easy to learn), everyone is in party mode. And the band seems just as amazed by the audience and the whole atmosphere, and comes back for a bunch of encores before finishing right before midnight. An awesome conclusion to the second day of the festival!

Still no midnight sun because of too many clouds … But well, there’s yet another chance tomorrow. And even though you get used to it quickly, it is fascinating to see a festival ending at midnight, while it feels like it’s just 4 p.m. …

Saturday, July 19: The War on Drugs, Monica Heldal, Kåre & the Cavemen, The Cheaters, Imperial State Electric, Skogen Brinner, Mastodon

Bukta 2014In Germany, three-day festivals usually start on Friday and end on Sunday. So this last day of the festival clearly has the feel of a Sunday for me! And everything fits in nicely – the weather is awesome, no cloud in the sky, the day started with a trip up Fjellheisen to see Tromsø from above, and the festival day starts with a free afternoon concert for everyone. For that, the festival grounds fill up with families enjoying a picnic in the sun. Lots of small kids with brightly colored earmuffs dancing to the music or just running around, families watching the stage from the rocks to the side, kids cooling down and playing in the water. A really nice way to let everyone be part of the festival!

Bukta 2014The first band of the main festival is The War on Drugs from the US. An excellent start, especially on this kind of day! Everyone seems to be enjoying the sun, the music, and the whole atmosphere. The music is calm, relaxed, and melodic and fits perfectly well. “I love playing in the sunset!” gets a few chuckles out of the audience as well … 😉

Opener of the second stage is Monica Heldal. I expected her to play alone, but she brought a full backing band. And what didn’t quite work on Thursday for Billie Van works perfectly now: calm songs, a great voice, fantastic musicians (even though Monica apologizes that she might not manage everything perfectly – without any reason!), and a surprisingly good sound. The audience is obviously having fun, and Monica seems amazed by the surroundings.

Bukta 2014Without a break, Kåre & The Cavemen continue on the main stage. I had listened to some songs before and was a bit skeptical – no vocals? And right: except for a few lines in one of the songs, they only use the microphone to announce songs. Still, the music is captivating, and it is awesome to see how different instrumental songs can sound! Clearly influenced by the Beach Boys, but every song has a different style. And in the summer weather, we even get to see the “polka dot shirts” instead of the winter jackets – and an energetic show on stage.

The Cheaters continue with garage rock on the smaller stage, but they can’t really draw too many people. I guess a lot of folks are just taking a short break, sitting in the sun, enjoying the evening.

Bukta 2014The next band on the main stage, Imperial State Electric from Sweden, is listed in the program as rock band inspired by bands like KISS, The Who, and The Hellacopters. Thus yet another “inspired” rock band that sounds like everyone else …? No, far from it! Even though there aren’t that many people in front of the stage when they come out, Imperial State Electric give everything from the first second – and as a result, it takes only a few songs until people are dancing and clapping. Melodic rock, the chorus sung in harmonies, lots of energy on stage, guitar solos, and audience involvement. Awesome!

Unfortunately, Skogen Brinner on the second stage aren’t quite as energetic. The idea to mix hard rock à la Black Sabbath with Swedish lyrics sounds interesting, but a shoe-gaze band just doesn’t fit that style. 😉 So – time for a short break for me!

Bukta 2014But really just a short break, because the final headliner Mastodon starts right on time – just like all bands of the festival. Great time management! Quite a few people seem to be waiting for the metal band from the US, but it is in no way comparable to yesterday’s headliner. Still, a more than worthy conclusion of the festival! Mastodon play a tight and precise set, and you don’t need to know the songs to enjoy their show. The ending comes a bit sudden, especially since they don’t play an encore – but the drummer gets the last words: “Thank you, the Arctic Circle! I always wanted to say that.”

And I can totally agree: Thanks for an awesome festival up north! Even though I did not get to see real midnight sun (even on the last day, when the sun was clearly visible until 10:30 pm, clouds came up just in time to “ruin” the experience) – but the festival was totally worth the visit.

Conclusion

Bukta 2014I had heard from several people before the festival that Bukta is one of the best and nicest Norwegian festivals. And yes, now that I’ve seen and experienced it, I can absolutely second that! 🙂 The line up was very varied, which means that you don’t have a specific kind of audience, but everybody comes by, no matter the favorite style of music, no matter the age. That gives the festival a special flair.

The festival grounds are nice and convenient: no long walks between the stages, lots of space and never too crowded, and what I expected to maybe be a bit of a problem – the narrow pathways between the two stages – turned out to really not be a bother at all. The infrastructure works; I stayed very close to the festival and did not need to take a bus to get back to the city at night, but that looked to be organized very nicely as well, and the wait for a bus didn’t seem to be very long. The food I tried was really good – quite a bit of variety. But hardly a vegetarian option, and no snacks. Maybe I’m a bit spoiled from German festivals where you can always choose to have for example just fries or some other small snack if you’re not really that hungry (and don’t want to spend the money for a full meal). This option is missing. And of course, drinks are incredibly expensive – but well, this is Norway …

Bukta 2014And then there are a few little things that make Bukta special and distinguish it from other festivals. The midnight sun, for one thing – it’s weird if it doesn’t get dark throughout the evening, but it’s a great experience. And, honestly: it is SOOOO convenient! Not only for taking photos, but also for finding people. Or not tripping. Or not being disturbed by the guy in front of you filming the whole show. And sure, the light show isn’t as impressive. But the stages are dark enough that light can be used and isn’t totally wasted! I had expected much less and was impressed by how good everything looked.

If you checked out some of the photos, I probably don’t even need to mention the next Brownie point, but: the scenery! The surroundings are just incredibly beautiful, and that adds a lot to the atmosphere of the festival.

Also: the stockfish. There’s a rack of stockfish available for everyone to hammer (to make it eatable) – and as a result, lots of people walk around with a piece of fish in their hands, snacking on it. Or throwing it on stage, of course. 😉

And finally, I just LOVE the knitted cup holders lots of people are wearing around their necks. Really convenient, but I’ve never seen that before.

So, even though I’ve been to lots of different festivals before, Bukta really was an extraordinary experience. Great fun, great music, great location – I will be back, I hope!

Bukta 2014

Festivals 2014

Wednesday, April 30th, 2014

Time to plan this year’s festival season! Usually, I do this in a very similar pattern every year: Mini Rock and Taubertal are planned right from the start. Then I add some festivals in Norway where my favorite Norwegian bands are playing and the remaining line-up is interesting and fun, and then I search around for festivals that happen on the weekends that aren’t filled yet and that look like they are worth checking out.

This year, everything’s a bit different, and a bit more difficult. I’ll be moving this summer, and if I do something, I do it right, and therefore I’ll move from Germany to Norway. The plan is to move around August 1st, which means that Mini Rock will be really difficult to catch, and Taubertal might be impossible as well – really sad. But then, I’m absolutely used to stress in summer! So let’s wait and see … maybe it’ll work out after all

These are the festivals that I have on my list right now – let’s see which of these I’ll actually get to see:

Bukta (Tromsø, July 17-19, 2014)

www.bukta.no

The special thing about this festival: It takes place in Tromsø, thus above the polar circle, during the time of the midnight sun. I always wanted to experience that – and this year, it looks like it will actually work out. During the last weeks, quite a few real highlights were added to the line-up: Skambankt are of course my main reason for visiting, but the Dropkick Murphys, Patti Smith, and several Norwegian newcomers like Billie Van really make it worth taking the trip up north.

Check out the line-up on bukta.no. Tickets cost 1400 NOK (about 170 Euro) for three days – which is not cheap, but pretty “normal” for Norway.

Mini Rock (Horb am Neckar, August 1+2, 2014)

www.mini-rock-festival.de

Not too big, friendly and likable, well organized – and always with a great line-up that contains both well-known names and surprises. This year, the headliners are Anti-Flag and SDP; which gives a good idea about the broad coverage of the festival. And the best part about this variety: The audience goes along with it! There are always fans in front of the stages, they are interested in what is happening, nobody complains about the “wrong” style of music, but people will just come and check out what they like and let others stand in the front if they like it better. And I think that this is mostly what characterizes the flair of the festival. Trailerpark, Maxim, and the Emil Bulls continue the mix of genres … or, to put it differently: Everybody will get to see the bands they love! And those that don’t care for the next act on the main stage can just check out the tent stage instead. Usually, there are always great bands to discover there.

Check out the full line-up here. Tickets are only 59 Euro including camping and “trash deposit” (which you’ll get back if you keep your camp site clean).

Taubertal (Rothenburg ob der Tauber, August 8-10, 2014)

www.taubertal-festival.de

If it works out for me this year, this will be my seventh Taubertal festival in a row. Why? Because it’s always awesome! The line-up is always right up my alley, the headliners are first class, and the festival grounds are arranged in a way that you can always find a spot with a good view of the stage, even if it’s really crowded. In addition, you can choose between camping and getting a hotel in the city. And either way you can always take a trip to the city center, either walking or taking the shuttle, which means that you have the free choice to start the day with breakfast at some café in town or in the festival beergarden, cooling your feet in the Tauber. Oh right, and then there’s music! This year, some of the acts are Seeed, Biffy Clyro, Casper, Sportfreunde Stiller, Ska-P, and the Subways. Plus SDP and Die Schröders – and many more, of course! The line-up itself is awesome; and if you additionally have lots of memories from previous gigs of these bands at Taubertal – The Subways after the Flood in 2011, Die Schröders on Sunday morning in 2008, Biffy Clyro as the big surprise last year – it’s hard to wait for the festival to start!

You can find the list of all announced bands here. Tickets for the whole festival are 105 Euro, or 50 Euro per day. There are also VIP tickets for 200 resp. 80 Euro. If you like your festival a bit more comfortable, these tickets are definitely worth the extra money.

Pstereo (Trondheim, August 15+16, 2014)

www.pstereo.no

THE festival in Trondheim – I’ve never been there before, because even though it is a huge festival, the line-up never really convinced me. I guess that’s mostly because the headliners are often huge American or British bands, and it’s easier and cheaper for me to see them at festivals in Germany. 😉 It’s actually the same this year – Biffy Clyro will play at Taubertal Festival as well, and Franz Ferdinand were at Rock’n’Heim last year. But of course, Skambankt are a big plus and the reason for me to NOT miss the festival this year! Oh, and of course the little detail that I will be living in Trondheim from August. 😉

Here‘s the current line-up, and tickets are 1300 NOK (about 160 Euro).

Verket (Mo i Rana, August 29+30, 2014)

www.verketfestival.no

I’ve been to Verket Festival in Mo i Rana once before, five years ago. Mo i Rana is very far up north as well, just beneath the Arctic Circle. 2009 was the first time the festival was held. In the following years, the line-up was always awesome – but Mo i Rana is a “bit” hard to get to, and without any of my favorite bands in the line-up, I wasn’t really motivated to travel up there again. This year, Skambankt will be playing at Verket; and from Trondheim, it’s only a short trip (more precisely: about 6 hours *g*) to Mo i Rana. Yay! And except for Skambankt, the other announced bands up to now are Seigmen, Morten Harket, and Satyricon, amongst others. Did I say “Yay!” already? 😉

Not all bands have been announced yet, but you can check out the current bands on www.verketfestival.no. Tickets cost between 1100 and 1500 NOK, depending on when you buy them.

16-18.08.2013 Rock’n’Heim (Hockenheimring)

Monday, August 19th, 2013
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Tja … Als Konzertjunkie hat man es wirklich nicht leicht. Da freut man sich das ganze Wochenende darüber, mal wieder ganz “privat” auf einem Festival zu sein und nicht als Presse und daher keinen Bericht schreiben und nicht zu jeder Band eine Meinung haben zu müssen – und dann denkt man mittendrin immer wieder “Das muss in den Bericht!”/”Das ist die perfekte Überschrift!”/”Na, das ist nun aber mal ein klarer Kritikpunkt”. Und kaum wieder daheim, setzt man sich hin und schreibt einen Bericht …

Disclaimer vorab: Das hier wird mehr ein Blogeintrag als ein Festivalbericht. Denn schließlich war ich nicht als Presse da, hab mir keinerlei Notizen gemacht und möchte eigentlich auch nicht über die Bands berichten, sondern eher so ganz allgemein.

Gut, erst mal drei Schritte zurück. Vor dem Festival gab es eine Menge Kritik am Rock’n’Heim-Festival, dem neuen Ableger von Rock am Ring/Rock im Park. Kaum Vorab-Infos, teure Tickets in verschiedenen Stufen (normal, Preferred Camping, VIP), und als dann endlich das komplette Programm bekanntgegeben wurde, gab es nur 30 statt 40 Bands und nur zwei statt der angekündigten “mehreren” Bühnen. Ich hatte das Festival rein gewohnheitsmäßig (es ist halt immer noch drin …) nach der Ankündigung der Ärzte ins Auge gefasst, und als ich dann mal genauer aufs Line-Up geguckt und System of a Down registriert hatte, war’s um mich geschehen. Und da ich ja mittlerweile eigentlich Hotelschläfer bin, es in der Nähe (Nähe = Laufweite) aber keinerlei Hotelzimmer gab, hab ich das gesparte Hotelgeld in ein VIP-Ticket investiert. Was sich im Nachhinein betrachtet wohl kaum gelohnt hat, denn das Preferred Camping war wohl nicht viel weiter entfernt; aber geschadet hat es auch nicht, also was soll’s.

Lust hatte ich vorab überhaupt nicht – ernsthaft, im Auto schlafen? DÄ hatten mich bei den letzten Konzerten absolut nicht überzeugt und ich WOLLTE sie überhaupt nicht sehen. Und dann auch noch ein riesiges Festival mit 35.000 Leuten (und das nur, weil es ja weit entfernt von ausverkauft war, eigentlich hätten 50.000 aufs Gelände gepasst…). Hätte es einen Markt für Karten gegeben, hätte ich meine sicher verkauft. Den gab’s aber nicht. Und außerdem: SYSTEM!!!

Also, auf in den Kampf. Auf Facebook wurde schon vom Chaos bei der Anreise berichtet – aber man ist ja VIP, fährt von der anderen Seite an den Ring, sieht weit und breit keine anderen Autos und wird sofort auf einen Parkplatz geleitet, der zwar außerhalb des Geländes ist, aber dafür ca. fünf Minuten entfernt vom VIP-Eingang. Mit direktem Blick auf eine der Bühnen! OK, war leider die “kleine” und ziemlich uninteressante, aber hey, das hatte ich bisher noch nie! Und so ruhig wie dort habe ich auch noch nie auf einem Festival übernachtet; auf dem Parkplatz kam echt den ganzen Tag niemand vorbei, und nachts sowieso nicht. Und nachdem mir ein Ordner versichert hatte, dass das Tor zum Gelände auch nachts offen bleibt und ich jederzeit wieder an mein Auto komme, wurde das Auto noch schnell in die richtige Himmelsrichtung ausgerichtet (ja, schlafen im Auto ist eine Wissenschaft für sich!), und los ging’s zum Festivalgelände. Nicht, dass ich der Aussage des Ordners wirklich vertraut hätte – ich habe zwar eigentlich alle Festival-Mitarbeiter, mit denen ich gesprochen habe, als sehr nett und hilfsbereit empfunden. Genauso hatten alle aber absolut überhaupt keine Ahnung. Am besten war dabei noch derjenige, der mir lang und breit und ausführlich (und wirklich nett dabei) erklärte, dass er nun mal niemand durch den einen Durchgang lassen darf und daher alle, die zum Parkplatz wollen, immer erst 200 Meter die Rennstrecke rauf laufen müssen, DANN durch den unbewachten Durchgang und dann wieder 200 Meter über den Versorgungsweg zurück. Ohne dass irgendeine Kontrollstelle oder irgendwas dazwischen gewesen wäre. Es gab absolut NULL Grund für diese Regelung. “Ich finde das auch schwachsinnig, aber so ist die Anordnung.” Die Bemerkung, dass er einen echt guten Nazi abgegeben hätte, konnte ich mir noch gerade so verkneifen … Aber nun ja, zum Glück stand an dem Durchgang nur hin und wieder jemand. 😉 Und das Tor blieb nachts tatsächlich offen.

Aber genau das war der große Kritikpunkt am ganzen Festival: Es war doch alles schwer improvisiert und unorganisiert. Und das erwarte ich von einem Festival, das von solch erfahrenen Veranstaltern auf die Beine gestellt wird, doch anders. Der VIP-Eingang und -Ausgang war an jedem Tag an einer anderen Stelle. Warum?! Mein Müllpfand hab ich auch nicht wiederbekommen, da ich ja nicht auf dem großen VIP-Parkplatz stand, sondern auf dem kleinen außerhalb. Laut Webseite sollte man in dem Fall zum nächsten großen Parkplatz fahren – aber da kam ich von meinem aus ja gar nicht hin. Und eine lange Wanderung war es mir nicht wert; zumal danach dann ja noch die Diskussion gekommen wäre, dass ich viel zu wenig Müll produziert hätte. Diese Diskussionen konnte ich bisher zwar bei jedem Festival für mich entscheiden, aber … ach, ich war zu faul.

Das Gelände war für ein Festival dieser Größe super – zwar furchtbar weitläufig und mit riesigen Entfernungen, dafür aber auch beim Headliner nicht total überlaufen. Größtenteils geteert, nur vor der Hauptbühne gab’s eine riesige “Wiese”. Oder nennen wir es “Dreckloch” … Das passte nun wirklich nicht zu der Ankündigung, dass “das gesamte Gelände befestigt und damit auch bei Regen laufsicher” sein sollte. Nun ja, der Regen hielt sich zum Glück in Grenzen, Matsch gab es also wirklich keinen – dafür stellte ich bei System of a Down fest, dass der Staub im Taubertal doch eher ein “Stäubchen” ist. Wenn man vorne im Wellenbrecher steht und die Bühne nicht mehr sieht … aber ich greife vor.

Hauptband des ersten Tages waren für mich die Ärzte. Wie erwähnt, es ist halt immer noch drin … Das war mein 98. Ärzte-Konzert, die letzten beiden fand ich richtig mies, und die Band und ihre Konzerte interessieren mich einfach nicht mehr. Dennoch versuche ich es ja immer wieder, ihnen noch mal eine Chance zu geben und das Konzert zu genießen … Das klappte diesmal nicht, aber nicht unbedingt nur wegen DÄ. Ich hatte mir schon früh am Abend einen Platz im Wellenbrecher gesucht (denn man weiß ja, bei großen Festivals muss man zwei Bands vorher drin sein, sonst kommt man nicht mehr nach vorne). War auch kein Problem, es gab noch ein schönes Plätzchen hinten am Gitter, direkt vor dem Wellenbrecher, zwar recht weit hinten, aber mit guter Sicht. Bei Bonaparte wurde es langsam voll, aber nun ja, ich konnte ja jederzeit noch ein wenig zur Seite gehen, da wäre dann ja mehr Platz. Sollte man zumindest denken. Bei den ersten DÄ-Liedern sah ich dann, wie weiter in der Mitte Leute nach hinten übers Gitter aus dem Wellenbrecher kletterten – äääääh, nicht gut. GAR nicht gut. Und bei uns wurde es auch immer voller und voller … nicht wirklich gefährlich (schließlich stand ich direkt vor dem Gitter und hintendran war der Gang), aber unangenehm. Und mit der Zeit kamen immer mehr Leute von vorne und von der Seite, teilweise fast panisch, und wollten raus. Der Gang hinter mir war auch ständig voll … Irgendwann wurde es mir dann auch zu blöd (bis dahin hatte ich vor lauter Gedrängel und Durchgequetsche und Platz machen, um andere rauszulassen, eh noch nichts vom Konzert mitbekommen, und bewegen war sowieso unmöglich), und ich bin auch raus. Das dauerte eine ganze Weile, bis man dann mal aus dem Graben raus war, da war nämlich Stau … und was soll ich sagen: An der Seite hätte man dann ganz problemlos wieder in den Wellenbrecher reinspazieren können! Äh – hallo?! Innendrin ist es völlig überfüllt, und keiner kommt auf die Idee, vorne dichtzumachen?! Später sind dann auch noch Securities mit Holzlatten in den Wellenbrecher-Gang gelaufen. Vermutlich wurde doch ein wenig zu viel von vorne gedrückt … Nee, das war völlig unprofessionell und gefährlich. Es scheint alles gut abgelaufen zu sein, aber so geht das nicht bei einem Festival dieser Größenordnung.

Am nächsten Tag fragte ich vorab, ob der Wellenbrecher zugemacht wird. “Ja klar, wenn voll ist, machen wir hier dicht!” Auf die Anmerkung, dass das gestern ja nicht so geklappt hätte, kam dann nur ein “ja, gestern ging’s ein bisschen drunter und drüber”. Na gut, ist ja auch das erste Mal, kann man ja als Security nicht ahnen … *rolleyes* Nun ja, die Definition von “wenn voll ist” war dann offenbar “wenn keiner mehr reinpasst”, zumindest fühlte es sich vor Tenacious D genau so an. Und zwischen Tenacious D und System of a Down muss es am Wellenbrecher-Einlass auch übel abgegangen sein … am nächsten Tag gab es dann plötzlich noch einen Trenner im Eingangsbereich, um Ein- und Ausgang abzutrennen. Ach ja, woher soll man sowas auch nach zwanzig Jahren RaR/RiP wissen … Das hatte Southside-Niveau, und das ist schlecht. Ganz schlecht. 🙁

Aber zum Glück ist dieses Mal alles gutgegangen, und vielleicht lernen die Veranstalter bis nächstes Jahr. Wenn nicht, ist es nicht zu entschuldigen.

Zurück zu den Ärzten. Ich fand das Konzert völlig unspektakulär – hängengeblieben ist bei mir eigentlich nur, dass tatsächlich Angekumpelt gespielt wurden (YAY!) und dass Bela immer wieder blöd über “Rock im Heim” rumgewitzelt hat. Mehr WEISS ich nicht mehr vom Konzert. Und das liegt garantiert nicht an dem einen Radler, den ich mir nach der Flucht aus dem Wellenbrecher gönnen konnte (im vorderen Bereich gab’s tatsächlich nicht mal Bier!). Diese Band interessiert mich einfach nicht mehr, und das ist einerseits total schade, andererseits interessiert es mich so wenig, dass es mir echt egal ist. Mich erschreckt es nur ein bisschen, dass ich – als Konzertjunkie – nach 98 Konzerten nicht das kleinste bisschen Ehrgeiz habe, die 100 vollzumachen …

Franz Ferdinand danach an der “kleinen” Bühne (“klein” in Anführungszeichen, weil diese Bühne ungefähr dreimal so groß war wie die Hauptbühne beim Taubertal *g*) waren ein netter Abschluss des Tages, zumal relativ wenig los war und man vorne seitlich quasi direkt vor die Bühne laufen konnte.

Der nächste Tag galt dann SYSTEM. Alles andere war mir eigentlich egal – im wunderschönen Wetter und strahlendem Sonnenschein war aber der gesamte Tag sehr nett, auch wenn mich musikalisch nichts vom Hocker riss. Tenacious D kannte ich vorab gar nicht und wusste nur, dass die von allen total gehyped werden. Aber: super! Gefiel mir echt gut, und zumindest ein paar Lieder werde ich mir wohl anschaffen müssen. Es war definitiv amüsant.

Und dann System of a Down! Ich hatte sie vorher schon zweimal gesehen – einmal beim Southside mit katastrophalen Sicherheitsvorkehrungen, wo ich vorsichtshalber ganz hinten geblieben bin, weder auf der Bühne noch auf der Leinwand etwas sehen konnte und die Musik von zwei Bühnen gleichzeitig gehört habe. Dafür war ich nicht von den gebrochenen Gittern betroffen … Dann vor zwei Jahren bei Rock im Park, was super toll war, aber ich war eigentlich zu weit weg und konnte die Texte nicht. Letzterem hatte ich dieses Mal vorgesorgt, und da der Wellenbrecher dann doch irgendwann zugemacht wurde, traute ich mich auch seitlich vorne rein. Und hatte mit meiner Ecke echt Glück! Es wurde mitgemacht, geschrien, getanzt, aber jeder für sich und ohne Geschubse, und das Pogopit knapp neben mir blieb auch knapp neben mir. Wunderbar! Und beste Sicht zur Bühne. System sind leider keine sonderlich tolle Live-Band, aber wenn man mit dem Wissen reingeht, ist man auch nicht enttäuscht – alle großen Lieder waren dabei, die Band hatte Spaß beim Spielen, das Publikum war absolut null aggressiv, dafür waren alle am Strahlen, und es war einfach ein tolles Konzert! Nur als am Ende dann die Circle Pits losgingen (zum Glück erst am Ende!), ging vorne gar nichts mehr – der Boden war völlig ausgetrocknet, und der komplette vordere Bereich verwandelte sich in eine einzige riesige Staubwolke. Urghs. Aber hach … SYSTEM!! Allein dafür hat sich das Festival voll und ganz gelohnt.

Casper an der kleinen Bühne war dann noch ein netter Ausklang, aber die Energie war bei mir langsam weg.

Der nächste Tag fing dann mit Regen an – also, so gegen 15 Uhr. *g* Zum Glück blieb es aber beim Nieselregen und schüttete nicht, und mittendrin wurde es auch wieder trocken. Hätte schlimmer sein können. Die Bands sagten mir diesmal alle was – richtige Highlights gab es aber erst mal nicht. Bei Kvelertak fragte ich mich ernsthaft, wer die überhaupt braucht und warum da nicht stattdessen Skambankt stehen … Es ist einfach nicht meine Musik. Ich hatte erwartet, dass das Publikum sie abfeiert, aber das war auch nur sehr begrenzt der Fall. Und bei den Ansagen hab ich ungefähr so viel verstanden wie von ihren Texten … es ist also offenbar wuppe, ob der Frontmann Norwegisch oder Englisch spricht, man versteht ihn in keinem Fall.

Heaven Shall Burn kamen dann deutlich besser an, und den Dauerlauf übers komplette Gelände (ursprünglich mal geplant als Circle Pit um den FOH-Turm) fand ich lustig. *g*

Dann war es endlich Zeit für Kraftklub, mit einem tollen Konzert wie immer. Die Jungs haben immer noch nicht kapiert, wie groß sie sind. “Oh, hier sind ja wirklich Leute vor der Bühne!” Und der Ausflug von Sänger Felix ins Publikum war sicher auch anders geplant – er hatte schwer zu kämpfen, um wieder zurück auf die Bühne zu kommen, opferte Schuhe und Socken und war danach sichtlich mitgenommen. Tja, das Leben als Rockstar wäre vielleicht einfacher, wenn man merken würde, dass man Rockstar ist. 😉 Aber wie gesagt: toller Auftritt, und wieder ein wunderbar begeistertes Publikum, wo es Spaß machte, mittendrin zu stehen. 🙂

Headliner am Sonntag waren dann Nine Inch Nails. Von denen war ich vor Jahren mehrfach sehr begeistert – diesmal sprang der Funke nicht wirklich über. Das kann einfach daran gelegen haben, dass es der dritte Festivalabend war; es war langsam aber sicher zu viel des Guten. Visuell macht NiN NIEMAND etwas vor, das war Weltklasse. Es wäre allerdings noch eindrucksvoller gewesen, wenn nicht ständig irgendwelche Beleuchter und Umbauhelfer auf der Bühne rumgekrabbelt wären. Musikalisch fand ich’s … langweilig. Schade! Das empfand offenbar auch nicht nur ich so, denn das Gelände war erschreckend leer. Und auch ich war mehrfach kurz davor zu gehen – schließlich hatte ich noch anderthalb Stunden Heimfahrt vor mir und musste am Montag wieder zur Arbeit. Aber im Hinterkopf hatte ich ständig “gleich kommt noch ‘Hurt’!” Und das war eine weise Entscheidung, denn als Hurt dann endlich kam, war das eines der Highlights – wenn nicht DAS Highlight – des Festivals! So toll, so viel Gefühl … hach. Einen besseren Festivalabschluss hätte es nicht geben können!

Und insgesamt? Mein Fazit ist voll und ganz positiv. Ja, es war das erste Mal für das Festival, dementsprechend lief vieles chaotisch ab. Nein, einige der Dinge, insbesondere die sicherheitstechnischen Kritikpunkte, sind nicht zu entschuldigen. Dennoch war es insgesamt einfach schön – alles lief friedlich und freundlich ab, die Menschenmassen verteilten sich auf dem Gelände, man kam immer problemlos dorthin, wo man hinwollte, Schlangen hielten sich in Grenzen und die Bands waren einfach toll. Und System of a Down und Nine Inch Nails sind halt doch eine andere Kategorie Headliner als Deichkind und Chase & Status – was letztere nicht schlecht macht, aber es ist einfach eine ganz andere Art von Festival. Und gar nicht mal eine schlechte …

09-11.08.2013 Taubertal-Festival (Rothenburg o.d. Tauber)

Sunday, June 2nd, 2013
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TTF2013_Logo_CIVom 9. bis 11. August ist es wieder so weit: Auf ins wunderschöne Taubertal zum wunderbaren Taubertal-Festival!

Wie jedes Jahr erwartet uns ein hochkarätiges Line-Up: Als Headliner sind mal wieder die Ärzte dabei, außerdem Deichkind, die schon länger auf der Wunschliste der Veranstalter standen, und als internationale Headliner zum Abschluss des Festivals Biffy Clyro und Chase & Status. Hinzu kommen viele kleine und große Perlen aus den verschiedensten Ecken des Musikspektrums, u. a. Bad Religion, Skunk Anansie, Pennywise, Flogging Molly, Subway to Sally, Editors und Frittenbude – das komplette Programm gibt es auf www.taubertal-festival.de zum Runterladen.

Auf keinen Fall vergessen darf man dabei das Emergenza-Finale. Aus der ganzen Welt treten die jeweiligen Gewinnerbands gegeneinander an, bis dann die beste Emergenza-Band sowie die besten Musiker gekürt werden. Leider ist vor der “Sounds-for-Nature”-Bühne oft nicht allzu viel los, dennoch lohnt es sich absolut, dort regelmäßig vorbeizuschauen. Ich persönlich wurde dort schon oft von tollen Bands überrascht – und musikalische Neuentdeckungen sind doch das Tollste an einem Festival, oder?

Wobei das Taubertal insgesamt viel zu bieten hat: Zwei Bühnen mit super Programm (siehe oben), die beide nahe beieinander liegen, sodass man jederzeit schnell wechseln kann, die sich aber nicht behindern wie bei anderen Festivals, wo man gerne mal zwei Bands gleichzeitig hört. Eine perfekte Organisation mit einem eingespielten Team, netten und hilfsbereiten Sicherheitsleuten, und Zeltplätzen mit allem, was man so braucht – wenn natürlich auch mit dem ein oder anderen Kritikpunkt, wie z. B. dem Haupteingang am entfernten Ende des Geländes, was einen längeren Fußmarsch bedeutet, oder einem doch recht entfernt gelegenen Zeltplatz auf dem Berg, der nur tagsüber mit Shuttlebussen angefahren wird. Dies sind allerdings Faktoren, die aus Sicherheitsgründen nicht geändert werden können. Und so kommt man immerhin zwangsläufig an der kleineren Emergenza-Bühne vorbei, und so ein nächtlicher Fußmarsch in der Gruppe den Berg hoch kann auch sehr unterhaltsam sein!

Und der größte Pluspunkt des Festivals: die Lage! Wunderschön im Taubertal, inmitten der Natur, mit Blick hoch auf die mittelalterliche Stadt. Mit einem Hang seitlich der Hauptbühne, auf dem man immer ein schönes Plätzchen findet – tagsüber, um gemütlich in der Sonne zu sitzen und gleichzeitig das Geschehen auf der Bühne verfolgen zu können (das Taubertal ist wohl das einzige Festival in Deutschland, bei dem auch die “Picknickfraktion” am Nachmittag bei LaOlas und Schrei-Spielchen mitmacht!), und abends, um trotz vollem Gelände freie Sicht zur Bühne zu haben. Und vormittags, bevor das Festivalgelände öffnet, geht es entweder zum Frühstück hoch in die Stadt oder zum Frühschoppen mit Bierbänken in die Tauber. 😉

Im letzten Jahr bewährt, in diesem Jahr wieder am Start: das Green Camping auf dem Campingplatz Tal. Das Taubertal-Festival ist ein “Sounds for Nature”-Festival, dementsprechend wird natürlich auch beim Camping auf Nachhaltigkeit und Umweltschutz Wert gelegt. Und da der Tal-Campingplatz direkt am Wasser und mitten in der Natur liegt, gelten dort strengere Regeln – oder, wie die meisten im “Premierejahr” 2012 positiv feststellen konnten – eine bessere Campingqualität als auf dem Campingplatz Berg. Auf dem Berg sind weiterhin Fahrzeuge und Stromaggregate erlaubt.

Laut Veranstalter sind nur noch wenige Festivaltickets verfügbar – es sieht also so aus, als könne das Taubertal in diesem Jahr so früh wie nie “ausverkauft” vermelden. Festivaltickets kosten knapp 100 Euro (inkl. Camping), Tagestickets je knapp 50 Euro. Alternativ gibt es VIP-Tickets für 200 bzw. 80 Euro. Alle Infos rund ums Festival gibt es auf 2013.taubertal-festival.de.

Im letzten Jahr blieb das Taubertal-Festival zum ersten Mal überhaupt komplett regenfrei – hoffen wir, dass es in diesem Jahr genauso sein wird! Und wenn dann auch noch die Temperaturen mitspielen, steht einem tollen Fest(ival) nichts im Wege!

Stadt

09-11.08.2013 Taubertal-Festival (Rothenburg o.d. Tauber)

Friday, August 9th, 2013
09-11.08.2013 – Photos Taubertal-Festival (Rothenburg o.d. Tauber)
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Taubertal-FestivalRothenburg ob der Tauber, Anfang August – 10.000 Musikfans fallen in die historische Stadt ein, erobern das Taubertal, campen auf dem Nachbarhügel und machen sich mittags auf zur Frühstücksjagd in der Innenstadt.

Oder so ähnlich. 😉 Auf jeden Fall ist es wieder Zeit fürs Taubertal-Festival! Wie immer mit einem hochkarätigen Line-Up, deutschen wie internationalen Headlinern, vielen kleinen und großen Bands am Nachmittag und natürlich dem Emergenza-Weltfinale. Die Wettervorhersage klingt nicht schlecht – Regen nur bis Freitagvormittag, danach dann zwar bedeckt, aber 20-25 °C. Hoffen wir, dass das so stimmt und dass der Regen den Boden nicht allzu sehr aufgeweicht hat und uns somit die Schlammrutschbahn am Hang erspart bleibt.

Vom Line-up her sind die drei Festivaltage in meinen Augen sehr unterschiedlich. Am Freitag der Ärzte-Tag, mit ein paar Alternative-Rock-Bands als Ergänzung. Am Samstag das volle Rock-Punk-Spaß-Paket mit Bad Religion, Skunk Anansie und Deichkind auf der Hauptbühne und Subway to Sally als Rausschmeißer. Geheimtipp hier: Hoffmaestro als erste Band auf der Hauptbühne – angucken! Der Sonntag ist dann in meinen Augen etwas schwächer, was aber einfach daran liegt, dass mir die Headliner Biffy Clyro sowie Chase & Status bisher nicht sagen – aber was wäre ein Festival ohne Überraschungsbands? Und Pennywise werden mit Sicherheit den perfekten Abschluss liefern.

Nun also los ins schöne Taubertal – der folgende Bericht wird quasi “live” geschrieben und mehrmals täglich ergänzt. Bitte seht mir Tippfehler und verquere Formulierungen nach; nach Ende des Festivals wird der ganze Bericht noch einmal überarbeitet und glattgebügelt.
Bandfotos wird es keine geben, nur ein paar Stimmungsfotos. Beim Taubertal spielen einfach zu viele Bands, um das als Fotograf und Redakteur in Personalunion abdecken zu können, und für nur ein paar Bilder lohnt es sich nicht, extra einen Fotopass zu beantragen. Zumal es vom Freitag sowieso gar keine Fotos geben wird, da ich als Online-Medium keine Ärzte-Fotos veröffentlichen (oder auch nur schießen) darf und keine Lust darauf habe, meine (Pocket!-)Kamera vor dem Ärzte-Auftritt vom Gelände zu schaffen.

Freitag, 09. August 2013 – “Wir üben schon mal für die Ärzte!”

Taubertal-FestivalAm Nachmittag fallen dann doch noch ein paar Tropfen Regen – aber zum Glück nur ein paar Tropfen, die Aussichten sind gut, und das Gelände ist in deutlich besserem Zustand als befürchtet. Kein Matsch! Und demzufolge ist auch am Nachmittag, kurz vor dem Auftritt von Jennifer Rostock, schon ordentlich was los. Gewöhnlich geht es am Freitag ja doch eher ruhig los, aber in diesem Jahr erfolgte die Anreise laut Auskunft der Veranstalter schon deutlich früher als sonst, und schon am Donnerstagabend waren die ersten Flächen voll. Sogar der Steinbruch musste am Warm-up-Abend mehrfach kurz dichtgemacht werden; wegen Überfüllung geschlossen. 😮 Natürlich ärgerlich für alle, die in der Schlange standen, aber ein sehr gutes Zeichen fürs Festival!

Mein erstes Konzert des Festivals: Jennifer Rostock. Die habe(n) in der letzten Woche beim Mini-Rock-Festival schon bewiesen, dass ihre Musik zwar klasse ist, die Frontfrau aber unerträglich. Und genau das stellen sie auch heute wieder unter Beweis: musikalisch ist die Band top, die Lieder sind eingängig, die Meute vor der Bühne feiert. Zwischen den Liedern feiern dann nur noch die ersten Reihen und diejenigen, die auch um halb fünf Uhr abends schon genug Alkohol intus haben. Inhaltlich geht es nur um Muschis und Penisse, unterbrochen von dem gelegentlichen Schnaps. Hach ja, wer’s mag … ich gehöre nicht dazu, aber da sowieso gleichzeitig die Eröffnungs-Pressekonferenz stattfindet, muss ich ja auch nicht. 😉 Als ich danach zurück aufs Gelände komme, bin ich allerdings überrascht und erstaunt, wie voll es doch um diese Uhrzeit schon ist.

Die nächste Band, … And You Will Know Us By The Trail Of Dead, können das Publikum jedoch nicht wirklich halten. Eigentlich schade, denn sie liefern hochwertige, durchkomponierte Musik, die zwischen ruhigen, eindrucksvollen Passagen und ordentlichem Rock abwechselt – aber sie sind halt doch eher eine “Intro-Band”. Nämlich sehr introvertiert; mehr als “How are you doing?” ist da als Publikumsinteraktion nicht zu erwarten. Und damit sind sie für die meisten Besucher wohl doch eher die Begleitmusik zum Abendessen auf dem Hang …

Taubertal-FestivalAuf dem Weg zu Clockwork Radio mal kurz am Basar vorbei – und gleich eine sehr positive Überraschung: Die Wohnraumhelden! Falls sie angekündigt waren, habe ich das nicht mitbekommen, und wirklich zu erwarten scheint ihren Auftritt auch niemand. Ihr Bus steht mitten im Bazar, und urplötzlich geht es mit Bläserfanfare los – und Wohnraumhelden-typisch sehr chaotisch weiter. Genial! Sie verkünden gleich: “Wir üben jetzt schon mal für die Ärzte!”, und das Publikum gehorcht aufs Wort, stürmt die Fläche vor dem Bus und legt einen ordentlichen Pogo hin. Wunderbar – es lohnt sich also auf jeden Fall, immer wieder mal am Bazar vorbeizuschauen, man könnte unerwartet überrascht unterhalten werden! 🙂

Jetzt aber weiter, denn eigentlich will ich mir ja Clockwork Radio angucken, die sich vorher schon im Pressezelt mit zwei Unplugged-Songs sehr positiv vorgestellt haben. Dort erinnerten sie mich ein wenig an 77 Bombay Street. (Oh nein, Journalistenregel Nummer 4: “Vergleiche niemals unbekannte Bands mit anderen unbekannten Bands.” Und schon wieder eine Regel gebrochen, ich alter Punk … 😉 ) Verstärkt auf der Bühne kommen sie – was ja auch irgendwo logisch ist – deutlich rockiger rüber. Insgesamt aber immer noch Pop-Rock, tanzbar und mit viel Energie. Super! Laut eigener Aussage sind sie schon zum sechsten Mal beim Taubertal dabei. Wirklich? Dann sind sie mir bisher immer entgangen.

Taubertal-FestivalAls nächstes sind die Editors an der Reihe. Eigentlich viel zu früh für diese Musik – zwar kein strahlender Sonnenschein, das hat die Sonne heute dann doch nicht geschafft, aber es ist noch hell draußen, und dafür ist die Musik der Editors ja eigentlich viel zu düster. Der Lichtmensch leistet aber volle Arbeit und setzt die Band eindrucksvoll in Szene, mit Nebel und ordentlicher Lichtshow. Das Publikum macht mit – zumindest, bis es dann eine längere Unterbrechung wegen technischer Probleme gibt. Derweil formiert sich an der Seite eine Massenseilsprunggruppe, mit selbstgebasteltem Seil aus verknoteten Pullis. Sehr amüsant, aber irgendwie ein wenig fehlplatziert, als das Konzert dann weitergeht. 😉 Aber die Editors haben das Publikum schnell wieder im Griff, nachdem die Gitarre wieder Töne von sich gibt.

Im Anschluss spielen Awolnation auf der kleinen Bühne, und im Vorbeigehen klingen sie klasse. Riesige Energie auf der Bühne, und das Publikum feiert sie ab! Leider ist es zu dem Zeitpunkt aber schon völlig überfüllt auf dem ganzen Gelände, sprich vor beiden Bühnen. Ich bin jetzt das sechste Mal in Folge beim Taubertal, das achte Mal insgesamt, aber so voll wie heute wirkte es nie … Ich weiß nicht, ob es auch objektiv betrachtet so ist oder ob es einfach am Headliner liegt, dass ALLE gleichzeitig auf dem Gelände sind, und das am ersten Abend, wo man die Taubertal-Drängelei noch nicht wieder gewöhnt ist. 😉 Fakt ist jedenfalls, es ist unglaublich voll, und besonders seitlich an der Bühne wird gedrängelt ohne Ende.

Als die Ärzte dann auf die Bühne kommen, wird es noch schlimmer. Vor der Bühne sieht es völlig chaotisch aus, und DÄ selbst machen nach den ersten paar Liedern eine Ansage, dass alle vorsichtig sein und aufeinander aufpassen sollen. Die Hosen machen das immer, die Ärzte nur dann, wenn es wirklich nötig ist. 😉 Aber es scheint alles so weit glimpflich abgelaufen zu sein.

Taubertal-FestivalDas Konzert ist solide – ein gutes Konzert, aber kein überragendes Ärzte-Konzert. Die Eigenaussage von Bela trifft es ganz gut: “Früher war das mal lustig, aber jetzt? Na ja, lass sie mal reden, die drei älteren Herren. Auf Festivals seh ich sie ja gerne, und sie spielen bestimmt gleich mein Lieblingslied …” Kaum jemand interessiert sich für die Ansagen der drei (gleich zu Beginn fragt Farin schon, ob ihm überhaupt jemand zuhört?). Dennoch ist Tiertag bei DÄ: Zuerst ahmen wir im “Waldspaziergang mit Folgen” Enten nach (“Das muss noch viel entiger klingen!”), dann gibt es “affenschnelle” La Olas. Da die dann doch zu langsam ausfallen, weist Bela darauf hin, dass nicht die eigentliche Geschwindigkeit eines Affen gemeint ist, sondern die Aussterbegeschwindigkeit! Und schon geht’s schneller … Die Setlist ist Standard, nur am Ende gibt es mit “Grace Kelly” und “Meine Freunde” ein paar kleine Überraschungen – übrigens auch für Bela, denn “Lippenlesen steht nicht in meinem Arbeitsvertrag!” Natürlich gibt’s Circle Pits und Walls of Death, wobei die WoD am Hang sehr amüsant aussieht – zumindest der Moment, in dem alle übereinander purzeln. Danach dauert es zu lange, bis alle sich wieder ordnen; hoffentlich ist nichts passiert.

Schönster Spruch des Abends, als die Feuerzeuge rausgeholt werden: “Was für eine Kulisse! Oben die Japaner, und unten die Sterne … ” Tja, das ist das Taubertal! 🙂

So, und nun ist es Zeit für die Nachtwanderung zurück in die Stadt, während Frittenbude und The Locos noch den Soundtrack für die Nachtschwärmer liefern …

Samstag, 10. August 2013 – “Wenn ihr ein Circle Pit auf dem Hügel hinkriegt, mach ich Handstand auf der Bühne!”

Taubertal-FestivalSamstag, die Sonne scheint, und im Hotel-Frühstücksraum haben alle Anwesenden – inklusive Personal – Taubertal-Bändchen am Handgelenk. Cool!

Die erste Band auf der Hauptbühne und damit für die meisten die Eröffnung des Festivaltages sind Hoffmaestro. Die Schweden könnten kaum untypischere Musik für eine schwedische Band machen – Reggae und Ska, gemischt mit haufenweise anderen Stilrichtungen von Country über Punk bis hin zu Rave, das Ganze auf Englisch und Schwedisch. Genialst! Ich hatte sie schon beim Mini-Rock gesehen und dort für mich “entdeckt”, aber heute legen sie noch mal einen Hacken drauf. Zu Beginn des Konzerts sitzen ein paar Leute auf dem Hang, und vor der Bühne haben sich maximal zwei bis drei Reihen versammelt. Das ändert sich aber schnell – von allen Seiten strömen die Fans, alte wie neue, und tanzen sich im strahlenden Sonnenschein warm. Interessanterweise behaupten die meisten auf Nachfrage von der Bühne, dass sie Hoffmaestro schon einmal live gesehen hätten – wundert mich, dass sie dann nicht schon vor Beginn vor der Bühne standen? Aber egal, es wird gefeiert, getanzt und – weil Wall of Deaths ja langweilig sind (“Nobody wants to play fucking wall of death anymore!”) – von einer Seite des Geländes zur anderen gerannt. Und weil das flache Gelände irgendwann zu Ende ist, rennt man auch gleich noch den Hang hoch! Wunderbar, riesige Stimmung, und ein toller Auftakt für den Festivaltag.

Taubertal-FestivalWeiter geht’s mit Itchy Poopzkid. Zum vierten Mal beim Taubertal dabei und dem Publikum bestens bekannt – da dauert es nicht lange, bis der Mob vor der Bühne tanzt. Und auch der Hügel tanzt mit; allerdings dauert das ein bisschen und passiert erst nach den goldenen Worten: “Ihr da am Hügel, steht mal auf!” – “Äh, warum haben wir das erst jetzt gesagt?!” Aber die Stimmung ist auch vorher schon super; es wird getanzt, gepogt, mit den Armen und Kleidungsstücken gewedelt, hingesetzt und aufgesprungen und über die Zuschauer gesurft. Letzteres jedoch nur maximal dreimal pro Person … die Securities im Graben schnappen sich jeden Wiederholungstäter und erklären, dass bei nochmaligem Surfen das Festivalbändchen abgeschnitten wird. Bei dem Spaß, den die Surfer offensichtlich haben, ist das einerseits schade und spießig; andererseits jedoch ist es auch sehr sinnvoll, wie jeder weiß, der schon mal unter einem Surfer gestanden hat …

Aber zurück zu Itchy Poopzkid. Die covern die Misfits, mit Sibbi am Schlagzeug und Max am Bass (“Unsere Lieder sind zu kompliziert, um sie mit Max am Bass zu spielen!”), und Panzer erklärt, dass sie auf einem Festival schon mal vier Circle Pits gleichzeitig bei diesem Lied hatten. “Und wenn ihr ein Circle Pit auf dem Hügel hinkriegt, mach ich Handstand auf der Bühne!” Nun ja – wer das Taubertal-Publikum kennt, der weiß, dass das nun wirklich kein Problem darstellt. Es gibt sage und schreibe vier (!) Circle Pits auf dem Hügel (!), dazu noch einige vor der Bühne. Und ja, wir bekommen so etwas wie einen Handstand zu sehen – “Oh je, ich und mein großes Maul …” Ein toller Auftritt, und die Freude über die riesige Resonanz des Publikums sieht man den Jungs absolut an.

Die Emergenza-Bühne kommt bei mir in diesem Jahr leider viel zu kurz – ich weiß nicht genau warum, sind die Umbaupausen in diesem Jahr kürzer? Oder mein Gedächtnis schlechter, sodass ich mehr Pausen für meinen Bericht brauche?

Taubertal-FestivalAuf der Hauptbühne sind nun jedenfalls Bad Religion an der Reihe. Die Helden meiner Jugend! Mittlerweile alt und grau, aber kein bisschen leiser – außer wenn man zu sehr an der Seite steht, dort ist der Sound furchtbar und der Gesang kaum zu hören, und ich bin sehr erleichtert, als ich feststelle, dass es in der Mitte deutlich besser klingt. Die Show von Bad Religion ist dennoch eher “ruhig” – wenig Bewegung auf der Bühne und kaum Interaktion mit dem Publikum. Dementsprechend bleibt der Hang auch das ganze Konzert über sitzen und rührt sich nicht, und eigentlich geht nur in der ersten Welle “der Punk ab”. Das dafür aber so richtig! Die alten Lieder, insbesondere natürlich der “Punk Rock Song” als letztes Lied, werden abgefeiert, und das zu Recht. Hach ja, lange ist es her, aber die alten Lieder haben mich damals lange begleitet und machen doch ein wenig nostalgisch. “We are back at Taubertal! And we are once again a few years older than last time …” Älter, aber nicht schlechter. 🙂

Dann ist Zeit für Frauenpower mit Skunk Anansie. Muss ich mehr sagen als: Energie, Energie, Energie? Und dazu diese Stimme! Diese Frau ist einfach Wahnsinn, ohne jede Frage. Am Anfang muss sie ziemlich arbeiten, um auch dem Hang Leben zu entlocken; zuguterletzt klappt aber auch das. Skin läuft über das Publikum (sic!), und am Ende bringt sie alle vor der Bühne dazu, sich hinzuhocken, läuft durch die Menge und lässt sich zurücktragen. Und man sieht jedem im Publikum an, wie großen Respekt er vor dieser Frau hat. Ein wahnsinnig eindrucksvoller Auftritt – wie bislang jedes Konzert von Skunk Anansie, das ich gesehen habe.

Taubertal-FestivalHeadliner des Abends sind Deichkind, bekannt für ihre extrem energiereiche und abgefahrene Show. Ich habe sie schon zweimal “so halb” live gesehen, aber immer nur aus der Ferne und auch nur Teile des Konzertes. Diesmal also richtig! Und sie erfüllen voll und ganz die Erwartungen. Mit dem Schlauchboot über die Menge (auch wenn die Beschiffung des Hanges nicht so ganz funktioniert 😉 ), in bunten Kostümen auf Leuchtsäulen, Synchrontanz à la Lady Gaga, dann in einem Fass übers Gelände, das später noch als Discokugel zweitverwertet wir. Durchgeknallt, aber gut, und das Publikum springt, singt und feiert! Am Ende dann noch die komplette Reizüberflutung mit vollgestopfter Bühne mit allen Elementen, die man von Deichkind so kennt – Trampoline, Luftballons mit “Deichkind”- und “Leider geil”-Schriftzug, Pyramiden, eine Hüftburg und noch haufenweise anderer Details. Zusätzlich natürlich noch das Luftkissenboot, aus dem Federn über dem Publikum verteilt werden. So stelle ich mir einen LSD-Trip vor … Eine unglaubliche Show, mir persönlich aber fast zu viel des Guten, man kann gar nicht alles aufnehmen.

Auf der kleinen Bühne stehen zum Abschluss des Tages noch Subway to Sally mit Mittelalter-Metal, lyrischen Texten und riesiger Feuershow auf dem Programm. Und hier zeigt sich mal wieder eines der wenigen Probleme des Taubertal-Festivals: Der Zugang zur “Sounds for Nature”-Bühne ist einfach zu eng. Nach dem Headliner der Hauptbühne ist es quasi unmöglich, sich zur kleinen Bühne durchzuschlagen, selbst wenn man wartet, bis der Großteil der Besucher schon unterwegs Richtung Campingplatz ist. Wenn man es dann aber geschafft hat, sich ein wenig vorzukämpfen, ist vor der Bühne selbst meist noch massig Platz – wo aber eben niemand hinkommt, da man zuvor zwischen Ausgang/Toilette und Cocktail-Stand/Mischpult durch muss, wo sich alles staut. Schade! Die Stimmung vorne bei Subway to Sally wirkte sehr gut, es wäre sicher ein toller Abschluss für den Festivaltag gewesen, aber die Bühne ist einfach für so große Bands zu klein, auch nach dem Headliner.

Sonntag, 11. August 2013 – “When I say everybody I mean everybody, including you bastards on the hill!”

Taubertal-FestivalHeute geht es auf der Hauptbühne ein bisschen früher los. Schon um 14:30 stehen Turbostaat auf der Bühne. Zu früh wohl für die meisten – oder die falsche Band für die Zeit? Vor der Bühne haben sich ein paar Fans versammelt, aber der Großteil der Festivalbesucher befindet sich noch auf dem Campingplatz oder vertreibt sich anderweitig die Zeit. Man kann im zweiten Wellenbrecher sogar Kunstturnwettbewerbe verfolgen. 😉 Für Turbostaat auf der Bühne interessieren sich indes wirklich nur die Fans, mehr Zuschauer (oder gar die Hügelsitzer) können die Jungs leider nicht begeistern.

Das sieht bei den darauffolgenden Irie Révoltés dann GANZ anders aus. Ähnlich wie bei Hoffmaestro gestern füllt sich der Platz vor der Bühne sehr schnell und sehr gut, und ab dem ersten Lied hüpft und klatscht das Publikum, als gäbe es kein Morgen mehr (was – zumindest bezogen aufs Festival – ja auch zutrifft ;)). Ska auf Deutsch und Französisch mit inhaltsreichen Texten, hinter denen das Publikum voll und ganz steht; die Fäuste werden gereckt und Antifa- und “Kein Bock auf Nazis”-Fahnen geschwenkt. Sehr gut! Auf dem Hang wird zwar noch ein wenig gechillt, und die Irie Révoltés sind nicht allzu begeistert, dass dort gesessen wird; aber nachdem sie aufgeben, die Leute zum Aufstehen bringen zu wollen, machen die zum Dank fleißig und begeistert bei allen Aktionen mit.

Taubertal-FestivalDer nächste Hauptbühnen-Slot ist für die Emergenza-Gewinnerband reserviert: in diesem Jahr haben es Obsolete Radio aus Frankreich geschafft! Sie rocken die Hauptbühne auch richtig, mit sehr eigenem, leicht funkigem und noch mehr rockigen Sound. Nur an den Ansagen mangelt es noch; meist muss ein kurzes “Ja …” zwischen den Liedern reichen. Schade! Das Publikum ist wie meist beim Emergenza-Gewinner doch eher im Pausenmodus. Zwar ist der Hang gut besetzt, vor der Bühne tanzen aber nur wenige, vermutlich andere Emergenza-Teilnehmer. Und dennoch eine tolle Sache und eine super Gelegenheit für Obsolete Radio, sich einem größeren Publikum vorzustellen!

Das vermutlich beherrschende Thema von nun an: Staub! Wobei die folgende Band, Flogging Molly, da natürlich eher förderlich ist … Mittlerweile haben es vermutlich so ziemlich alle Besucher vom Campingplatz runter aufs Gelände geschafft. Vor der Bühne ist es richtig voll, und wie bei Flogging Molly üblich ist das Publikum in Feierlaune! Dementsprechend wird getanzt und gehüpft und im Kreis gelaufen, und über dem ganzen Gelände steht – wie fast immer am Taubertal-Sonntag – eine riesige Staubwolke. Unangenehm, aber der Stimmung tut das keinen Abbruch. Am sportlichsten dabei ist aber vermutlich die Gummipuppe, die das halbe Konzert vor der Bühne herumfliegt. 😉 Die Ansagen finde ich persönlich dieses Mal eher uninteressant; da habe ich von Flogging Molly schon unterhaltsameres gehört. Aber hauptsächlich geht es ja um die Musik!

Flogging Molly sind die letzte Band des Abends, die ich kenne und einordnen kann. Aber von Biffy Clyro habe ich bisher nur sehr sehr Gutes gehört und bin dementsprechend gespannt! Und sie erfüllen die Erwartungen: Nach einem langsamen und ruhigen Anfang wird losgerockt, und das mit eingängigen und melodiösen Liedern und ordentlich Show und Posen auf der Bühne. Ein netter Effekt ist die Videowand hinter der Bühne, auf der größtenteils die “normalen” Videobilder vom Konzert laufen, teilweise mit Effekten, manchmal auch komplett unverfremdet. Ich kenne zwar relativ wenig von ihnen, aber die Musik, Punk Richtung Hard Rock, gefällt mir echt gut, und die Lieder gehen schnell ins Ohr. Und alle Musiker oben ohne hat natürlich auch was. 😉 Und wie Biffy Clyro am Ende verkünden: “Nothing tastes as good as Biffy!” Das Publikum sieht das genauso; auch wenn die Konzerte heute allesamt schlechter besucht sind als an den anderen Tagen – die Anwesenden haben Spaß.

Taubertal-FestivalIm Anschluss schaffe ich es tatsächlich mal rüber zur kleinen Bühne zu Chuck Ragan. Ich muss gestehen, er sagt mir nichts, aber er weiß zu überzeugen! Folk Rock mit Geige, Mundharmonika und Zither, aber eben nicht nur Folk, sondern durchaus auch Rock. Dazu Chucks Reibeisenstimme – ganz schön mitreißend und definitiv tanzbar! Das Publikum ist interessiert, sonderlich viel Stimmung kommt aber nicht auf, dafür ist die Musik vielleicht doch ein wenig “Old School”.

Heutiger Headliner ist Chase & Status – Elektro & Dubstep. Es ist ja immer Ansichtssache, ob man eine “Band” im Livekonzert sehen will, bei der das meiste vom Band kommt und nur noch ein wenig auf der Bühne ergänzt wird. Bei Chase & Status kommt der Gesang größtenteils vom Band, das Schlagzeug und ein paar Raps sind live, und alles andere kommt von den beiden DJs (die teilweise auch mal zur Gitarre greifen). Kann man mögen oder nicht. Ich finde das als Headliner durchaus akzeptabel, es ist allerdings nicht meine Musik. Daher ziehe ich mich auch nach einigen Liedern zum Berichtschreiben zurück; hauptsächlich auch deshalb, weil ich es unerträglich laut finde. Beeindruckend aber, wie das anwesende Publikum feiert – diese Musik kommt schon sehr gut an, allerdings leider nur bei einem Teil des Publikums. Insgesamt ist es doch sehr leer; am Hang bewegt sich kaum jemand, die meisten Zuschauer dort sitzen sogar. Nur vor der Bühne ist richtig gute Stimmung. Damit ist Chase & Status am Sonntagabend natürlich bestens platziert, denn so können diejenigen, die sich nicht dafür interessieren, schon abreisen.

Taubertal-FestivalSchade ist dies aber natürlich für Pennywise, die die Rolle des Festivalrausschmeißers innehaben … zumindest ist das meine Vermutung, bevor ich mich auf den Weg zur kleinen Bühne mache. Dort angekommen ist es – noch vor dem Ende des Konzerts von Chase & Status – kein Problem, sich nach vorne durchzudrängeln, aber es ist schon erstaunlich gut gefüllt. Und diejenigen, die vor der Bühne warten, sind offensichtlich Fans und wollen das Festival noch mit Stil abschließen! Und genau so geschieht es auch. Pennywise improvisieren sich ohne feste Setlist, dafür “auf Zuruf” durch ihr Konzert, covern Songs der Beastie Boys und von Nirvana und heizen dem Publikum ordentlich ein. Okay, manchmal hat man das Gefühl, dass 90% der Zuschauer nicht verstehen, was da gerade auf der Bühne geredet wird – aber dafür holen alle noch mal die letzten Pogo- und Circle-Pit-Kräfte aus sich raus. Mitgegrölt wird natürlich auch, wenn auch nicht ganz laut genug, dass “they can hear you up in the village with all the old people”. Nicht nur Pennywise und das Publikum haben Spaß, auch Nathan von Flogging Molly fällt besoffen auf der Bühne herum und singt mit – hach ja, so müssen Punk-Konzerte sein. Der perfekte Festivalabschluss!

Fazit

Das 18. Mal Taubertal-Festival, das Festival ist also volljährig geworden. Dementsprechend sind die “Kinderkrankheiten” lang vorbei, und vom Organisatorischen und Aufbau her hat sich nicht viel verändert. Sichtbare Änderungen sind die Erweiterung der VIP-Tribüne sowie ein neuer “Biergarten” auf dem Weg zur kleinen Bühne. Letzterer ist eine sehr nette Sache, vermutlich vor allem, wenn es regnet und man sich über eine Bank zum Sitzen statt des nassen Bodens freut. Da in diesem Jahr doppelt so viele VIP-Tickets verkauft wurden wie im letzten Jahr ist eine größere VIP-Tribüne definitiv angebracht; und da sie dem “normalen” Publikum keinen Platz wegnimmt (da auf dem steilen Teil des Hanges eh niemand stehen kann), gibt es hieran nichts auszusetzen.

Taubertal-FestivalZusätzlich wurde das Green Camping weiter ausgebaut und auch sehr gut angenommen sowie am oberen Campingplatz ein neues Sanitärkonzept eingeführt. Sprich, es gab in diesem Jahr einige kleine, aber feine Verbesserungen, und genau so soll es auch weitergehen.

Ein wenig ärgerlich war für einige sicher die Regelung, was an Getränken mit aufs Gelände genommen werden durfte und was nicht. Laut Ansage vor dem Festival war jeweils 1 Liter Alkoholfreies im Tetrapak oder in der PET-Flasche erlaubt – am Einlass wurden dann aber alle Flaschen abgenommen. Am frühen Abend dann die Info, dass das ein Versehen war und Flaschen durchaus erlaubt sind; das wurde dann aber kurz darauf wieder zurückgenommen. Klar, natürlich sind volle PET-Flaschen ein gefährliches Wurfgeschoss, keine Frage – aber waren sie das im letzten Jahr nicht?! Offenbar war es wirklich der Blödheit einiger weniger Besucher geschuldet, die ihre Flaschen geworfen haben. Im nächsten Jahr werden daher vermutlich nur Tetrapaks erlaubt sein. An der Menge soll sich aber nichts ändern.

A propos Blödheit einiger weniger Besucher: Auch in diesem Jahr gab es wieder einen Unfall im Steinbruch, bei dem ein Besucher schwer verletzt wurde. Allerdings kann man in diesem Jahr noch weniger die Schuld auf die Veranstalter schieben, denn diesmal wurde nicht nur ein Zaun überstiegen, um nachts in den Steinbruch zu gelangen, sondern auch noch ein weiterer Zaun (drei Meter mit Stacheldraht …) untergraben. Wer sich eine solche Arbeit macht, um sich selbst in Gefahr zu begeben, hat die Konsequenzen auch absolut verdient.

Taubertal-FestivalMusikalisch gesehen bestätigte sich meine Erwartung, dass der Samstag klar der stärkste Tag werden würde und am Sonntag doch viele schon vor dem Headliner abreisen. Aber auch das ist kein Kritikpunkt – so entspannt sich die Abreise, und dennoch herrschte auch bei der letzten Band noch tolle Stimmung. Insgesamt war das Programm wieder wunderbar abwechslungsreich, sodass für jeden etwas dabei war, und es gab fast keine Band, deren Konzert man als langweilig oder gar schlecht hätte bezeichnen können.

Also mal wieder: beide Daumen hoch für ein tolles Taubertal-Festival 2013, und wir sehen uns 2014!

02-03.08.2013 Mini-Rock-Festival (Horb am Neckar)

Sunday, June 2nd, 2013
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Mini-Rock-Festival 2013

Das erste August-Wochenende ist auch in diesem Jahr wieder fürs Mini-Rock-Festival in Horb reserviert! Ein tolles, kleines Festival mit immer spannendem Line-up, organisiert von einer Gruppe Jugendlicher, die das Festival in jedem Jahr routiniert auf die Beine stellen und dafür (voll und ganz zurecht!) großes Lob der auftretenden Bands und der anwesenden Zuschauer einfahren.

In diesem Jahr geht es zurück zu den Wurzeln: Nachdem das Festival in den letzten Jahren immer wieder das Gelände gewechselt hat bzw. wechseln musste, geht es in diesem Jahr zurück auf das alte Gelände, das das Mini Rock schon 2005 bis 2009 beheimatet hat. Wie genau das funktionieren wird, muss sich zeigen – das Gelände war als Festivalgelände top, keine Frage, aber das Festival ist seitdem doch um einiges gewachsen. Dementsprechend wird es interessant zu sehen, um wie viel das verfügbare Gelände vergrößert wurde und ob das Festival insgesamt ein wenig “geschrumpft” ist.

Letzteres kann man vermuten, wenn man das Line-Up betrachtet. Wie gewohnt sind da sehr viele interessante Bands und Künstler dabei, aus einem breiten Spektrum, und schon jetzt ist klar: Musikalisch gesehen wird das Festival auf jeden Fall klasse! Die wirklich großen Namen wie Kraftklub und K.I.Z im letzten Jahr oder Friska Viljor, Fettes Brot oder Madsen bei früheren Veranstaltungen sind diesmal jedoch nicht dabei. Jennifer Rostock, Prinz Pi, Irie Révoltés und Callejon als Headliner spielen doch in einer anderen Liga – was aber nicht negativ sein muss. Lieber viele tolle kleinere Bands als ein großer Headliner nur des Namens wegen. Dass dieses Konzept sich auszahlt, hat das Mini Rock schon oft bewiesen, und auch in diesem Jahr erwarte ich gerade unter den mir unbekannten Bands wieder einige wunderbare Überraschungen und Neuentdeckungen. Das komplette Line-up gibt es auf mini-rock-festival.de.

Gleich zwei Bands schaff(t)en es übrigens über Bandcontests ins Programm. Die Band Redensart gewann den regioactive-Bandcontest, und die Entscheidung über den Gewinner des “3 Gigs for Free”-Contest fällt beim Finale am 8. Juni in Herrenberg.

Da kann also jeder der möchte aktiv am Booking des Festivals mitwirken! Genau wie auch das Design des Festival-Shirts in der Hand der Besucher liegt: Bis Ende Mai konnten Vorschläge eingereicht werden, und zurzeit läuft die Abstimmung über die Shirts bei Facebook.

Und wem das immer noch nicht reicht, der stellt sich einfach selbst auf die Bühne, und zwar am Vorabend des Festivals bei der Warm-up-Party mit Live-Karaoke! Live-Karaoke? Ist Karaoke nicht immer live? Nun ja, der Gesang schon – aber mit einer echten Live-Band im Hintergrund macht es doch gleich noch mal mehr Spaß … hoffentlich nicht nur den Performern, sondern auch dem Publikum. 😉

Tickets fürs Mini-Rock-Festival kosten 46 Euro bzw. 58 Euro (inkl. Camping und 5 Euro Müllpfand). Alle Infos zum Festival und Links zu den Tickets findet man auf mini-rock-festival.de.

02-03.08.2013 Mini-Rock-Festival (Horb am Neckar)

Saturday, August 3rd, 2013
02.08.2013 – Photos Mini-Rock-Festival (Horb am Neckar)
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Mini-Rock-FestivalAlljährlicher Pflichttermin Anfang August: Das Mini-Rock-Festival in Horb am Neckar! Diesmal wieder zurück am alten Standort, nachdem in den letzten Jahren einige Umzüge (und damit auch ein ordentliches Wachstum des Festivals) anstanden. Da war es natürlich interessant zu sehen, wie das wohl funktionieren würde – ist das Gelände für ein größeres Festival überhaupt geeignet? Oder würde der Andrang und die Besucherzahl in diesem Jahr deutlich zurückgehen? Denn die Headliner (Hoffmaestro und Irie Révoltés am Freitag und Prinz Pi und Jennifer Rostock am Samstag) waren doch eine Kategorie kleiner als in den letzten Jahren. Aber ist das überhaupt wichtig? Von Anfang an stand beim Mini-Rock – zumindest für mich – das Entdecken neuer, noch unbekannter Künstler im Fokus, und ich habe dort schon einige neue musikalische Lieben entdeckt. Dementsprechend gespannt war ich darauf, wer in diesem Jahr alles zu überraschen und überzeugen wissen würde.

Mini-Rock-FestivalBezüglich der Größe gab es schon am Warm-up-Abend (mit Live-Karaoke!) erste News: Die Parkplätze waren schon am Donnerstag fast vollständig belegt. Und ich erinnere mich nur allzu gut an die Parksituation beim “alten” Mini-Rock – da suchte man gerne mal lange und ausgiebig, um dann doch irgendwie eigentlich im Parkverbot zu stehen. :-/ Diesmal allerdings waren klare Parkflächen ausgewiesen, und als Ausweichparkplatz stand ein Parkhaus in der Innenstadt zur Verfügung. Also wieder bestens organisiert – und offenbar sogar noch besser besucht als erwartet, sehr vielversprechend!

Freitag, 2. August 2013 – “Mini-Rock, ihr seid fantastisch!”

Mini-Rock-FestivalDank Stau waren John Coffey schon so gut wie fertig, als ich beim Mini Rock ankam. Schade, aus der Ferne klang das sehr gut, aber bis ich es aufs Festivalgelände schaffte, war der Auftritt schon vorbei.

Der erste Eindruck vom Gelände: wow! Ich war ja vor vier Jahren schon dabei, als das Festival noch am alten Gelände stattfand – also auf demselben Gelände wie in diesem Jahr. Allerdings war damals alles eine Nummer kleiner! Das aktuelle Gelände ist genauso groß wie in den letzten Jahren, und auch die Kapazität liegt mit 5000 Besuchern pro Tag im gleichen Rahmen.

Los ging das Festival für mich mit Schmutzki im Zelt. Punk mit deutschen Texten, und wie immer beim Mini-Rock mit begeistertem, interessiertem und tanzfreudigem Publikum vor der Bühne. Ein super Auftakt! Auch wenn es vielleicht nicht die beste Idee ist, nach Vorbild Ärzte dazu aufzurufen, die Pfandbecher für Viva con Agua auf die Bühne zu werfen. Zumindest, wenn man keine Schutzhelme aufhat. 😉 Aber: “Wir lassen das Mini-Rock zu Rock im Park werden!” Nun ja, zumindest in kleinem Rahmen, und genau so ist das auch super. 🙂

Mini-Rock-FestivalWeiter ging’s auf der Hauptbühne mit 257ers. Oha – die Bandinfo sagt “größte Hoffnungsträger deutscher Rapmusik” und “Charteinstieg auf Platz 6”, und in der ersten Reihe wurden Plakate hochgehalten und dem Konzert entgegengefiebert. Ich … äh … scheine was verpasst zu haben. Zumindest hatte ich von den Rappern noch nie etwas gehört. Und vermutlich wird sich das auch nach diesem Festival nicht wirklich ändern; meine Musik ist es nicht. Die Stimmung im Publikum war indes absolut grandios, und die drei bzw. vier wurden abgefeiert. “Hat hier jemand Hurensohn gesagt?” Und auch zu Rapmusik kann man Wall of Deaths veranstalten: “Jetzt macht mal eine Gasse hier – und dann spielen wir unsere Ballade …”

Im Zelt war es danach Zeit für das Kontrastprogramm: Metal aus Österreich. The Sorrow hatten ihre Posen perfekt drauf, vom ersten Song an. Auch wenn kurze Hosen nicht unbedingt zum Metal-Outfit passen. 😉 Aber bei deutlich über 30 Grad draußen und noch mal einigen Graden mehr im Zelt war es voll und ganz verständlich, dass die Ansagen von The Sorrow fast ausschließlich aus “Heiß habt ihr’s hier!” und “Ist euch auch so heiß?” bestanden. Die Musik wurde dadurch aber nicht beeinträchtigt – melodiöser Metal auf Englisch, der auch beim Publikum gut ankam. Um die Hitze erträglicher zu machen, kam auch im Zelt immer wieder der Wasserschlauch zum Einsatz (Regen im Zelt – die spinnen, die Mini-Rocker! 😉 ). Und mindestens genauso oft wurde er gefordert: “Wo ist denn das Wasser? Geht es nicht mehr? Der Neckar ist leer!!”

Mini-Rock-FestivalAls nächstes waren Callejon an der Reihe, wieder auf der Hauptbühne. Natürlich durften beim Auftritt auch ihre aktuellen Coverversionen von Schwule Mädchen und Schrei nach Liebe nicht fehlen und wurden abgefeiert; aber auch die eigenen Lieder kamen bestens an. Das komplette Publikum sprang auf Kommando, riss die Hände in die Luft, und nachdem der Sänger nach dem Wasserschlauch verlangte, konnte er damit problemlos eine Art La Ola in Gang setzen. Eindrucksvoll!

Danach zeigte sich dann, dass Zeltbühne und große Bühne sich gar nicht mehr so sehr unterscheiden – Rockstah, im letzten Jahr auf der Hauptbühne, stand diesmal im Zelt auf der Bühne. Was meiner Ansicht nach auch besser passte! Es hätten zwar durchaus mehr Leute im Publikum sein können, aber bei dem wunderbaren Wetter waren – pünktlich zur Abendessenszeit 😉 – natürlich viele auf dem Zeltplatz. Der Rest folgte aber brav der Anweisung, sich gegenseitig tanzend die Köpfe einzuschlagen … 😉

Mini-Rock-FestivalIch fand es spannend zu sehen, dass die Zeltbühne in diesem Jahr so aufgewertet wurde; stand sie letztes Mal am anderen Ende des Geländes, so ist sie diesmal mittendrin (was natürlich auch einfach daran liegt, dass das Gelände kompakter ist als in den letzten zwei Jahren). Die Bühnendecke ist dieses Mal in schwarzem Molton ausgekleidet – das macht einerseits das Fotografieren deutlich einfacher ;-), andererseits bzw. hauptsächlich gibt es der Bühne einen sehr viel professionelleren Look und macht es möglich, auch tagsüber Lichteffekte einzusetzen. Einzig dass man den Soundcheck der Hauptbühne während der Konzerte auf der Zeltbühne hört und andersrum ist störend; lässt sich aber kaum vermeiden.

Mini-Rock-FestivalEs folgte das Highlight des Festivals – zumindest bis zu diesem Zeitpunkt, aber für mich persönlich blieb es das auch insgesamt. Hoffmaestro aus Schweden enterten die Bühne; und “enterten” ist definitiv der richtige Ausdruck! Elf Leute, davon ca. drei Sänger und drei Schlagzeuger, Keyboard/Gitarre/Bass und Gebläse. Vor der Bühne: gähnende Leere … kaum jemand hatte wohl je den Namen gehört, und laut Nachfrage mitten im Konzert war auch fast niemand jemals zuvor auf einem Hoffmaestro-Konzert. Aber diejenigen, die schon vor der Bühne standen, waren innerhalb von Sekunden am Tanzen und Feiern, und der Platz füllte sich schnell. Zu hören gab es Reggae und Ska – und auch Country, Punk und Disco, aber in Ska-Versionen. Grandios! Dazu durchgehend Show auf der Bühne, synchrone “Choreos”, Publikumsspielchen und ein Lied, bei dem das Publikum geschlossen von einer Bühnenseite zur anderen laufen sollte. “If you don’t laufen – große Problem for you!” Also liefen alle … 😉 Einzig die Tatsache, dass der (eine) Sänger das Publikum ständig mit “Stuttgart” adressierte, wäre vielleicht ein minimaler Kritikpunkt. 😉 Er bekam dann aber recht bald die Info, dass er doch stattdessen besser “Horb” sagen soll – und dass er mittendrin noch mal mit “Vad heter staden??” nachfragen musste, verstand ja zum Glück so gut wie niemand. 😉

Mini-Rock-FestivalFür mich stand nun eine kurze Pause an – aber für einen Abstecher ins Zelt reichte es dann doch, um ein paar Fotos zu schießen und einen groben Eindruck von Ahzumjot zu bekommen. OK, der allererste Eindruck war eher “oh je, ein Klischee-Rapper, Bling-Bling” – aber er kam dann doch sehr sympathisch rüber. Und wie eigentlich alle Künstler am ganzen Tag war er begeistert vom Mini-Rock und seinem Publikum. (Und das voll und ganz zu Recht!)

Headliner des ersten Mini-Rock-Tages waren dann Irie Révoltés. Vor der Bühne war es äußerst gut gefüllt – die Band kennt man zumindest vom Namen her, und den Headliner lässt man sich ja nicht entgehen! Und die Jungs aus Heidelberg lieferten mit ihrer Gute-Laune-Musik, größtenteils auf Französisch gesungen, einen tollen Festivalabschluss. Ihr Fazit: “Mini-Rock, ihr seid fantastisch!” Sie wussten das Publikum zu animieren, es wurde fleißig auf Französisch mitgesungen (welche andere Band bringt ihr Publikum dazu, “oh soleil” zu singen?), und nebenbei brachten sie immer wieder ernste Themen auf den Tisch und schafften es, die Aufmerksamkeit der Zuschauer darauf zu lenken. Auch Viva con Agua wurde wieder bedacht; sie schickten ein Schlauchboot in die Menge, um Pfandbecher zu sammeln. Musikalisch gesehen passten Hoffmaestro und Irie Révoltés sehr gut zusammen – ich persönlich fand den Auftritt von Hoffmaestro noch energiereicher, aber da kann auch der “Überraschungsfaktor” reinspielen.

Auf jeden Fall ein super Festivalauftakt – von Rap und Hip-Hop über Ska und Punk bis zum Metal alles dabei. Wundervoll!

Samstag, 3, August 2013 – “Was denn nun – Wasser oder Hurensohn?”

Mini-Rock-FestivalUnd weiter ging’s … wie am Freitag auch in strahlendem Sonnenschein. Diesmal allerdings immer wieder mit Wolken mittendrin – ob es wohl trocken bleiben würde?

Den zweiten Festivaltag eröffneten Redensart auf der Hauptbühne. Die Gewinner des regioactive-Bandcontests spielten zum ersten Mal überhaupt auf einem Festival – was man ihnen aber nicht anmerkte. Sehr souverän in den Ansagen, musikalisch richtig gut, im Singer/Songwriter-Stil. Allzu viele Zuschauer hatten sich zwar noch nicht vor der Bühne versammelt, aber Redensart waren begeistert über jede Rückmeldung. Klasse Auftakt!

Mini-Rock-FestivalIm Zelt ging es weiter mit Electric Love. Eine Punkband mit englischen Texten, zwei Mädels, zwei Jungs, und ein sehr professioneller Auftritt. Die vier lieferten ein sehr energievolles Konzert; allerdings vor einem doch relativ leeren Zelt, was etwas schade war. Denn die hätten sicher auch eine größere Menge begeistern können! Ein sehr cooler (im wahrsten Sinne des Wortes ) Effekt dabei war der Ventilator vor der Sängerin; die fliegenden Haare wirkten schon fast nach Musikvideo. 😉

Als nächstes waren Turbostaat an der Reihe – ach nee, nein, die waren ja diesmal gar nicht eingeladen. 😉 Die Band, die in diesem Jahr abgesagt hatte, war Trümmer – ersetzt wurden sie durch Iron Cobra mit Live-Karaoke! Sehr unterhaltsam: ein Haufen mehr oder minder fähiger Sänger, darunter “Prominenz” von Schmutzki und Heißkalt, ein “schwuler Cro” in pink mit Pandamaske … Musikalisch definitiv kein Highlight (zumal die Band ja ruhig mal den Backgroundgesang hätte übernehmen können), aber ein guter und äußerst unterhaltsamer Ersatz für die ausgefallene Band.

Mini-Rock-FestivalUnd jetzt muss ich mich schon wieder als völlig unwissend outen – als ich danach ins Zelt zu Alligatoah kam, war ich völlig überrascht, dass es gerammelt voll war (und dementsprechend unerträglich heiß und schwül, man lief quasi gegen eine Wand). Eigentlich war wieder “nur schnell fotografieren und dann Pause” eingeplant, denn die Künstlerbeschreibung war nicht wirklich vielversprechend, fand ich … Nun ja, weit gefehlt. Begrüßt wurden wir von Bühnenpage Basti, im (fast) vollen Clownscostüm, dann kam Alligatoah auf die Bühne – im weißen Hemd mit Lippenstiftabdrücken und mit einem Strauß Rosen in der Hand. Von der ersten Sekunde hatte er das Publikum voll im Griff: “Ich bin ein bisschen begeistert von euch!” Und das Publikum auch von ihm – es wurde lauthals mitgesungen, “Hurensohn” geschrien (wohl ein Überbleibsel von den 257ers), und das Hypnosependel angestarrt. 😉 Die Temperaturen waren unerträglich, das Wasserspritzen half kaum, aber die Stimmung war “am Siedepunkt”. (Ich bin mir nicht sicher, ob dieses Wortspiel von Alligatoah stammte oder von jemand anderem – ich wasche jedenfalls meine Hände in Unschuld und habe es nicht verbrochen. 😉 )

Mini-Rock-FestivalAuf der Hauptbühne standen nun Heißkalt auf dem Programm. Im letzten Jahr noch auf der Zeltbühne, vor wenig Leuten, diese aber sehr begeistert von dem, was sie sahen und hörten. Diesmal war es eher umgekehrt – deutlich mehr Leute als beim letzten Mal, aber wenig Interesse. Der Funke sprang nicht wirklich über, warum auch immer. Strahlender Sonnenschein, Samstagmittag, da vergnügte man sich lieber in der Sonne, als sich um das zu kümmern, was auf der Bühne passierte. Ich fand die Show, mit zusätzlichen Trommeln und voller Energie, klasse, aber der Überraschungsmoment vom letzten Mal fehlte ein wenig.

Ganz vorbei war das Interesse am Auftritt von Heißkalt dann, als die Feuerwehr auffuhr – natürlich mit Wasserschlauch! Wo gestern noch ein Gartenschlauch ausgereicht hatte, wurde diesmal das volle Programm geboten und das herbeieilende Publikum sowie das halbe Festivalgelände unter Wasser gesetzt. Eine willkommene Erfrischung!

Mini-Rock-FestivalIm – zu diesem Zeitpunkt noch sehr sehr leeren – Zelt waren danach Abby an der Reihe. Wieder eine Band, die mir überhaupt nicht sagte; aber mit einem Auftakt mit Blockflöte, Cello und gleichzeitigen Rockposen wussten sie zu überzeugen. “Wir hoffen, ihr steht nicht nur auf Rock und Hip-Hop; das wird jetzt anders!” Und das wurde es – zumindest anders als die Bands zuvor. Rock war es nämlich durchaus, wenn auch immer wieder Richtung Psychodelic-Pop mit Rave-Einflüssen und … ach was, muss man sich anhören. Es lohnt sich! Das Zelt füllte sich zwar nur langsam, aber alle, die da waren, tanzten und sprangen auf Befehl.

Erstes ersehntes Highlight für viele am Samstag waren dann Eskimo Callboy. “Tanzbarer Porno-Metal mit einer Prise psychedelischem Glam-Rock” – so der Presseschrieb. Passt! Man könnte es auch “Party-Musik mit Frosch und Show” nennen, denn der Gitarrist trat im Froschkostüm an und die Bühnenshow war energiegeladen. Synchronsprünge, Battles und viel Gequatsche zwischen den Liedern. “Ihr wollt eine Wall of Death? Na, dann macht doch eine!” Mittendrin wurde Skrillex gecovert, und am Ende Krokodil Felix (sprich: ein Zuschauer im Krokodilkostüm) auf die Bühne geholt. Toller Auftritt!

Mini-Rock-FestivalHis Statue Falls waren schon im letzten Jahr dabei – Techcore ist nun nicht unbedingt meine Musik, aber live sind die Jungs aus dem Saarland sehr eindrucksvoll! Die Publikum brauchte ein paar Lieder, um es von der Hauptbühne ins Zelt zu schaffen, dann ging es aber ordentlich zur Sache. Laut Security: “Hier geht’s gleich richtig rund!” Und genau so war es auch; ein brutales, aber absolut begeistertes Moshpit mit Krokodil, diversen Bananen und Osama Bin Laden. Ich werde nie verstehen, wie man sich in solcher Hitze auch noch verkleiden kann, aber amüsant ist es definitiv!

Co-Head auf der großen Bühne war Prinz Pi. Beim letzten Mal am Mini-Rock spielte er als Headliner im Zelt, während draußen das Festival absoff – dementsprechend voll und dunstig war das Zelt, sodass man kaum etwas vom Auftritt mitbekommen konnte. Ganz anders diesmal: mit voller Band zur besten Auftrittszeit auf der Hauptbühne, mit interessiertem und begeistertem Publikum vorne dran. Alle bestens gelaunt, vor wie auf der Bühne, und Prinz Pi kommt einfach äußerst sympathisch rüber. Rap mit “echter” Begleitung, gute Texte und super Stimmung. Und die drohenden Gewitterwolken zogen auch vorbei …

Mini-Rock-FestivalDen Abschluss im Zelt lieferten Käptn Peng & Die Tentakel von Delphi. Der Auftritt lässt sich wohl am besten mit “abstrus” zusammenfassen – aber im positiven Sinne! Die fünf eröffneten ihr Konzert mit Vogelmasken und wilden Klanggebilden; zum Glück war das aber nur der Auftakt. 😉 Die Tentakel, also die Band, lieferten mit Kontrabass, Gitarre und zwei Trommlern den Background für Käptn Peng. “Wir sind zu fünft, und heute seid ihr das sechste Tentakel!” Teilweise hatte die Band aber auch Pause, und die Mucke kam vom Band. Egal wie, die Texte waren … abstrus. Diskussionen mit Socken, Füchse und Einhörner, Silberrückenpfeilgiftninjas. Abstrus, aber gut, und am Ende bewiesen die Tentakel auch noch, dass man auch zu Punkmusik rappen kann. Ein zu Recht gefeierter Auftritt!

Mini-Rock-FestivalAll diejenigen, die nicht im Zelt bei Käptn Peng waren, hatten sich zu dem Zeitpunkt schon vor der Hauptbühne versammelt und warteten gespannt auf den Headliner Jennifer Rostock. Für die meisten vermutlich der größte Name des diesjährigen Festivals! Ich hatte sie schon mehrfach auf Festivals sowie einmal in einer Clubshow gesehen, und obwohl mir die Musik echt gut gefällt, kann ich mit ihrer extremst primitiven Art auf der Bühne einfach nichts anfangen. Und das bestätigte sich auch an diesem Abend. Musikalisch top, zwischen den Liedern einfach nur dumm, eklig und primitiv. Wen interessiert es, was Jennifers Schamlippen machen, wenn sie in den Neckar steigt? Gibt es keine anderen Gesprächsthemen auf der Bühne als Schnaps Schnaps Schnaps? Muss man wirklich mit Whiskey-Cola junge Mädels locken, die Titten zu zeigen? “Tittensuppe hier in Horb!” Nun ja, die Securities vor der Bühne hatten jedenfalls ihren Spaß. 😉 Sehr positiv hingegen war das Duett mit Heißkalt-Sänger Matze, und auch die Idee, beim großen Hit “Kopf oder Zahl” zwei Mädels aus dem Publikum auf die Bühne zu holen, die den Gesang übernahmen (und eine echt ordentliche Performance hinlegten!), war nicht schlecht. Ich hatte ja insgeheim gehofft, dass sich die Band mit steigendem Erfolg ein bisschen gewandelt hätte, aber nein – so war das musikalisch zwar ein super Abschluss, inhaltlich aber wohl nur mit dem entsprechenden Alkoholpegel zu ertragen. Aber der Pegel war bei den meisten Zuschauern wohl eh erreicht, sodass man sagen kann: Mission accomplished!

Mini-Rock-FestivalInsgesamt wieder ein grandioses Festival! Ausverkauft war es in diesem Jahr nicht – da haben wohl doch ein paar große Namen im Line-Up gefehlt. Selbst einige der freiwilligen Helfer sagten freitags am frühen Abend: “Na ja, heute kommt ja eh nichts Interessantes mehr.” Und das war vor Hoffmaestro, die sie sich dann doch hoffentlich angesehen haben. 😉 Gleichzeitig war das diesjährige Festival aber mal wieder der Beweis, dass es gar nicht die großen Bands sein müssen – alle Bands lieferten tolle Shows ab, und das Programm war so vielfältig und stilistisch gemischt, dass jeder sich seine Perlen rausfischen konnte. Und bei z.B. Alligatoah und den 257ers zeigte sich, dass eine kleine Menge großer Fans voll und ganz ausreicht, um den Rest des Publikums mitzuziehen; und die werden die Auftritte mit Sicherheit im Gedächtnis behalten!

Mini-Rock-FestivalVom Organisatorischen her gibt es wie immer nur Gutes zu berichten. Das neue alte Gelände funktioniert auch für diese Festivalgröße; mit dem zweiten Campingplatz wurde das Gesamtgelände deutlich erweitert, und einzig die Parkplatzsituation war ein wenig schwierig. So mussten einige Besucher aufs Parkhaus in der Innenstadt ausweichen – sicher nicht toll, aber auch kein Beinbruch. Das Wetter war grandios, strahlender Sonnenschein und kein Tropfen Regen! Wobei aber auch ein Regenguss kein Chaos verursacht hätte, denn das komplette Festivalgelände war geteert bzw. geschottert. Ein paar mehr Leute hätten noch reingepasst – aber es muss ja auch noch Steigerung nach oben geben, nicht? Finanziell sieht es in jedem Fall gut aus, das Gelände hat sich bewährt, und so hat das Mini-Rock nun nach Jahren der Unsicherheit endlich wieder einen festen Veranstaltungsplatz. Da freuen wir uns doch jetzt schon auf 2014!

24-25.08.2012 Periferifestivalen (Glesvær)

Friday, August 31st, 2012
24-25.08.2012 – Photos Periferifestivalen (Glesvær)

Report: Torger Münzel

PeriferifestivalenThe festival season is nearly over, so one cannot be choosy where to go on a festival. Nearly last chance to see Kaizers: Periferifestivalen! But limiting the festival down to this, indeed excellent, concert would be a mistake, for it was quite some more.

Periferifestivalen is a very small festival, situated in Glesvær on the island Sotra, about 45 minutes drive southwest of Bergen. It was sold out, which meant that roughly 2500 people were there each day. The festival area was situated right within the dockside of the little fisher village, with fisher houses to the left and right, two lovely cafes and a boathouse, which made up one of the coziest venues I’ve ever seen (and they didn’t clean up much before…).

The main area had plenty of space though and was decorated with buoys hanging from the trees. There was no festival camping, but some visitors came by boat and there was, as far as I could see it, quite a party going on in the harbor. The weather was very good (Friday) and typically West-Norwegian (Saturday). Periferifestivalen is a unique and small festival, with a very intimate & friendly atmosphere.

Friday, August 24th

PeriferifestivalenThe festival started on Friday with just a handful of people showing up for Anja Viken. It seemed that many had decided to enjoy the good weather just a little more and thus missed this show. These people missed a performance that I personally enjoyed a lot. Anja Viken plays some decent Norwegian pop/rock, somehow reminding me of Avril Lavigne (which is rather a compliment for Avril than for Anja, I guess). The faster songs instantly made you bopping along while you could concentrate on Anja’s voice during the slower ones. The young Norwegian seemed to be rather shy with the audience, but that’s perfectly understandable when you have to open up a festival (and no one seems to take interest yet). Anja Viken was a pleasant surprise to start with and some of their songs (especially “Gatekredibilitet” and “Klæssar deg ned”) stuck in my head for quite some time.

PeriferifestivalenAfter that I decided to go into the boathouse to watch at least some minutes of Stein og Mari, who played in a jazzy, blues, folk-music style. What I experienced then was a very unique concert. The duo managed to create an intense atmosphere, in which Mari’s voice merged beautiful with whatever instrument her partner just played (he changed a lot from guitar to mandolin, other string instruments and even to a zither in the end). But sometimes the songs were nearly too slow and quiet. So you could not only literally hear a pin drop, but even whenever somebody in the audience got a text message you could hear that very well, too. A very interesting and beautiful concert in the boathouse nevertheless and, what I didn’t know at the time, it was the only concert of the evening programs in the boat house where I was able to get in. The 200-300 spare places were usually taken long before a band started, and the queues outside were very long.

PeriferifestivalenNext on the list was Lars Vaular, a rapper from Bergen, Spellemanspris winner, and, as many told me, the real co-headliner on Friday. He was eagerly awaited by his fans, and the main stage was packed for the first time. I’m not a big fan of rap music, but I have to admit that he got some catchy songs and the crowd, now containing mostly the younger parts of the audience, was enthusiastic. At least after Vaular played “Eg e fra Bergen” as third song (Some local patriotism had not harmed any artist, did it?), he had the hands up in the air and the crowd on his side. Vaular belongs to the gangsta rap genre, but the Norwegian version of that is far away from what is known from MTV. To me he seemed like a very nice, modest and likeable guy, and he and his fellow musicians obviously had some fun on stage. Especially Tarjei Strøm on the drums delivered quite a show as well. When the concert was over, the fans demanded Vaular’s  hit single “Solbriller på” (and of course did not get it, as only the headliners were entitled to play encores) for some minutes before the crowd scattered.

PeriferifestivalenI missed the next concert in the boathouse and decided to have a beer instead. While enjoying it, I got to know some Norwegians that were pretty undecided on the question “is the next band famous?”. (Quote: “Well you could know them if you knew Norwegian music well, but you really do not have to… They are kind of local heroes from the Bergen area, you know?”) They taught me that the next band, Jan Olav Nilsen & Gjengen, was mainly known for their kline-låt songs (make out songs). Well that seemed to be enough to fill up most of the space in front of the stage, but the atmosphere was kind of quiet and not so enthusiastic as you might think that it should be while the co-headliner performs. (And I did not see any people making out, thank God!) To me, Jan Olav Nilsen & Gjengen had a strong 80ies touch and reminded me a bit of The Cure there and a bit of U2 (80ies U2 that is, of course) here. It was a nice decent concert and many people enjoyed it, but there was not that jumping and celebrating that Kaizers or DumDum Boys managed to pull off. But maybe the audience wanted just to spare some energy for Kaizers Orchestra. 😉

With Kaizers, the first day of Periferifestivalen found a perfect ending. The report on them by Susi can be found on kaizers.konzertjunkie.com. I just have to add that Kaizers is the only band that gives me a smile on my face from the very first second of the intro until two or three days later, come what may…

Saturday, August 25th

PeriferifestivalenThe second day in Glesvær was divided into a day program, which was especially intended to be for families, and a night program, with Sivert Høyem and the DumDum Boys being the headliners.

After some improv in the boathouse (which was funny but would have probably been funnier if I had understood more Norwegian than I actually do), the first band to see was Jens Brun & De Hattmakers. They are a band for kids (and their parents) that plays classical pop/soul/funk songs, but rewrites the lyrics to make them more suitable for children. So James Brown’s “Sex Machine” became Kjeksmaskin (cookie machine), for example. I watched the Norwegian Raffi for some time and the kids loved it (or were told so, by their parents), but after 15 minutes of soul & funk I decided that I was either too young or too old for this and gladly turned my attention to the boathouse and the three young bands that were supposed to play there, each of them getting 15 minutes of time.

PeriferifestivalenIn the boathouse, I saw three very interesting concerts that I enjoyed a lot. Although all three bands being rock bands, they differed very much. Opening up were No Fuel, obviously the youngest of the three bands. The singer definitely is a future rock star to be, knowing how to entertain a stage. It didn’t matter to him that the audience, which seemed to consist mainly of parents and relatives, was seated and was probably not really knowing what was coming at it. No Fuel’s singer jumped around, high-fived the front row and just spread energy and a good mood. A very refreshing concert, and it was not a problem that the rock/punk rock played by No Fuel had some horrible transitions and other flaws since you should expect that from such a young band. Keep on rocking guys, you’re on the right track!

After three songs, No Fuel made way for Hvitmalt Gjerde. Susi and I had quite a discussion about that concert, as I found them to be really good, while Susi kind of disliked the behavior of the singer and the band. Musically it was a bit like Chuck Berry meeting Oasis. The singer was very energetic and conveyed a good rock’n’roll vibe. But while he was completely freaking out, the rest of the band seemed either bored or annoyed (or just nervous?). I think nevertheless that Hvitmalt Gjerde with their ability to sound 60ies and modern at the same time did an incredibly good job.

PeriferifestivalenThe last band in the boathouse was Grandma’s Tea Party, whom I liked from the beginning, as the first thing they did was to put some nice decoration on the stage (some flowers, tea, pictures and a cupboard – well they call themselves Grandma’s Tea Party for a reason!). The band appeared dressed up neatly in early 20th century style, that just brought some coolness on the stage naturally. Grandma’s Tea Party played some very decent indie rock, supported by a very good guitarist (who at one stage climbed the cupboard to play a solo. And guitarists climbing things are very well welcomed among Kaizers fans). It was catchy and musically flawless. The only thing you could criticize was the singer, who was just too shy and even too quiet for the music played around him. But maybe it was still the impression of the screaming Hvitmalt Gjerde singer, what led me to that conclusion.

PeriferifestivalenI only took a swift look at Sgt. Petter med Band, which played some Southern Rock and had a tambourine player whose role in the band remained a mystery to me. But maybe we just came during the wrong song. It started to rain while they were playing, and nearly immediately, rain capes were offered by a nice old man walking around the main stage. (Big “Thumps up!” for that.) As it started to rain and as we were not too excited by what we heard anyway, we decided to go for a coffee break in the lovely café. With Sgt. Petter med Band, the day program ended and everybody had to leave the festival area for an hour. I passed the hour lying on the rocks above Glesvær harbor, dozing away to the sounds of the party taking place on the boats lying in the harbor. The fact that good old Freddie Mercury was played there with great endurance and loudness made it clear that the audience warming up for tonight’s concerts was notably older than yesterday.

PeriferifestivalenHaving really dozed away, I came too late to see Solveig Slettahjell, who played in the boathouse. But while I was waiting, Marit Larsen and her band were performing their sound check on the main stage, right in front of the handful of spectators who happened to be around by accident. I found it to be very interesting to see such a sound check (some of the songs got played for up to two minutes), and Marit Larsen, who either played guitar or piano, was smiling all the time, so she might have enjoyed it as well. After nearly half an hour she finished, went off the stage, just to get on again 10 minutes later. As it was still early in the day (6 pm), there were not as many people as I expected to be, but the ones who were there were very easily caught by Marit Larsen, her neat pop songs and the joy she and her band had on stage. Marit Larsen, best known for her hit “If a song could get me you”, is the Norwegian Queen of Pop, who plays radio-suitable, romantic pop songs. Though that might not be very unique, it is the joy and excitement that Marit Larsen conveys that made this concert special. You could see teenage boys, wearing some party shirts, dreaming away in the first row, enchanted by the music and Marit Larsen. There were a lot of smiling faces in the audience (notably male), and the whole gig was just very likable.

PeriferifestivalenNext on the main stage was Magnet, which is the pseudonym of Bergen singer and songwriter Even Johansen. The festival guide recommended him as “having invented an own genre by himself”. That’s kind of true, but unfortunately I found that genre to be pretty boring. There is not much happening on- or off-stage during his performance, and the songs somehow tend to sound all alike. His folk/rock/song-writer music, with some electronic influence here and there, had some great lyrics and he created an intense wall of sound from time to time, but the last explosion, the last little bit to make a song exciting, was always missing. That did of course not bother the fans in the first few rows, who were enthusiastically waving signs and were cheering along. The rest of the crowd though reacted rather cool and was even irritated when Johansen imitated Janove Ottesen and the Kaizers-Halleluja scream. (I still do not know if that was supposed to be some mockery or some serious effort.) Halfway through the concert, I decided to go the boathouse to wait for Stein Torleif Bjella, but as many others also had this idea, the queue was already way too long. (There were even still more than hundred people queuing an hour later, when the Stein Torleif Bjella concert was supposed to finish in five minutes.) So I followed some more minutes of the Magnet concert, before we decided to have some pancakes in the warmth of the cafe and to wait for Sivert Høyem. In the café we came to talk to a nice Norwegian couple which was also very much looking forward to see Sivert. The big question that arose was “Will he play some old Madrugada songs?”, and we both were pretty sure that he probably wouldn’t. Well how wrong we were!

PeriferifestivalenSince after some very weird intro (feat. German Krautrockers Amon Düül II, from the 70ies) and two rather unspectacular songs, Sivert Høyem played “Look away Lucifer”, which gave the whole concert a new direction. Before that, it seemed the crowd was reserved, maybe hoping for Madrugada songs but not knowing what to expect. After a first Madrugada song, it feeled like everybody was relieved and now able to really enjoy the concert. In the end, Høyem played three Madrugada songs, cleverly inserted at times when the mood of the crowd was lowering. Before “Majesty”, which was just magnificent and very well received, having all of the audience singing along, he sent away his band, explaining that the next song would be too difficult for them to play. After a very long and wild applause after “Majesty”, Sivert had a big smile on his face, which he kept from then on, throughout the entire show. “The kids are on high street” was the 3rd Madrugada song played, also wildly received by the crowd. But though he played these songs (and the crowd loved him for that), this was not a Madrugada concert and Høyem’s own songs, notably “Into the sea” or “Moon Landing”, led also to big singing and shouting. He performed with such an energy that it was really a pleasure to watch, and his incredible voice sounds better than ever. Høyem was supported by some of the finest Norwegian musicians (festival guide wrote: supergroup!) amongst others Catu Salsa on guitar and Christer Knutsen on guitar/keyboard.

PeriferifestivalenEspecially the latter made quite an interesting appearance. Musically absolutely brilliant he switched between keyboards and guitar and contributed a lot to the strong sound of the band. But being real rock’n’roll he looked pretty spaced out during most times of the concert and staggered across the stage during others. He definitely does not look healthy anymore…

Anyway, Sivert’s and his band’s performance on Periferi was great and you could also feel and see how pleased they were about this performance themselves. After the last song (“Red on maroon”), which he sang on his knees and with the microphone stand being thrown down the aisle, Sivert was smiling, bowing and waving and looked pretty happy. And so was I.

PeriferifestivalenThe honor to close the festival was given to the DumDum Boys, a true Norwegian institution difficult to compare with anything else. But after some thinking it seemed to us that every country has its own DumDum Boys: one hard rock/rock/punk band that has been there since 25+ years and has songs everybody knows since they were a little child. (In Germany this would suit for “Die Toten Hosen”.) Somebody told me: “They are a, no, THE partyband.” The concert and the music, which was probably the more entertaining the better you spoke Norwegian, was not entirely to my liking, as I thought some of the songs to be rather weak and monotonous. But the reaction the band had on the rest of the crowd was tremendous. Everybody, from teenager to grandma (yep, I had two lovely grandmas dancing next to me) was singing along, and especially the generation 40+ was really having a blast. From the very first row till the last people sitting on the green next to the FOH, everybody was shouting and singing to the well-known lyrics. The singer performed a classical rock show including all the hard rock poses one can imagine. He tore down his shirt to the end of the regular set, just to come with a new shirt to the encores, when he tore it down again. As I said before, the people really loved it and many said to me afterwards, that that was one of the best concerts they had seen in years. So although not my personal favorite, the DumDum Boys were a great last band for the festival and left everybody very happy.

PeriferifestivalenSo after two days out in the Norwegian wild we set sail southwards again (would be lovely to actually really come by boat – next time…). Tired but happy. Periferifestivalen was a wonderful experience, with friendly people, some very nice bands, an absolutely unique venue in the boathouse and a very lovely festival area in the middle of the village.

10-12.08.2012 Taubertal-Festival (Rothenburg o.d. Tauber)

Saturday, June 23rd, 2012
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Das schönste Festival Deutschlands? Nicht wenige würden auf diese Frage wohl mit “Ganz klar das Taubertal!” antworten. Landschaftlich trifft das auf jeden Fall zu – welches andere deutsche Festival findet in einem engen, abgeschieden wirkenden Tal statt, mitten in der Natur, gleichzeitig aber in Laufweite zu einer idyllischen mittelalterlichen Stadt? Wo sonst sieht man hinter der Bühne oben auf dem Berg die alte Burg – oder andersrum, beim mittäglichen Stadtausflug (bei dem man sich natürlich ordentlich mit Rothenburger Schneeballen eindecken muss!), von der Burg herunter auf das Festivalgelände?

Organisatorisch ist das Festival mittlerweile bestens eingespielt – kein Wunder, in diesem Jahr findet es schon zum 17. Mal statt. Ob der Shuttle-Service vom Bahnhof zum Festival und zum Campingplatz, die beiden (teilweise gleichzeitig bespielten) Bühnen, zwischen denen man in kürzester Zeit wechseln kann, oder der Basar außerhalb des eigentlichen Festivalgeländes, wo man sich bestens verpflegen und vergnügen kann – all das ist altbekannt und bewährt.

Neu ist in diesem Jahr das “Green Camping” auf dem Campingplatz im Tal. Wie bei anderen Festivals in den letzten Jahren gibt es nun auch beim Taubertal einen eigenen Camping-Bereich, in dem Müllvermeidung sowie weniger Lärm im Vordergrund steht, was dann zu einem angenehmeren Camping-Aufenthalt führt, wo man nachts sogar eine Mütze Schlaf kriegen kann. Sicher ein gutes Konzept, das auch voll und ganz im Einklang mit dem Sounds-for-Nature-Projekt steht, dem sich das Taubertal schon seit Jahren verschrieben hat.

Für die “faulen” Camper gibt es in diesem Jahr die Neuerung des “Ready to rock”-Camps, wo Zelte schon aufgebaut und komplett ausgestattet angemietet werden können. Für jeden Faulpelz gleich doppelt angenehm, denn außer dem Aufbauen entfällt auch noch der beschwerliche, allabendliche Weg zum Campingplatz Berg, denn die Zelte werden auf dem Tal-Campingplatz zur Verfügung gestellt. Für die Berg-Camper aber auch gleich die Entwarnung: Der Weg hoch auf den Berg mag beschwerlich sein, er gehört aber zum Festivalerlebnis dazu und hat einen gewissen Kultstatus. Aufgeputscht von tollen Konzerten zusammen mit allen anderen in bester Stimmung den Berg hochlaufen macht Spaß, so seltsam es klingen mag. Und die Kalorien, die man sich während des Tages so angefuttert und -getrunken hat, werden auch direkt wieder abgebaut. Win-win!

Nun aber zum wichtigsten Teil eines Festivals: zur Musik! Wie gewohnt sind die Headliner des Taubertal-Festival 2012 hochkarätig: Am Freitag geht es gleich in die Vollen mit Placebo! Die Briten spielen nur wenige Konzerte diesen Sommer – eines davon beim Taubertal-Festival. Am Samstag sind dann Bush und The Boss Hoss am Start; unterschiedlicher könnten die Haupt-Bands des Tages wohl kaum sein und die Zielgruppe ist eine völlig andere. Ich persönlich freue mich jedoch extremst auf beide – Bush habe ich 1997 bei Rock am Ring gesehen, bevor ich mich in ihre Musik verliebt habe, und The Boss Hoss liefern einfach eine wahnsinnige Party ab. Am Sonntag stehen dann die Beatsteaks und Social Distortion auf dem Programm, zum Festivalabschluss gibt es also Punk satt!

Weitere auftretende Bands sind The Wombats, Kraftklub, Royal Republic, Sondaschule, Madsen, Boysetsfire, Bonaparte, Skindred, die Monsters of Liedermaching und Panteón Rococó, sowie natürlich noch viele weitere. Das genaue Line-Up mit Tagesverteilung gibt es hier, der komplette Zeitplan wird vermutlich kurz vor dem Festival veröffentlicht.

Tickets kosten 99,80 Euro (inklusive Camping und Gebühren), Tagestickets sind für 49,50 Euro erhältlich.